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Autor Nachricht
Bicycle
(Autistenbereich)

In einen anderen Thread schreibst du, dass du mal bei einer Seelsorgerin warst, welche meinte, dass du nur Aufmerksamkeit suchst. Ich glaube man kann Aufmerksamkeit nicht suchen, allerdings Gefühle, die dahinter stecken. Z.B. das Gefühl von Anerkennung, vielleicht Geborgenheit oder einfach akzeptiert zu werden.

Mit verantwortlich meinte ich etwas anderes. Momentan lese ich immer nur, warum andere Schuld sind. Du schreibst, dass du keine Meinung haben darfst, weil es dir andere verbieten, du dich nicht selbst akzeptieren darfst, weil es dir andere verbieten usw.
Du siehst andere als den auslösenden Punkt, dass du etwas nicht darfst.
Wenn man allerdings etwas an der eigenen Situation verändern möchte, dann muss man für sein eigenes Leben die Verantwortung übernehmen und nicht diese, ob bewusst oder eher unbewusst, anderen geben.

Wichtiger, als dass jemand anderes einen sagt, dass man ok so ist wie man ist, ist, dass man sich selbst so akzeptiert wie man ist. Und das darf jeder, unabhängig von Meinungen anderer Menschen.
16.05.14, 19:54:18
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aspiesb
(K1)

geändert von: aspiesb - 17.05.14, 11:25:49

Zitat:
Ich glaube man kann Aufmerksamkeit nicht suchen, allerdings Gefühle, die dahinter stecken. Z.B. das Gefühl von Anerkennung, vielleicht Geborgenheit oder einfach akzeptiert zu werden.


Jein, man kann Aufmerksamkeit schon suchen. Aufmerksamkeit erlangen ist ja der erste Schritt um bei den anderen Gefühle zu wecken. Wenn mir jemand Aufmerksamkeit schenkt, nimmt er mich wahr. Wer mich aber nicht wahrnimmt, kann mir auch keine Gefühle zeigen.

Zitat:
Wenn man allerdings etwas an der eigenen Situation verändern möchte, dann muss man für sein eigenes Leben die Verantwortung übernehmen und nicht diese, ob bewusst oder eher unbewusst, anderen geben.


Es gibt Gründe warum man sein Leben in bestimmten Situationen nicht verändern kann. Dies können z.B. finanzielle Gründe sein oder familiäre Gründe, wie das man Kinder hat und deshalb z.B. nicht alles hinschmeißen kann.
Bei mir ist es zum einen die finanzielle Sicherheit, die auch damit verbunden ist, dass ich diesen Schulplatz brauche. Ohne Abi keine Ausbildung. Das liegt zum einen an meiner Vergangenheit und zum anderen an den hohen Anforderungen, die Deutschland weiterhin ausbaut.
Ohne Ausbildung kannst du heute deine Zukunft als junger Mensch vergessen und als sog. Wanderarbeiter anfangen.
Bevor ich also irgendwas machen kann, ist es unabdenklich, dass meine finanzielle Situation gesichert ist, wenn ich ausziehe und zudem auch meine Würde.
Bisher wurden mir immer nur Heime vorgeschlagen (z.B. für geistig behinderte Autisten) oder betreutes wohnen.
Beide Formen möchte und brauche ich nicht. Ich kann meinen Pflichten sehr gut alleine hinterherkommen, sonst hätte ich keinen Schnitt von 1,7.
(Andere in meinem Alter und auch auf der Schule haben ein selbstverständliches Recht auf eine eigene Wohnung ohne Betreuung. Wieso sollte ich das dann nicht auch haben? Etwa nur weil ich diese Diagnose habe?)
Das wäre wie, wenn du sagst, du willst spazieren gehen und dann kommt dein Hausarzt und sagt, dass du das aber nur mit Krücken darfst, obwohl du normal laufen kannst.

Zitat:
Wichtiger, als dass jemand anderes einen sagt, dass man ok so ist wie man ist, ist, dass man sich selbst so akzeptiert wie man ist. Und das darf jeder, unabhängig von Meinungen anderer Menschen.


