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Autor Nachricht
feder
(Autistenbereich)

Und mal wieder ein Artikel darüber, wie schlecht Integration doch funktioniert.

Zitat:
Sandro (Name geändert) hat eine unklare Diagnose. Er leide an einer «Störung aus dem Autismusspektrum», habe ein Tourette-Syndrom und eine schwere Aufmerksamkeitsstörung, so wurden die Eltern informiert. Nach einigen Monaten erhoben einzelne Eltern Vorwürfe. Der Junge störe den Unterricht stark, beschimpfe Lehrer und Mitschüler ungestraft, für ihn gälten keine Regeln. Es sei zudem zu sexuellen Übergriffen auf Mitschülerinnen gekommen. [...]

Nun ist die Situation erneut eskaliert. Eine Mutter beschwerte sich Anfang Dezember bei der nach den Sommerferien neu eingesetzten Schulleitung, Sandro habe zusammen mit einem anderen Schüler auf dem Pausenplatz Filme mit sexuellen Handlungen gezeigt. Zudem soll er Mitschülerinnen fotografiert und die Bilder im Internet mit diffamierenden Kommentaren veröffentlicht haben. Die neue Schulleitung schaltete darauf die Polizei ein.

Eine Überprüfung der Filme ergab laut Polizeisprecher Marco Cortesi, dass das Material «strafrechtlich nicht relevant» sei. Tatsächlich handelte es sich um ein Video der News-Plattform «20 Minuten», auf dem ein nackter Mann sich dabei filmt, wie er «Guete Morge mitenand» singt. Dennoch wurde Sandro «zur weiteren Abklärung» einstweilig vom Unterricht dispensiert.[...]
Eltern betroffener Kinder monierten darauf erneut, dass die integrative Schulung für Kinder mit Problemen wie Sandro nicht geeignet sei. [...]

Der Spezialist schätzte das bestehende Setting aber als nicht ausreichend ein. Es sei schlecht, dass es fast ausschliesslich auf der guten Beziehung des Klassenlehrers zu Sandro beruhe. Er empfehle eine Verstärkung um acht bis zwölf zusätzlich betreuten Stunden, mindestens aber fünf. Elternvertreter hatten im Konflikt immer wieder moniert, Sandro werde bevorzugt. So verfüge er in der Stunde über einen eigenen Computer mit Internetanschluss, auf dem er tun könne, was er wolle. Der Spezialist empfahl für Sandro ein stärkeres Setting von strikten Regeln. Ansonsten bestehe eine Gefährdung für ihn selbst.



Quelle
20.12.13, 09:10:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Dazu passend:
Zitat:
Schlagen, kratzen, spucken: In Wohngruppen attackieren Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] immer wieder Pfleger und andere Betreute. Viele Heimbetreiber schweigen - sie wollen vermeiden, dass die Gewalt publik wird.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.12.13, 12:16:50
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Und die Kommunen gehen daran offenbar auch Bankrott:
Zitat:
Was kostet es, Regelschulen so auszurüsten, dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen können? Ein Gutachten beziffert die nötigen Ausgaben allein für zwei Kommunen in NRW mit mindestens 25 Millionen Euro. Wie teuer wird die Inklusion wirklich?

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.12.13, 19:32:26
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feder
(Autistenbereich)

Sowas wird dann wahrscheinlich auch irgendwann mal noch als Argument verwertet, warum Behinderte besser nicht selbständig leben sollten.

Zitat:
Weil sie am normalen Leben teilhaben sollen, wohnt eine wachsende Zahl geistig Behinderter nicht mehr in geschlossenen Heimen, sondern in offener Unterbringung. Nach Angaben der Sozialhilfeträger wohnten 2011 rund 140.000 Behinderte ambulant betreut - mehr als doppelt so viele wie 2005. Rund ein Viertel von ihnen war geistig behindert.

Seit 2009 verpflichtet die Uno-Behindertenrechtskonvention Deutschland, die Situation geistig Behinderter zu verbessern. Die Kommunen unterstützen das Ziel der Inklusion, zumal die ambulante Betreuung in Wohnungen billiger ist als eine Rundumversorgung im Heim.

Doch für Behinderte, die selbständig leben, ist es genauso leicht wie für Nichtbehinderte, an Alkohol zu kommen. Bier oder Schnaps gibt es an jeder Ecke. Für ihre Arbeit in Behindertenwerkstätten erhalten sie zwar nur ein Taschengeld, wenn aber die Grundsicherung vom Sozialamt dazukommt, reicht es allemal für ein paar Flaschen Billigfusel.

