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Gast
(Gastzugang)

Mein Partner(Asperger) braucht ein neues Auto. Bzw ist ein neues schon gekauft, nächste Woche muss er das alte abgeben. Er hängt wahnsinnig daran und weint seit Tagen deswegen. Leider ist das Alte kaputt und MUSS ersetzt werden, es geht nicht mehr, die Reparaturen sind zu teuer.

Er freut sich auch auf das neue Auto, aber der Abschied vom Alten fällt ihm so schwer.

Wie kann ich ihm den Abschied erleichtern? Es ist schrecklich ihn so leiden zu sehen.

Bitte helft mir. Bzw ihm.

Vielen Dank
Anna
02.04.14, 02:56:37
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hat er sich selbst dafür entschieden ein neues Auto zu kaufen und das bisherige abzugeben?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.04.14, 12:20:38
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Gast
(Gastzugang)

Ja. Und er freut sich wie gesagt auch auf das neue Auto. Aber die Trennung von dem Alten fällt ihm halt trotzdem unglaublich schwer. Er kann sich allgemein schlecht von Dingen trennen, aber vom Auto irgendwie besonders schlecht. Auch Normalos müssen ja durchaus mal schlucken, wenn sie zum letzten Mal die Rücklichter ihres geliebten "Mäuschens" oder "Rainers" oder so sehen. Zu einem "gut eingewohnten" Auto entwickeln ha viele eine emotionale Bindung. Und das ist bei ihn halt auch der Fall. Er sagt auch selber, dass er weiß, dass das albern ist und ich glaube ihm das auch. Ich kenne ihn ja auch schon länger... Aber der Verstand kann halt keine Emotionen wegdrücken, gerade bei Aspies. Heute Morgen hat er gesagt, dass man Oma ja auch nicht einfach zum Schrott bringt oder nach Polen verkauft, wenn sie alt und krank ist.

Wir sind jetzt auch so weit, dass er die Modellbezeichnung von der Heckklappe als Andenken behalten will. Eigentlich wollte er den Fahrersitz und das Lenkrad behalten, damit er so tun kann, als ob er sich ins Auto setzt, aber so viel Platz haben wir nicht und dann kriegen wir auch weniger Geld und können uns das neue nicht leisten(auch wieder ein Gebrauchter natürlich). Das begreift er auch alles(leichter Asperger), aber das ändert halt an den Emotionen nichts.

Es tut mir so weh , dass ich ihn nicht trösten kann :/
02.04.14, 12:52:10
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Gast
(Gastzugang)

Er behandelt das alte Auto auch absichtlich schlecht. Er isst und krümelt alles voll und saugt die Krümel ungewohnterweise nicht weg und gewaschen wurde das Auto sonst einmal im Monat. Seit feststeht, dass das wegkommt, hat er es nicht mehr gewaschen. Das Auto bräuchte auch mal Öl, nach ein paar Kilometern geht die Warnlampe an(eigentlich wäre jetzt eh ein Ölwechsel fällig, die zwei Jahre sind um. In der Zeit mussten wir aber nie nachfüllen, der verliert also nicht plötzlich Unmengen), aber er füllt absichtlich nichts nach, damit es dem Auto quasi schlecht geht und es noch besser ist, wenn es wegkommt und er fährt absichtlich so, dass man es im Kreuz kriegt, weil die Stoßdämpfer hin sind , usw usf. Er nennt das "Automobbing".
02.04.14, 13:03:30
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Perunica
(Standard)

