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Thema: Ideenvorschlag zum Thema Behinderte im Rahmen einer Wählergemeinschaft (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=6338)


Geschrieben von: Hundertwasser am: 15.12.13, 14:28:42
Ich habe die Möglichkeit, mich in einer neugegründeten Wählergemeinschaft einer Stadt einzubringen.
Da ich viele Defizite im Bereich Behindertenpolitik/Gleichstellung sehe, habe ich diesen Bereich für Textentwürfe/Ideenvorschläge gewählt.
Ich möchte jedoch die Ansichten von Behinderten vertreten und nicht meine eigenen (im schlimmsten Fall falsche).

Ich habe einen Text aus den Aussagen der ESH Website erstellt, habe jedoch Angst, dass ich einen falschen Zusammenhang darstelle.

Hier der Text:

Wir weisen darauf hin, dass wir uns von der Formulierung: "Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]"
distanzieren, da diese eine Verschlimmbesserung des klassischen Begriffs "Behinderter"
als vermeintlich diskriminierungsfreie Formulierung darstellt.
Sie schreibt, in geradezu antiaufklärerischer Weise, die Behinderung als
Persönlichkeitseigenschaft dem durch äußere Umstände behinderten Menschen zu
und ignoriert praktisch komplett die Erkenntnisse der Disability Studies.
Dies war im alten Begriff "Behinderter" so nicht enthalten.

Ein Umdenken muss in der Behindertenpolitik stattfinden und so fordern wir eine Alternative
zum medizinischen Behinderungsverständnis, welches sachlich falsch und diskriminierend ist.

Die Ursache für Behinderung liegt nicht in den Eigenschaften einer Person.
Die Behinderung ist eine Form gesellschaftlicher Diskriminierung.
Diese Diskriminierung äußert sich durch die Nichtberücksichtigung von Bevölkerungsgruppen
und ihren unfreiwilligen Besonderheiten bei der Gestaltung der Kulturlandschaft einer Gesellschaft.

Aus dieser Diskriminierung geht das eigentliche Leiden im Zusammenhang mit Behinderung hervor.
In (Stadt X) erleben Behinderte Diskriminierung u. a. in Form von:
-Ausgrenzung/Ausschluss aus Bildungseinrichtungen (=Verstoß gegen Art.3 des Grundgesetzes)
-Betreuung durch Personal mit mangelnden Fachkenntnissen.
Es ist dringend notwendig, diese Zustände durch alternative Aufklärungsarbeit zu beenden!

Wir müssen Brücken zueinander bauen und unser Augenmerk auf die Stärken der jeweiligen Bevölkerungsgruppen legen.
Rein defizitorientierte Definitionen behindern die Erkenntnis der Möglichkeit einer Balance of Power und geben kein objektives Bild wieder.

Jede dieser Gruppe hat auch ihre eigene Kultur (z. B. Autismuskultur).
Diese sollten wir als wertvolle Ergänzung wahrnehmen und schätzen und nicht durch Normgleichschaltung unterdrücken.
Vielfalt ist langfristig gesehen die beste Stabilität.

Der Leitsatz der Behindertenbewegung "Nichts über uns ohne uns" muss endlich auch in der Praxis Anwendung finden.
Denn: Wir haben eine Meinung über Behinderungen, Behinderte das Wissen.

Eine Erkenntnis des sozialen Behinderungmodells geht mit der Erkenntnis einher, dass es falsch
war, Menschen der Gesellschaft anpassen zu wollen und dass es richtig ist, Menschen in ihrer Natur anzuerkennen und mit ihrer Kultur in die Gesellschaft zu inkludieren.

Inklusion will Verschiedenheit auf gleichwertiger Ebene annehmen.
Doch "die Inklusion" gibt es eben noch nicht in (Stadt X), sondern nur Bekundungen auf Papier in diese Richtung.
Dies wollen wir ändern.


Ist der Text im Zusammenhang richtig?
Was fehlt/muss verändert oder verbessert werden?
Was meint ihr dazu?

Ich bedanke mich für eventuelle Kritik/Anregungen usw.


Geschrieben von: 55555 am: 15.12.13, 14:42:27
Zitat von Hundertwasser:
-Betreuung durch Personal mit mangelnden Fachkenntnissen.

Ich vermute dabei ist nicht speziell rechtliche Betreuung (Entmündigung) gemeint? Dann würde ich ein anderes Wort verwenden um Mißverständnisse zu vermeiden.


Geschrieben von: Hundertwasser am: 15.12.13, 15:14:37
Nein, die rechtliche Betreuung ist damit eigentlich nicht gemeint.
Wobei der Satz in diesem Zusammenhang sicher auch nicht falsch wäre.
Ich meine damit z.B. Personal in Kindergärten/Heimen.