Wie viele geistig Behinderte in die Alkoholsucht abgleiten, ist nicht bekannt. Doch die Münsteraner Sozialtherapeutin Marja Kretschmann-Weelink befragte vor zwei Jahren Mitarbeiter der nordrhein-westfälischen Behindertenhilfe: Drei Viertel der Beschäftigten für ambulant betreute Wohnprojekte berichteten von Problemen mit Bewohnern, die tranken oder Drogen nahmen. Auch in stationären Einrichtungen gibt es solche Probleme, aber seltener: Nur gut die Hälfte der Beschäftigten berichtete davon.
Quelle
03.01.14, 15:06:42
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drvaust
(stillgelegt)

Ich vermute, daß es in stationären Einrichtungen weniger Probleme mit Alkohol gibt, liegt an diskriminierenden Bedingungen. Z.B. Alkoholverbot, kein eigenes Geld, kein freier Ausgang.
Interessanter wäre die Ursache von Alkoholmißbrauch. Müssen sich die Behinderten ihr Leben 'schönsaufen'? Vielleich würde eine Verbesserung der Lebensbedingungen, Freiheit und keine Diskriminierung, das Problem menschlich lösen.

03.01.14, 19:48:10
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Vielleicht gibt es ja in stationären Einrichtungen nicht weniger Probleme mit Alkohol sondern eine andere Akzeptanz?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/mediziner-umfrage-trinkfreudige-aerzte-sehen-alkoholprobleme-gelassen-a-795175.html

Die Bewertung der Mitarbeiter der Behindertenhilfe kann auch von sehr persönlichen Angelegenheiten geprägt sein, z.B. gewollte Rückkehr ins "alte" Heimsystem, weil sie dort in Festanstellung waren und im Ambulant Betreuten Wohnen als Honorarkräfte mit Kurzverträgen und Selbstübernahme der Sozialabgaben beschäftigt sind?

Stress führt wohl zu erhöhtem Alkoholgenuss. Bleibt also zu untersuchen, was am Ambulant Betreuten Wohnen aus Sicht der Betreffenden nicht richtig läuft?
Zum Studium: http://www.aerzteblatt.de/archiv/80732/Alkohol-und-Medikamentenmissbrauch-bei-Aerzten-Gefaehrliche-Stressbewaeltigung

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
03.01.14, 23:11:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Der Leiter des Karlsruher Max-Planck-Gymnasiums, Uwe Müller, versteht die Vorbehalte des Walldorfer Gymnasiums. An seiner Schule besucht ein Jugendlicher mit Down-Syndrom die sechste Klasse. „Ich bezweifle, dass es gut ist für den betroffenen Schüler.“ Die Lehrer seien anfangs optimistisch gewesen, inzwischen aber ernüchtert und frustriert. In der Sonderschule würde der Schüler Dinge lernen, die er fürs Leben wirklich brauche, zum Beispiel kochen, den Busfahrplan lesen oder eine Fahrkarte kaufen, sagt Müller. „Bei uns lernt er Latein und Mathematik, der er nicht folgen kann.“

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.04.14, 11:57:35
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Verstehe ich nicht ganz, an Gymnasien lernen doch andere Schüler auch Lernstoff, den sie fürs Leben nicht wirklich brauchen und dem sie nur durch Auswendiglernen folgen können und den sie schon am selben Tag nach Klassenarbeiten wieder vergessen.

Ich kenne nicht wenige Führungskräfte, die ohne ihre Ehefrau oder Sekretärin aufgeschmissen wären. Da geht es doch auch, dass mit geeigneter Assistenz gut durchs Leben gekommen wird.

Vielleicht sollte man die Frau von Herrn Müller mal fragen, ob er noch etwas zu lernen hat, damit das Leben ihn brauchen kann?

