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Thema: Hochbegabung, Höchstleistung und Druck (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=6366)


Geschrieben von: uol am: 30.12.13, 22:02:53
Das ist eine Unterstellung.

Gerade so war es ja nicht gemeint, sondern "pathologisch" im Wortsinn.


Geschrieben von: feder am: 30.12.13, 23:34:20
Pathologisch kommt von griechisch pathos 'Krankheit' und logos 'Wort, Sinn, Vernunft, Lehre'. Keine Ahnung, wie ich das Wort sonst verstehen soll.


Geschrieben von: uol am: 02.01.14, 14:31:21
Du hast natürlich Recht. Tut mir leid!


Geschrieben von: 55555 am: 02.01.14, 20:16:32
Auf mich wirken deine Annahmen irgendwie zu angelesen, als daß ich sinnvoll dein Anliegen beantworten könnte. Autismus ist nämlich für Nichtautisten nur schwer zu verstehen, weil die Unterschieden eben so grundlegend sind. Vielleicht müßten wir also noch grundlegender klären, was nach deinen Vermutungen an Autisten eigentlich anders ist?


Geschrieben von: uol am: 02.01.14, 23:59:02
Meine Kenntnisse sind auch sehr angelesen und medial geprägt, ich kenne keinen Autisten.

Für mich sehe ich die Unterschiede in der Wahrnehmung (-sverarbeitung), und zwar so, dass diese auch bei sehr ähnlicher intellektueller Leistungsfähigkeit recht eindeutig vorhanden sind.


Geschrieben von: 55555 am: 03.01.14, 09:25:45
Wie wäre es denn damit: Autisten nehmen mehr von der Welt wahr. Das führt in einer Welt voller stumpfsinnigerer Menschen dazu, daß diese sich gemäß ihrer Reizschwellen verhalten. Wenn um dich herum alle Menschen schwerhörig wären, würde es vermutlich kaum jemanden interessieren, wenn du den Krach kaum aushalten kannst, den die anderen nicht störend finden. Diese Nichtrücksichtnahme ist in diesem Fall die Behinderung von Autisten. Aufgrund dieser Behinderung/Diskriminierung sind viele dieser sensibleren Menschen so stark belastet, daß ihre Konzentrationsfähigkeit (asymetrisch) leidet, so wie deine mit den Jahren voller Krach auch ziemlich leiden dürfte.


Geschrieben von: uol am: 04.01.14, 22:49:01
Für mich ist dann deshalb nicht die Unsensibilität von nicht-Autisten überraschend, als mehr die Ignoranz gegenüber einer für sie zwar eventuell fremden doch eigentlich nützlicheren Wahrnehmung. Ich denke mal vieles was Autisten wahrnehmen (insbesondere Behinderungen) ist auch für viele andere relevant. Das gilt im übrigen auch für jede wahrgenommene Behinderung, egal von wem wahrgenommen. Ich habe hier irgendwo wo mal z.B von K.O - Mustern gelesen. Die finde ich persönlich ebenso auffällig bis irritierend.
Nicht das ich jetzt unbedingt Ignoranz von Menschen anprangern will, das ist mutwillig. Aber ich glaube schon, über kurz oder lang setzt sich zumindest das praktischere durch.


Geschrieben von: 55555 am: 04.01.14, 23:54:20
Ja, ein anderes Beispiel: Multitasking funktioniert bei niemandem wirklich, aber Autisten merken das auch, NA offenbar weniger.


Geschrieben von: PvdL am: 05.01.14, 20:38:28
Ich zitiere nur: "Du bist doch angeblich so intelligent. Warum kannst Du denn dann nicht ... ?"


Geschrieben von: uol am: 06.01.14, 20:51:14
Das hört sich schon gehässig an.

Solche Aussagen zu Hochbegabten, welche die dahinterstehende Zynik schlecht durchschauen, können natürlich übles bewirken.
So entsteht dann Druck.
Menschen mit Hyperlexie, könnte ich mir vorstellen, können große Irritation auslösen.


Geschrieben von: Antika am: 06.01.14, 21:15:19
Das Hyperlexie als mögliches Anzeichen für Autismus gilt, wage ich zu bezweifeln. Ich habe zwei Söhne die hochbegabt sind...der eine Sohn ist NA und der andere ist A.

Mein NA Sohn hat sich sehr früh selbst das Lesen beigebracht, mein A Sohn fing damit erst an bevor er in die Schule kam. Beide haben von Anfang an sehr wohl die Bedeutung der gelesenen Wörter erfasst.

Mein NA Sohn konnte schon früher (und das ist auch heute noch so) viele Dinge gleichzeitig machen, mein A Sohn kann dies jedoch nicht...er kann immer nur eine Sache bewältigen.

Hochbegabung wird leider oft immer mit Hochleistung gleichgesetzt, warum das oft so ist, ist mir jedoch völlig unverständlich.


Geschrieben von: uol am: 09.01.14, 19:54:18
Ich lese bei Wikipedia auch gerade, dass bei Asperger die Spezialinteressen nicht automatisch hochgradig ausgeprägt sind, sondern sich im Laufe der Zeit und Beschäftigung mit einem Thema entwickeln.
Von daher ist es auch nicht ganz abwegig in solchen Fällen von Höchstleistung zu sprechen.
Das beantwortet mir ja die Frage, ob man bei Autismus und/oder Asperger quasi einen "anderen Zugang" zur Materie hat.

Hier noch ein schöner Artikel der sich mit allgemeiner Überdiagnostizierung beschäftigt:
http://nymag.com/news/features/autism-spectrum-2012-11/

Auch ein recht spanndendes Thema wie ich finde.