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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Alan, du gehst bei deinem Denkansatz davon aus, dass die anderen Psychologen kompetent sind, vielleicht liegt es an deiner beruflichen Tätigkeit;), dass du dir eventuell nicht vorstellen kannst, dass Herr Postel Kenntnisse nicht vortäuschen musste sondern dass die anderen vielleicht gar keine hatten und dass er seine Messlatte nicht hoch hängen musste bzw. er das konnte, was die anderen nach einem Studium konnten und er deshalb gar kein Unrechtsbewusstsein entwickelte, weil es kein Unrecht gab?

Das Recht, einen Beruf ausüben zu können, ergibt sich heute zwar mit einem Berufsabschluss. Aber es ging auch schon mal anders und das ziemlich gut: Die Kriegsgeneration hatte fast keine Zeugnisse mehr, man schaute sich die Kompetenz eines Menschen an, vertraute ihm und ließ ihn einen Beruf ausüben. Wenn sich jemand als inkompetent erwies, wurde ihm die Arbeitsplattform entzogen.

Nur so als Beispiel am Rande: Zu dieser Zeit beschulten "Hilfslehrer" in Volksschulen oft bis zu 8 Schuljahre und 30 Kindern in einem einzigen Klassenraum inkludiert, während heute Pädagogen mit abgeschlossenem Studium die Angst vor der Inklusion genommen werden muss, wenn ein behindertes Kind an einer Regelschule beschult werden will.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
30.06.13, 01:00:40
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schuschu
(Angehörigenbereich)

fundevogel , dein beitrag gefällt mir
30.06.13, 08:07:43
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Alan
(Standard)

geändert von: Alan - 02.07.13, 22:54:44

@Fundevogel
Zunächst einmal, im Gegensatz zu Medizinern ist mein Beruf nicht geschützt. Jeder ungelernte Freelancer dürfte in der Informationstechnologie meinen Job machen.

Zum Unrechtsbewußtsein Herrn Postels: Ich suche im Laufe des Tages die Reportage noch heraus, in der Herr Postel interviewt wurde. Nach meinem Eindruck war er sich des Unrechts seines Tuns sehr wohl bewußt und er hat es gemäß seiner eigenen Erklärungen ganz schlicht genossen andere an der Nase herumführen zu können. Ich halte die ausgebildeten Psychologen nicht zwangsläufig für kompetent, sondern ihn für inkompetent und skrupellos.

Zum Thema Nachkriegszeit: Das stimmt ganz schlicht nicht, dass es fast keine Zeugnisse mehr gab und selbst wenn, sofern jemand mal eines hatte, dann hatte er entsprechende Fähigkeiten erworben. Das Wirtschaftswunder der BRD war vor allem dehalb möglich, weil die Infrastruktur zwar zerstört, das Wissen und Potential der verbliebenen Bevölkerung aber sehr groß war. Infrastruktur konnte wiederaufgebaut und Zeugnisse neu ausgestellt werden. Was entscheidend war, war die Kompetnz der Leute und die waren keineswegs ungelernt.

Zum Thema Pädagogik: Was in den 50er und 60er Jahren an den Schulen in der BRD ablief, spottet z.T. jeder Beschreibung. Die Konrad Adenauer Zeit sah für die Erziehung im wesentlichen ein Konzept vor: "Eine kräftige Ohrfeige hat noch keinem Kind geschadet." Und was in dieser Zeit in den Kinderheimen ablief, war ganz schlicht ein staatlich betriebenes Verbrechen. Wie man in der Zeit mit Autisten umgegangn ist, brauche ich wohl nicht weiter zu erläutern. Die Kritik an heutigen pädagogischen Konzepten mag durchaus berechtigt sein, aber verglichen mit dem was damals ablief, ist man heute einen echten Schritt weiter.

Edit: Zum Beispiel mit dem Hilfslehrer: Im Falle Postels ist es in etwa so, als wenn jemand, der nicht einmal die Qualifikation eines Hilfslehrers hat, an einer Universität gelehrt hätte.

Editedit: Einige Fernsehberichte über Postel.
http://www.youtube.com/watch?v=D1l2RUXpUM4
http://www.youtube.com/watch?v=EsfZArIpUKY
http://www.youtube.com/watch?v=NlZdvdmntlc
http://www.youtube.com/watch?v=aV4gjef-W4o
http://www.youtube.com/watch?v=2TkHBlnZCrE&list=PL45CBA57BE1A58999

Und noch ein Nachschlag: Den Berichten entnehme ich zunächst einmal folgende Details.

1. Das Zitat des Eingangspostings von Richter Nack ist doch sehr mit Vorsicht zu genießen, da es losgelöst von all den anderen Dingen die gesagt wurden, doch eine deutlich andere Intention nahelegt, als sich aus dem Gesamtvortrag ergibt.

2. Dass sich die Berufungskommission in Sachsen durch so einen Vortrag hat täuschen lassen, ist in meinen Augen der Kern des Skandals. Es ist ein Witz, wenn keine kritischen Fragen gestellt wurden und wenn Herr Postel erfolgreich mit erfundenen Fachbegriffen argumentieren und auf erfundene Veröffentlichungen verweisen konnte. Auf jeder Konferenz auf der ich war und davon waren viele noch nicht mal sonderlich hochkarätig, hätte man so etwas einem Vortragenden um die Ohren gehauen, ohne dass es da Scheu oder Mitleid gegeben hätte. Eine solche Berufungskommission hätte aber hochkarätig besetzt sein müssen und von daher gehört diesen Leuten der Vorgang noch heute um die Ohren gehauen. Denn wenn ein Kandidat durch so ein Gremium legitimiert worden ist, dann hat das Personal in einer Klinik zunächst einmal gar nicht das Recht, die Kompetenz des Betroffenen in Frage zu stellen.