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
08.04.14, 12:25:53
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drvaust
(stillgelegt)

So wie ich den Fall verstehe, geht es darum, daß der Schüler mit seinen gewohnten Mitschülern zusammenbleibt. Das mag für diesen Schüler gut sein, aber ein Gymnasium stellt höhere Anforderungen, die er nicht erfüllen kann. Das hat, meiner Meinung nach, nichts mehr mit Inklusion zu tun. Es gibt, meines Wissens, einige Menschen mit Down-Syndrom, die sehr intelligent sind. Aber dieser Schüler scheint nicht dazu zu gehören.
Es gibt verschiedene Schulformen, um Schüler entsprechend ihres Bildungsvermögens und ihrer Bildungsziele zu bilden. Ein Gymnasium erfordert da ein höheres geistiges Leistungsvermögen als eine Hauptschule. Wenn 'behinderte' Schüler im Rahmen der Inklusion jede Schulform, nach Lust und Laune, besuchen dürfen, ist das Blödsinn. Ich bin nicht gerade für diese getrennten Schulen, besonders die frühe Trennung, aber ein Gymnasium muß höhere Anforderungen stellen, sonst ist die Trennung der Schulformen sinnlos.
Inklusion bedeutet, meines Wissens, u.a. daß alle Schüler gemeinsam die Regelschulen besuchen, evtl. mit Nachteilsausgleich, Barrieren sind zu entfernen. Aber ein Schüler, der geistig minderbemittelt ist, kann kein Gymnasium besuchen, auch wenn er behindert ist. Bei schulischer Inklusion geht es, meines Wissens, darum, daß Schüler nicht wegen einer Behinderung in eine Förderschule abgeschoben werden. Z.B. daß ein Schüler mit ADHS und IQ=135 nicht an einer Förderschule gerade so einen Hauptschulabschluß machen kann, sondern am Gymnasium, mit entsprechender Unterstützung, das Abitur macht. Oder daß ein Rollstuhlfahrer das Gymnasium besuchen kann, auch wenn dazu extra ein Aufzug und Rampen eingebaut werden müssen. Inklusion bedeutet nicht, daß ein Schüler eine höhere Schule besuchen kann, nur weil er behindert ist.
08.04.14, 17:41:23
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Also nur ja keine Anpassungserwartung gegenüber Verhaltensauffälligen hegen! Sollen die anderen in der Klasse – Lehrer wie Schüler – die Störungen doch aushalten und kreativ nutzen! Schließlich geht es darum, Heterogenität zuzulassen, nicht darum, um irgendwelcher bildungsbürgerlichen Vorstellungen von Lernerfolg willen homogene Schichtungen herzustellen, unter denen die „Einmaligkeit der Person“ Schaden nimmt, weil sie sich nicht ausleben kann. Das ist die Linie des inklusiven Bildungsforschers Kersten Reich, der es versteht, eine tickende Zeitbombe für jeden Unterricht in semantischen Plüsch zu kleiden: „Die Unterschiede zwischen den Lernenden, die sich in unterschiedlichen Perspektiven, unterschiedlicher Bevorzugung bestimmter Zugänge zum Lernen und in den Lernergebnissen selbst zeigen, sind keine Abweichung von der Norm, sondern das, was wir innerhalb eines Lernprozesses erwarten.“ Wo keine Norm, da auch keine Störung, so der konstruktivistisch (alles ist Zuschreibung) beheimatete Reich.

Wenn Inklusion heißt, eine ganze Gesellschaft – Behinderte wie Nichtbehinderte – in den Realitätsverlust zu stürzen, dann geht es nicht mehr nur um Kitsch.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.06.14, 15:57:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Gestern noch in der Sonderschule, heute Kämpfer gegen "westliche Werte":
Zitat:
Der 20-jährige Deutsch-Ägypter aus Bielefeld dient der Terrortruppe, die gerade unter Führung ihres Emirs Abu Bakr al-Baghdadi mit brutalsten Methoden ihren Einflussbereich im Irak und in Syrien ausdehnt, mittlerweile als Werbefigur.

[...]

Nach dem Hauptschulabschluss an einer Förderschule hat er keine Arbeit gefunden.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.08.14, 00:45:53
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MadActress
(hat keinen Plan)

Uff, schwieriges Thema. Ich war da immer sehr zugewandt, musste aber in meiner eigenen Firma lernen, dass man eben nicht jeden integrieren kann. Ein Beispiel: ich ertrage Leute mit geräuschlastigen Tics und Touretteleute eher nicht in meiner Nähe - das kollidiert massiv mit meiner eigenen hohen Empfindsamkeit gegen Geräusche.

Eine Bekannte ist Lehrerin an einer "Förderschule", sie sagt, dass es eher selten vorkommt, dass ihre Schüler nach der Schule einen Beruf bekommen. Damit ist ein Leben abseits der Hauptgesellschaft vorprogrammiert.

Inklusion klingt gut und wünschenswert, keine Frage. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie machbar ist. Und ob sie das, was sie verspricht, erreichen kann.


Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
16.08.14, 15:18:58
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