Dürfen ja, können nein. Es gibt immernoch gewisse Personengruppen die radikal gegen dich angehen, wenn ihnen was an dir nicht passt. (Z.B. Leute die keine Ausländer leiden können oder was gegen Rothaarige haben etc.)
Theorethisch darfst du also dich selber ok finden, aber dennoch musst du gegen solche Leute eine gewisse Anpassung besitzen, wenn diese stärker sind.

Auch in unserer Familie sind einige Personengruppen nicht gerne gesehen. Menschen mit naturroten Haaren werden als hysterisch betrachtet, bestimmten Völkern schreibt man bestimmte Merkmale zu, Leute mit psychischen Problemen werden verachtet und Frauen sollten geschminkt sein und eine weibliche "Art und Weise" zeigen, sonst sind sie keine reifen Erwachsenen.

Bei mir war es wohl letzteres, was auch zu der Diagnose beigetragen hat. Immerhin hat mich meine Mutter bei der Ärztin als eigenwillig, dominant, aggressiv, eingebildet und mit zu hohen Ansprüchen beschrieben.
Sie hätte am liebsten ein zierliches Mädchen, dass sowas wie Verkäuferin im Blumenladen ist und nur "hihi" und "haha" sagen kann.

Ich glaube als Junge hätte ich manchmal weitaus bessere Chancen im Leben gehabt.
Ehrlich gesagt, kann ich mich mit einem Mädchen auch nicht identifizieren, zumindest nicht von der Rolle. Körperlich weiß ich nicht so recht.
Das schweift jetzt zwar ein bisschen vom Thema ab, aber ich finde es dennoch wichtig dies zu erwähnen, damit du nachvollziehen kannst, welche Probleme es bezüglich meiner Erziehung gegeben hat.
Die Erziehung trägt ja auch was zur späteren Meinungsbildung bei.
Dementsprechend bin ich etwas verwirrt, was ich manchmal "sagen darf, soll".








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17.05.14, 10:55:25
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Bicycle
(Autistenbereich)

geändert von: Bicycle - 17.05.14, 20:09:00

Wer etwas will sucht Wege, wer etwas nicht will sucht Gründe.
Ich habe das Gefühl, dass du fast nur Gründe aufzählst, warum sich deine Situation nicht ändern kann.

Ich schreibe meine Meinung, wie ich etwas ändern würde und du zitierst die Stelle und schreibst darunter, wieso das nicht funktioniert. Wir sind also verschiedener Meinung.
Ich habe dir alles geschrieben, was ich ändern würde, ab jetzt würde ich mich eigentlich nur mit verschiedenen Beispielen immer wiederholen, und dir irgendeine Meinung aufzwingen möchte ich sowieso nicht.
Von daher wäre es das von meiner Seite.
17.05.14, 20:08:17
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aspiesb
(K1)

Zitat:
Wer etwas will sucht Wege, wer etwas nicht will sucht Gründe.


Das stimmt, aber der bekannte Satz:"Ohne Moos nichts los." stimmt leider auch.
Ich habe dir mehrfach als genug erläutert, dass es finanziell bei mir zur Zeit aus verschiedenen Gründen Mau aussieht.

Zitat:
Ich schreibe meine Meinung, wie ich etwas ändern würde und du zitierst die Stelle und schreibst darunter, wieso das nicht funktioniert. Wir sind also verschiedener Meinung.


Mit dem Unterschied, dass ich leider den Plan aus den genannten Gründen nicht mal so "Friedefreudeeierkuchen" umsetzen kann, weil ich meine Schulkarriere nicht gefährden darf.
Es geht nun mal nicht immer nach dem Konzept x.

Deshalb sage ich nochmal, ich kann nicht einfach ausziehen um dann festzustellen, dass mein Konto langsam gen Minus geht und ich dann meine Schule abbrechen muss.

Du musst jetzt auch darauf keine Antwort geben. Ich distanziere mich hiermit nur von dem Vorwurf, dass ich nichts unternehmen wöllte.


