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Für eine Dose Bedrocan zahlt Strauss 85 Euro. Laut ärztlicher Verschreibung braucht er zwölf Dosen in vier Wochen, das sind mehr als 1000 Euro im Monat, die Strauss komplett aus eigener Tasche zahlen muss. Denn seine Krankenkasse erstattet die Kosten nicht, trotz ärztlicher Bescheinigung.
Dreimal wurde sein Antrag von der Krankenkasse bereits abgelehnt. "Das ist in Deutschland immer so: Wenn überhaupt, zahlt die Krankenkasse Cannabis nur bei HIV im Endstadium oder Multipler Sklerose", sagt Markus Backmund, Internist und Psychotherapeut aus München.
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In Bayern jedenfalls gibt es nur wenige Ärzte, die ihren Patienten Cannabis verschreiben. Viele beschäftigten sich nicht mit der Wirkung, sagt Backmund. Anderen sei der Aufwand zu groß: "Ich selbst kann es mir gar nicht leisten, regelmäßig Patienten Cannabis zu verschreiben." Denn für eine Genehmigung bei der Bundesopiumstelle muss ein Arzt im Detail begründen, warum für den Patienten Cannabis angebracht ist - bei Strauss ist diese Begründung ein fünfseitiger Text.
Doch selbst wenn sich ein Arzt vehement für eine Cannabis-Behandlung ausspricht, sind die bürokratischen Hürden hoch: Franjo Grotenhermen, der Arzt von Strauss, musste zwei Gutachten erstellen, erst das zweite wurde von der Bundesopiumstelle genehmigt - das Verfahren dauerte länger als ein halbes Jahr.