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Thema: Studie "We dislike being alone with our thoughts" (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=6674)


Geschrieben von: Aku am: 09.07.14, 15:24:13
Link zur Studie: http://www.nature.com/news/we-dislike-being-alone-with-our-thoughts-1.15508

Was meint ihr dazu? Was haltet ihr von der Studie selbst, von den von den Wissenschaftlern anhand der Experimente geschlossenen Schlussfolgerungen (die ja weder gänzlich richtig noch gänzlich falsch sein müssen) sowie von der untersuchten Thematik allgemein?


Geschrieben von: PvdL am: 10.07.14, 19:40:07
Schmerz oder Langeweile?

Ich empfinde praktisch nie Langeweile. Ich bin, zum Einen, so erzogen worden, daß ich mich selbst zu beschäftigen weiß; zum Anderen, gibt es auch immer etwas, womit ich mich geistig beschäftigen kann. Und sei dies nur, daß ich mir überlege, wie ich meine Traumwohnung einrichten würde, welches Museum ich als nächstes besuchen könnte, was ich auf Fäßbuck lustiges posten könnte, ...

So gesehen ist mir diese Entscheidung ein Leichtes.


Geschrieben von: 55555 am: 10.07.14, 22:28:43
Zitat:
146 Studenten bekamen die Aufgabe, je nach Experiment für 6 bis 15 Minuten in einem karg ausgestatteten Raum nichts weiter zu tun, als ihren Gedanken nachzuhängen.¹

Etwa die Hälfte bewertete die Erfahrung auf einer Skala von 1 bis 9 unterhalb der Mitte als wenig angenehm. 56 Prozent der Teilnehmer fanden es schwer, sich zu konzentrieren. 89 Prozent berichteten, dass ihre Gedanken viel umhergeschweift waren. Auch zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung fanden 44 weitere Studenten nicht mehr Gefallen an der Aufgabe. 30 Prozent gaben zu, geschummelt zu haben – sie waren aufgestanden, hatten Musik gehört oder mit dem Handy gespielt.

Die Forscher überlegten, ob Nicht-Studenten vielleicht mehr Gefallen am Nichtstun hätten. Für ein weiteres Experiment rekrutierten sie deshalb Teilnehmer vor einer Kirche und auf einem Markt. 66 Personen führten das Experiment schliesslich zu Hause durch. Aber auch diese hatten keine grosse Freude daran. Und mehr als die Hälfte gab an, geschummelt zu haben.

Am meisten zu denken gab den Forschern allerdings ein Experiment, indem Studenten die Wahl hatten, entweder 15 Minuten lang nichts zu tun oder sich einen leichten Elektroschock zu verpassen. Die Probanden wussten genau, was sie erwartete. Sie hatten vorher probeweise einen Schlag erhalten und danach gesagt, dass sie diese Erfahrung keinesfalls, nicht einmal für Geld, noch einmal machen wollten. Dennoch konnten 67 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen nicht die Finger vom Elektroschocker lassen. Ein Mann kam gar auf den Geschmack und verpasste sich 190 Schläge. Er wurde von der Auswertung ausgeschlossen.

Quelle


Geschrieben von: drvaust am: 20.07.14, 01:25:53
Wenn ich alleine in meiner Wohnung bin und keine Termine habe, kann ich stundenlang meinen Gedanken folgen, da kenne ich keine Langeweile. Auch wenn ich an einem anderen sicheren Ort ungestört bin, keine Menschen in der Nähe, keine Reaktion erforderlich usw., kann ich lange nachdenken und bin beschäftigt.
Aber wenn ich evtl. reagieren muß, Termine habe, Menschen in der Nähe o.ä., dann kann ich mich nicht auf meine Gedanken konzentrieren und langweile mich oft. Ich kann nicht ruhig, zusammen mit Menschen, z.B. an der Haltestelle warten, ich muß da laufen, lesen oder irgendwie anders beschäftigt sein. In Öffentlichen Verkehrsmitteln muß ich meistens lesen, weil ich mich ablenken und beschäftigen muß.
Alleine unter Menschen langweile ich mich am meisten, richtig alleine nie.


Geschrieben von: MadActress am: 12.08.14, 21:24:31
Ja. Langeweile habe ich nur, wenn ich vorsichtig sein zu müssen glaube. Wenn ich entspannt meinen Gedanken nachhängen kann, wird mir vermutlich überhaupt nie langweilig.

Also, auf die Versuchssituation bezogen: wissen, dass ich beobachtet werde, würde mich so stressen, dass ich die Situation kaum ertrüge.


Geschrieben von: Pinja am: 26.08.14, 12:09:42
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum 15 Minuten Nichtstun so langweilig sein sollen. Die Gedanken schweifen zu lassen, finde ich ausgesprochen angenehm und entspannend.
Nervig wäre es nur, wenn ich mich in der Zeit körperlich unwohl fühlen würde.


Geschrieben von: 55555 am: 26.08.14, 12:11:52
Vielleicht hätten wir hier eine Methode gefunden, durch die sich viele an Nichtautismus leidende Menschen diagnostizieren lassen könnten?


Geschrieben von: Pinja am: 27.08.14, 10:57:00
Das denke ich nicht. Ich bin nicht autistisch.