3. Ich entnehme den Berichten, dass die Inkompetenz Herrn Postels durchaus aufgefallen ist, obwohl er die fachliche Arbeit wann immer möglich umgangen hat. Die Gutachten, die von ihm verfasst worden sind, sind durchaus als mangelhaft erkannt worden. Aussagen, Herr Postel hätte genausoviel von Psychologie verstanden wie die studierten Psychologen, stammen von Herrn Postel selbst.

4. Herr Postel sagt in den Berichten immer wieder dieselben Sätze, was dafür spricht, dass es sich um auswendig gelernte Phrasen, nicht um fundiertes Wissen handelt.
01.07.13, 08:08:31
Link
Saoirse
(Standard)

geändert von: Saoirse - 10.07.13, 12:47:30

Mehrere Link korrigiert. [drvaust]

Hallo, ich bin gegen Ferndiagnosen, aber Postels Äußerungen (z.B. Homepage oder versch. Youtube-Clips und Interviews) und sein Verhalten zeigen Züge psychopathischen Verhaltens. Psychopathie ist erstaunlicherweise weder im ICD noch im DSM zu finden und wird verschiedentlich mit der Antisozialen Persönlichkeitsstörung gleichgesetzt oder mit „einfacher“ narzisstische PS verwechselt. Jedoch sind Psychopathen, insbesondere sog. sozialisierte/ erfolgreiche/ subklinische Psychopathen (z.B.), eine Kategorie für sich. An diesem FBI-Digest (englisch), das der Aufklärung von FBI-Agenten dienen soll, haben führende Psychopathie-Forscher mitgearbeitet. Es fasst gut die Charakteristika und Verhaltensweisen von Psychopathen zusammen.
Für Nichtpsychopathen ist es häufig kaum vorstellbar, dass es Psychopathen tatsächlich gibt – was ihnen einen beachtlichen Vorsprung verschafft. Robert Hare, einer der führenden Psychopathie-Experten, warnt, dass jeder Opfer eines Psychopathen werden kann – und ich denke, dass Autisten und andere in bestimmten sozialen Zusammenhängen eher hilflose Personen besonders gefährdet sind. Das Tragische ist, dass aufgrund einiger äußerer, scheinbarer Übereinstimmungen kriminelle Psychopathen mitunter besonders in der Presse schlankerhand als Autisten deklariert werden, ohne nach anderen Erklärungsmustern zu suchen. "Psychopathy" nach Cleckley/ Hare ist allerdings anscheinend auch unter Fachleuten nicht im nötigen Umfang bekannt.
Es gibt heute zwei wesentliche Kriterienlisten, die Psychopathie definieren (s.u.). Allerdings sollte man bedenken, dass Hare im Wesentlichen an inhaftierten Psychopathen forschte, Cleckley an solchen, die aufgrund von Straftaten in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurden.

Wie einnehmend und charmant Postel sein kann, wird in diesem Clip deutlich. Erstaunlich ist hier, dass sich das sich das Publikum amüsiert und zustimmend Beifall klatscht – offensichtlich vom munteren Plauderton Postels und seiner scheinbaren „Enthüllungsarbeit“ eingenommen. Zwar war an verschiedenen Stellen war zu lesen, Postel habe „keinen Schaden“ verursacht, aber in diesem Clip wird auf zwei Patienten verwiesen, die offensichtlich Angst vor Postel hatten. Was Postel mit seinen Patienten geredet und getan hat, als sie unter vier Augen waren, wissen nur die Beteiligten. Interessant ist, dass (vgl. Patienten-Aussage)Psychopathen öfter als „teuflisch“ oder, von Fachleuten, als „soziale Raubtiere“ bezeichnet werden.

Das erstmal kurz dazu. (PS: Habe Psych nicht an einer Uni studiert, beschäftige mich u.a. seit anderthalb Jahren mit dem Thema Psychopathie). Grüße, S.

P.S. II: Falls Interesse besteht, sind folgende Sites zum Thema Psychopathie auch lesenswert:
Erkenne Psychopathie
Aftermath: Surviving Psychopathy Foundation. Hier arbeiten auch einige Größen der PSychopathy-Forschung mit.

Standardliteratur zum Thema:
Robert Hare: Gewissenlos. Die Psychopathen unter uns
Martha Stout: Der Soziopath von nebenan
Harvey Cleckley: The Mask of Sanity
Paul Babiak/ Robert Hare: Schlangen in Nadelstreifen (Schwerpunkt auf Psychopathen im Berufsalltag)

Rest korrigiert. Anmerkung: Es gibt im WWW einige Seiten, die Psychopathie in einer Art besprechen, die an Verschwörungstheorien erinnert. An dem Ansatz mag was dran sein oder auch nicht. Allerdings empfehle ich jedem dringend, das Thema zur Kenntnis zu hehmen, Autist oder NT - Psychopathen sind äußerst gefährlich und können dank ihrer Features (können Menschen nahezu perfekt "lesen", manipulativ mehr als hochbegabt, völlig frei von Gewissen und daher völlig skrupellos (Fehlen von Schuld- oder Reueempfinden), pathologische Lügner, parasitär, "gefühlloses Einfühlungsvermögen" (d.h. Menschen sind ihnen gleichgültig), NICHT und in keiner Richtung therapierbar) Menschen sozusagen bei lebendigem Leibe ermorden (Erfahrungswert).
Auch wenn es Anzeichen dafür gibt, dass Psychopathie auch gehirnorganische Ursachen hat, ist Mitlei oder Mitgefühl bei ihnen unangebracht. Euch bringen sie unter keinen Umständen welches entgegen.

20.07.2013, 12:44: Link korrigiert, Text ergänzt
09.07.13, 14:21:25
Link
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