Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Wir leben seit 12 Jahren zusammen. 12 harte Jahre voller Unverständnis und Frust. Aber eben auch 12 Jahre, in denen ich ernst genommen wurde, gefördert, akzeptiert so gut es Schatz möglich war.

Nun die Diagnose, mehr so aus versehen passiert. Und auf einmal ist alles anders. Schatz hat nun, was mich angeht, ein einfaches, leicht verständliches Erklärungsmodell. Sie hat diverse Asperger-Bücher und zig Internetseiten gelesen, sie ist sehr fleißig mit sowas.

Und auf einmal ist alles cool. Was sie vor einem Jahr noch total an mir gestört hat, findet sie jetzt komplett normal und zu mir gehörig. Das ist eine dermaßen grundlegende Änderung in ihrem Verhalten mir gegenüber, dass ich das kaum begreifen kann und davon ziemlich gestresst bin.

Für mich selber ist es ähnlich: all die Probleme, die ich hatte, sind auf einmal weg. Das irritiert mich. Aber das ist ein anderes Thema.

Also jedenfalls: sie akzeptiert mich. Neuerdings. Auch andere Menschen, die davon erfahren, reagieren verständnisvoll. Mein Verstand sagt mir, dass das eine gute Sache ist. Aber ich verstehe irgendwie nicht, warum die sich auf einmal komplett anders verhalten, nur weil sie jetzt etwas wissen, was sie vorher nicht wussten.

Versteht mich jemand?

Ja, großes Glück. Es gibt da eine ganze Menge mir zugewandter Menschen. Dass es die gibt, verdanke ich wiederum der Tatsache, dass Schatz diese Beziehungen pflegt. Ich selber wäre dazu wohl nicht in der Lage.

Ja. Klingt verrückt. Aber könnte gut sein dass "die" so denken. Ja, Erlaubnis, stimmt.