Wenn zwei Freunde sich endgültig(im Guten)trennen müssen, ist eine kleine Abschiedsfeier nicht schlecht.
Ein anderes Abschiedsritual ist auch okay.
Eventuell fällt euch ja da etwas Passendes ein.
02.04.14, 13:41:55
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Gast:
... und dann kriegen wir auch weniger Geld und können uns das neue nicht leisten ...
Ich kenne mich da nicht aus, warum weniger Geld? Was soll mit dem Auto geschehen?
Kann das Auto auf einem entfernten Parkplatz noch etwas stehen bleiben, zum Abgewöhnen, und später von Dir weggefahren werden?
Ich hatte mal ein altes kaputtes Fahrrad noch lange im Keller stehen, dann im Gemeinschaftskeller (wo ich es normalerweise nicht sah) und zum Schluß hatte ich das abholen lassen.
Mein letztes kaputtes Fahrrad blieb beim Fahrradhändler, wo ich es, beim Abholen des neuen Fahrrades, nochmal sah und mehrere Teile übernahm. Aber das tat auch weh.
02.04.14, 13:49:29
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Larsen46
(Asperger Diagnose F84.5)

Ich glaub nicht, das das nur Aspie typisch ist, weil ich hatte keine Probleme von meinem Renault 19, mein aller erstes Auto, zum Jeep über zu wechseln und von diesem wieder zum Smart und dann zum Mercedes! Kenne aber jemanden, weiblich, kein Aspie und die konnte sich von ihrem vorherigen Auto kaum trennen, das gab fast ein schlimmes "Geheule" und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie in dieser Situation trösten kann und ihr erklären könnte, das Blacki (so war der Spitzname des Wagens) das auch nicht versteht!

Neugeboren 2010 im *AR

http://loevelarsen12.123hjemmeside.no/386431936
02.04.14, 14:21:11
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Gast
(Gastzugang)

Weil ein Auto ohne Fahrersitz und Lenkrad nicht mehr fahrtüchtig ist und nur noch per Kran bewegt werden kann. Das Auto nimmt der Händler in Zahlung. Ob er den nach Polen oder zum Verwerter weiterverkauft, weiß er noch nicht. Wenn wir jetzt aber zwei der am besten erhaltenen Stücke ausbauen, kriegen wir ja entsprechend weniger dafür. Zusätzlich dazu, dass das Auto dann halt nicht mehr gefahren werden kann und ihm mehr Arbeit macht, was er natürlich auch vom Preis abzieht.

Der Händler hat uns schon mit viel Erklärungen meinerseits eine Woche Übergangsfrist gegeben, also dass wir beide Autos zeitgleich rumstehen haben. Das sind Momente in denen ich den Asperger echt hasse als Angehörige. Dieses ewige sich erklären müssen. Das Alte ist dann zwar schon abgemeldet(wegen der Prozente bei der Versicherung), aber zum Umgewöhnen stehen die dann halt nebeneinander.

Das mit der Feier finde ich gut, aber bringt ihm glaube ich nicht viel. Er feiert nicht gerne und geht auch nicht mit zu Beerdigungen zum Beispiel. Weil traurige Sachen feiert man nicht, weil Feiern ja etwas positives sind. Und ein bisschen wie eine Beerdigung ist das ja auch.

Zum Glück haben wir diesmal ein sehr sehr unübliches Auto in einer total seltsamen Farbe gewählt. Das alte Auto ist nämlich auch noch ein total gängiges in einer total gängigen Farbe, das ihm ständig begegnen wird und ihn immer wieder daran erinnern wird. Allein die Vorstellung jedes mal "sein Auto" zu sehen , wenn er nur zum einkaufen geht oder so, ist auch schon schwierig.

Kann ich ihm wenigstens helfen, dass er nicht so das Gefühl hat "seinen Freund" zu verraten?
02.04.14, 14:26:25
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 02.04.14, 14:29:18

Zitat von Gast:
Aber der Verstand kann halt keine Emotionen wegdrücken, gerade bei Aspies.

Inwiefern siehst du da Unterschiede?