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18.05.14, 13:22:44
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Bicycle
(Autistenbereich)

Für die ersten und meiner Meinung nach entscheidenden Veränderungen, braucht man kein Geld. Diese Veränderungen beginnen im Kopf. Das hatte ich eigentlich auch so geschrieben gehabt, deshalb verstehe ich nicht ganz, warum deine Begründungen dann etwas mit Geld zu tun haben.

Nochmal ein einfaches Beispiel:
Ich hatte hier mal vor ein paar Jahren einen Thread eröffnet, weil ich zu einen alten Klassenkameraden nach längerer Zeit mal wieder übers Internet Kontakt hatte und merkte, dass er mich aufeinmal völlig anders sah. So wie ich es damals empfand, hatte er einen schlechten Eindruck von mir und machte sich lächerlich über mich. Generell hatte ich Angst, wenn ich rausgehe auf alte Klassenkameraden und Freunde zu treffen. Im Nachhinein betrachtet hatte ich einfach nur bedenken davor was sie über mich denken. Deshalb wollte ich von hier wegziehen, quasi ein "neues Leben" anfangen, einziges Problem damals war das Geld und das Alter.
Ein paar Jahre später wohne ich allerdings nach wie vor hier, gehe raus und habe kein Problem, wenn ich alte Freunde oder Klassenkameraden sehe.
Das einzige was sich also verändert hatte, war meine Einstellung im Kopf.

Deshalb, und aus noch anderen eigenen Erfahrungen, habe ich für mich gelernt, dass es nicht die großen materiellen Veränderungen sind, welche entscheidend sind, sondern die veränderten Gedanken. Danach kann man sich immer noch materiell verändern, tut das dann aber aus einer anderen Motivation.

Das Beispiel diente nur nochmal dazu, meine Meinung dazu zu erklären. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass du meine Meinung nicht ganz verstanden hattest.
Dass du nicht genug Geld für eine eigene Wohnung hast, das habe ich verstanden gehabt. Auch dass du einen Schulabschluss machen möchtest. Deshalb bin ich darauf auch nicht mehr eingegangen.
18.05.14, 19:56:07
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Bicycle:
... gehe raus und habe kein Problem, wenn ich alte Freunde oder Klassenkameraden sehe.
Das einzige was sich also verändert hatte, war meine Einstellung im Kopf.
Da bin ich, aus Erfahrung, anderer Meinung. Ich hatte, erstaunt, erlebt, daß ehemalige Mittschüler, die mich nicht leiden konnten und denen ich besser aus dem Weg ging, nach Jahren freudig auf mich zukamen, als wären wir Schulfreunde gewesen. Ehemalige Kollegen, mit denen ich Schwierigkeiten hatte und die mich evtl. gemobbt hatten, freuten sich, mich zu treffen.
Ich vermute, daß für NA ehemalige Mitglieder ihrer Gesellschaft verklärt werden, als wären sie Freunde gewesen. Die größten Feinde sind nach Jahren Freunde, und schwelgen in verklärten Erinnerungen.
Für mich ändert sich Nichts, auch nach Jahrzehnten gibt es für mich keine Veränderung, kein Vergessen. Nur Vergebung, denn lebenslanger Haß strengt an.

Wenn man als junger Mensch noch von den Eltern abhängig ist, und das nicht gut geht, ist man ziemlich schlecht dran. Von öffentlichen Stellen bekommt man wenig Hilfe "Sie sind doch durch ihre Eltern versorgt.". Zwar besteht teilweise Anspruch auf Hilfe, aber die Behörden wimmeln einfach ab, wollen sich nicht kümmern. Oft könnten/müßten die Behörden helfen, müßten Leistungen erbringen (und notfalls von den Eltern zurückfordern), aber die wollend nicht.
19.05.14, 05:14:14
Link
Larsen46
(Asperger Diagnose F84.5)

Ich bin froh, das ich aspiebs Probleme nicht mehr habe, meine Mutter ist nicht mehr allgegenwärtig, höchstens in Erinnerungen, aber die sind selten, aber im Gegensatz zu aspiebs wolte meine Mutter mir nie einen Stempel aufdrücken, eher den vertuschen, so gut es nur geht. Dumm sein war das Problem damals, aber heute ist dumm sein eigentlich überlebend, das hat meine Mutter halt nie verstanden.

