Zitat:
Die größte Moschee des Landes trägt den Namen ihres Sponsors, des saudischen Königs Fahd, auch Qatar und andere Golfstaaten haben hier Koranschulen und Moscheen errichtet, während der libanesische Geschäftsmann Hussein Tajudeen mit Profiten aus Gambia die schiitische Hizbullah-Miliz finanziert.
[...]
Außer Erdnüssen, einer Hinterlassenschaft der Kolonialzeit, exportiert Gambia nichts, im Gegenteil: Selbst Grundnahrungsmittel wie Reis müssen importiert werden, trotz großspurig verkündeter Agrar-Autarkie. Einzige Devisenquelle ist der Tourismus, der sich nur langsam vom durch Ebola bewirkten Rückgang erholt. Obwohl die Seuche Gambia verschonte, wird erst jetzt, mit Verspätung, über Früherkennung und Vorbeugung informiert, und der Staatschef behauptet allen Ernstes, einen Zaubertrank gegen Hexen und ein Heilmittel gegen Aids erfunden zu haben, das er an willkürlich aufgegriffenen Passanten ausprobieren lässt.
[...]
95 von hundert Jugendlichen wollten auswandern, fügt Pabi auf Nachfrage hinzu, aber nur fünf erreichten Europa und schickten Geld an ihre Familien, die sich die Reisekosten vom Munde abgespart haben.
„Zwei Wege“, so sagt Pabi, „führen ins Gelobte Land - der Mittelweg mit Flugzeug und Visum über Griechenland und die Türkei, oder der Todesmarsch durch die Sahara und die lebensgefährliche Fahrt übers Mittelmeer.“