So ein bischen lese ich zwischen den Zeilen, daß die Beziehung von dir her nicht so ganz auf gleicher Augenhöhe stattfindet?
Zitat:
Eigentlich wollte er den Fahrersitz und das Lenkrad behalten, damit er so tun kann, als ob er sich ins Auto setzt, aber so viel Platz haben wir nicht

Wer entscheidet, wofür Platz genutzt wird?
Zitat:
und dann kriegen wir auch weniger Geld

Wem gehört das Auto nun? Ihm? Dann kann er eigentlich auch entsprechend entscheiden?
Zitat:
Das begreift er auch alles(leichter Asperger),

Du bestimmst, was er "zu begreifen" hat?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.04.14, 14:28:59
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Gast
(Gastzugang)

Larsen: hängst du denn an anderen Gegenständen sehr? Bei uns ist auch das Entsorgen einer kaputten Jeans eine wochenlange Geschichte und am Tag der Müllabfuhr ist er kaum ansprechbar und verkriecht sich zur Ablenkung in Arbeit, die dann meistens nicht sonderlich gut wird. Unterwäsche ist zum Glück kein Thema, da ich einfach kontinuierlich neue kaufe, da muss nur die Gesamtzahl stimmen. Bei Hosen und Schuhen und Pullovern und so, geht das nicht. Die werden erst in ein bestimmtes Schrankfach gelegt, dann in die Abseite, dann in eine Mülltüte, dann kommt Müll mit in die Tüte, alte Zeitung oder so, dann liegt die Tüte bei den Pfandflaschen(DIE sind zum Glück kein Problem) und dann erst darf sie in den Mülleimer. Das muss er aber selber machen und das dauert mindestens zwei, manchmal auch vier Wochen. Diese Trennungsangst ist echt ziemlich ausgeprägt. Und beim Auto ist die Bindung irgendwie größer und die Zeit reicht nicht. Aber es geht halt nicht anders.
02.04.14, 14:36:05
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Gast
(Gastzugang)

Wir entscheiden gemeinsam wofür der Platz genutzt wird. Und wir haben auch jeder festen Platz für Zeug, das nur einer braucht/haben will. Und da gehört der Autositz zu. Und da er in seinem Teil keinen Platz mehr hat(ich in meinem auch nicht), müsste er irgendwas anderes wegschmeißen(wir können uns mehr Platz nunmal nicht leisten). Aber das geht in der kurzen Zeit auch nicht. Das mit der Platzaufteilung ist auch absolut okay für ihn. Auch das war eine gemeinsame Entscheidung und er sagt selber, dass er gar nicht mehr Platz haben möchte, damit er nicht messiartig hortet. Er findet es selber doof, dass er sich so schlecht trennen kann. Zumal es diesmal ja auch noch ein finanzielles Problem ist.

Das Auto gehört uns beiden. Er braucht es aber um zur Arbeit zu kommen, deswegen fährt er es hauptsächlich.


Nein, ich bestimme nicht, was er zu begreifen hat. Das ist das, was er mir erzählt und was ich ihm aus Erfahrung auch glaube. Ich habe einfach keinen Grund anzunehmen, dass er lügt.

Und unsere Beziehung findet absolut auf Augenhöhe statt. Es bleibt halt vieles an Entscheidungen an mir hängen, weil er es nicht so kann und mich bittet zu entscheiden, wenn er es nicht kann. Es beruhigt ihn dann, dass er nicht entscheiden muss. Aber er muss sich aktiv dafür entscheiden, dass ich für ihn das akute Problem entscheide, ich mache das nicht über seinen Kopf hinweg. Das mit dem Namensschild hat er sogar ohne mich entschieden und darüber freue ich mich wahnsinnig.

Aber das ist eigentlich nicht das Thema, sondern die Frage ist, wie ich ihm den Trennungsschmerz abmildern kann.
02.04.14, 14:50:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wenn ihr euren Platz fair verteilt ist es in Ordnung. Ich denke es sind gerade auch Erinnerungen, die mit solchen Dingen verbunden sind, mit denen man viel getan hat. Äußert er, daß er will, daß du dich mit diesen Situationen auch befasst von praktischen Fragen abgesehen? Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du dich da gar nicht groß reinhängst und alles vielleicht noch verkomplizierst durch Vermutungen es ginge um emotionale Sentimentalität, etc.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.04.14, 17:06:17
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