Wie man als "Kind" von solchen Mütterfurien rauskommt? Gar nicht!Eine Chefin sagte mir mal "Es ist so schön eine Mutter zu haben" und trälerte vor sich hin, vielleicht wollte sie mich neidisch machen oder sonstiges, aber ich bin so froh, das ich mittlerweile ein motherless child bin, auch wenn ich ein Kotzbrocken geheiratet habe und niemanden zum ausweinen habe.


Neugeboren 2010 im *AR

http://loevelarsen12.123hjemmeside.no/386431936
19.05.14, 10:50:06
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Bicycle
(Autistenbereich)

geändert von: Bicycle - 19.05.14, 20:01:30

Zitat von drvaust:
Zitat von Bicycle:
... gehe raus und habe kein Problem, wenn ich alte Freunde oder Klassenkameraden sehe.
Das einzige was sich also verändert hatte, war meine Einstellung im Kopf.
Da bin ich, aus Erfahrung, anderer Meinung. Ich hatte, erstaunt, erlebt, daß ehemalige Mittschüler, die mich nicht leiden konnten und denen ich besser aus dem Weg ging, nach Jahren freudig auf mich zukamen, als wären wir Schulfreunde gewesen.
Die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht. Der letzte von dir zitierte Satz bezog sich darauf, dass ich also nicht umgezogen bin und stattdessen einfach meine Einstellung geändert habe.
Dass ehemalige Freunde und Klassenkameraden sich dann auch in der Zwischenzeit geändert haben, das passiert. Immerhin sind dazwischen ein paar Jahre vergangen. Aber selbst wenn sie immer noch genauso über mich gedacht hätten, hätte ich mich davon nicht mehr angegriffen gefühlt.
(Edit)Die eine Veränderung ist/war also unabhängig von der anderen Veränderung.
19.05.14, 19:52:11
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aspiesb
(K1)

Zitat:
Das Beispiel diente nur nochmal dazu, meine Meinung dazu zu erklären.


Achso. Ich kann meine Meinung aber nicht über Leute ändern, die permanent schlecht von mir reden.
Deshalb kann ich auch nicht sagen, ich lebe jetzt einfach Friedefreude mit meiner Mutter zusammen und spiele einfach mal das behinderte Kind, sondern ich muss nach Lösungen suchen.

Mein Problem ist hierbei auch, dass ich einfach nie gelernt habe, mich zu wehren bzw. wie ich mich richtig wehre. Früher wurde mir immer gesagt, ich soll mich nicht wehren. Heute sagt man mir ebenfalls, ich soll mich nicht wehren, sondern Probleme einfach auf mein Asperger-Syndrom schieben.
Das kann nicht die Lösung sein!
PS: Früher bezieht sich bei mir in einem Zeitraum von max. 5 - 10 Jahren. Alles andere würde mein Alter überschreiten und ist nicht mit der Entwicklung eines Menschen vereinbar.

auf eigenen Wunsch das Forum verlassen
20.05.14, 17:39:29
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Bicycle
(Autistenbereich)

Zitat von aspiesb:
Zitat:
Das Beispiel diente nur nochmal dazu, meine Meinung dazu zu erklären.
Achso. Ich kann meine Meinung aber nicht über Leute ändern, die permanent schlecht von mir reden.
Deshalb kann ich auch nicht sagen, ich lebe jetzt einfach Friedefreude mit meiner Mutter zusammen und spiele einfach mal das behinderte Kind, sondern ich muss nach Lösungen suchen.
Jetzt habe ich zumindest das Gefühl, dass du meine Meinung verstanden hast. Jetzt sind wir dahingehend einfach nur verschiedener Meinungen.

Wege eine Situation zu ändern, gibt es genug. Vielleicht findest du einen anderen, der dir besser gefällt. Hier wurden ja auch noch andere erwähnt.
20.05.14, 20:00:00
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