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Geschrieben von: hjqsra am: 12.09.19, 23:04:17
Wer misst "Hochbegabung" und wonach? Wie definiert wer was? Was ist "Dummheit?"

Ich kann es genauso exzessiv finden, wenn manche mehrere Stunden in einer Unterhaltungsrunde von einem Thema-Anschnitt zum nächsten Thema springen, um vor allem zu reden beim Beisammensein mit redefreudigen Menschen. Das ist oft ein spezielles Interesse von vielen bekannten / unaufälligen Menschen, weil sie sich nah am Maßstab und von dem her oft freier + lauter bewegen. Ein Spezialinteresse kann auch darin bestehen durchschnittlich gut (zu) sein (zu wollen)oder mancher ist vielleicht besonders gut in vielen Dingen. Sinne können auch ähnlich ausgeprägt sein, so dass man viele Interessen haben kann. Nur, weil man vor allem einem Interesse nachgeht, muss das ja nicht hervorragende Ergebnisse liefern. Aber kann es. Mancher Autist bewegt etwas immer wieder hin und her, - für manchen mag das stupide sein. Aber was derjenige damit auffasst, kann manch einer gar nicht erst wahrnehmen. (Was ist nicht außerordentlich? Gibt es überhaupt Ordnung?) Allein Diagnostiker, wie die des ICDs oder von der Erstellung von "Intelligenz"-Tests haben ein besonderes Interesse an ihrem Spezialgebiet. Welcher Arbeiter folgt eigentlich kein Spezialgebiet? Ein Allrounder? Der kann auch durchschnittlich darin sein.

Von der Neurobiologie her könnte man vielleicht mehr darauf schließen, wohin sich Menschen entwickeln könnten / oft tun. Aber selbst unter den Autisten gibt es sehr verschiedene Menschen. U. A. steht eine Reizverarbeitungs-Abnormalie bei beobachteten Autisten in Beobachtung. Und ermittelte Autisten gibt es angeblich nicht so viele. Wenn es wirklich wenige gibt und ihr Gehirn abweicht, dann könnten sich dadurch gewisse Eckpunkte zu erkennen geben. Jedoch trägt auch die sich stetig verändernde Umwelt und Resilienz eines Menschen mit zu seiner Verfassung / Handlung bei. Vieles kann irgendeinen Anschein machen oder Eindrücke abschwächen / verstärken. Zu dem auch jeder Beobachter variabel sein kann.


Geschrieben von: Q9FOB am: 14.09.19, 15:15:33
"Leistung" zumindest ist etwas, das gestellten Nützlichkeitsanforderungen entspricht? Es besteht Nachfrage an etwas, es wird ein möglichst gutes Angebot gesucht, das gemessen wird nach seiner angebotenen Leistung.

Ein unüberwundenes Menschheitsdilemma. Auf der einen Seite die berauschte Suche nach Leistung, nach Nützlichem. Auf der anderen Seite das Erkennen, daß Menschsein etwas ganz anderes ist als Hüllesein zur Leistungserbringung, diesem sogar entgegenlaufen kann.

Sollte die Menschheit sich selbst zum Nutztier machen, wären da noch annähernd lebenswerte Lücken, die von Effizienzstolz bisher übersehen oder als unverbesserlich verworfen wurden? Läßt sich diese Entwicklung überhaupt aufhalten, so fest der Leistungsselbstbemessungswahn sich etabliert hat?