emanuel
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geändert von: emanuel - 11.06.13, 12:49:07
Ob dies das richtige Forum ist weiß ich nicht, aber ich versuche es einfach mal hier.
Ich wende mich an dieses Forum, in der Hoffnung, Hilfe oder zumindest vielleicht den ein oder anderen Tip zu bekommen. Mein bisheriges Leben ist eine Aneinanderreihung von Fehlschlägen und dem oft Zwanghaften Versuch so zu sein wie alle anderen. Etwas das mir nie gelang. Eigentlich weiß ich nicht, wer ich bin, oder besser, ob ich überhaupt ein Mensch im normalen Sinne bin. Seit ich denken kann, versuche ich die Menschen zu verstehen, zu begreifen warum sie dieses und jenes tun. Kommunikation, war für mich immer ein gewaltiger Kraftakt (vor allem, wenn es um die emotionalen oder nicht logisch herleitbaren Aspekte ging, Witze, Ironie oder Sarkasmus z.B. Meine Mutter sagte mal, dass letzte mal als du wirklich gelacht hast, warst du glaube ich noch ein Baby). Kompliziert, was bedeuten all die Gesten und Regungen in Gesichtern und der Körpersprache. Das habe ich nie wirklich verstanden. Oft macht es mir Angst und ich schaue weg, starre auf den Boden, selbst in Anwesenheit meiner Familie. Allein zuhause zu sein, spendet mir ein wenig Frieden, doch auch dort, gibt es noch einen Menschen den ich nicht verstehe, mich selbst. Oft habe ich das Gefühl in meinen Gedanken zu ertrinken, keine Kontrolle zu haben und selbst in einem Raum, in dem nur ich bin, werde ich von den Eindrücken meiner Sinne überwältigt. Sinnlose Details, dringen ins Bewusstsein, und gesellen sich zu dem Sturm der Gedanken der meine Gedankenwelt so unerträglich macht. Als befinde man sich auf einem winzigen Segelboot, inmitten eines Sturms, mit aller Kraft versucht man einen Kurs zu halten, doch Wellen und wind treiben einen hin und her... Das allein macht das Leben schon schwer, doch sobald Menschen in meiner Nähe sind, bin ich hoffnungslos überfordert, will weg, nach hause. Eine meiner ersten Errinerungen ist mein erster Tag im Kindergarten, die Kinder spielen und laufen durch die Gegend und ich stehe auf dem Hof, allein und werde von Angst überwältigt. Mit der Zeit lernte ich die Menschen zu deuten und ein vermeintlich normales Verhalten zu imitieren, es gleicht einer Datenbank, nur so kann ich mit Menschen interagieren, wie deutet man Gesichter, was bedeuten die Gesten, was muss ich wann sagen, oder tun... All das ist dort festgelegt, muss bewusst in jeder Sekunde eines Gesprächs oder der Anwesenheit des Anderen abgewägt und entschieden werden. Es gibt nur wenig das mir Frieden bringt, Mathematik und Physik, beruhigen mich, denn sie sind logisch und rational, klar determiniert und die Beschäftigung damit hilft mir ein wenig ruhe in der Sturm zu bringen. Mein Wissen in diesen Bereichen ist glaube ich mittlerweile auf Universtätsniveau. Bis vor einem Jahr, half mir meine "Sozialdatenbank" eine Fassade der Normalität aufrechtzuerhalten. Es gab Menschen die mich als Freund ansahen und es gab auch Partnerinnen, doch niemand, wusste wie ich wirklich bin, oder wer ich bin. Was in mir vorgeht, ich wollte einfach normal sein, auch wenn das bedeutete, Tag für Tag Angst und Unbehagen in Kauf zu nehmen. Seit einem Jahr, ist dies nun vorbei, ich hatte keine Kraft mehr so weiterzumachen und unter den Menschen zu wandeln. Ohne selbst einer zu sein. Menschen fühlen, fühlen was der andere grad fühlt, kommunizieren, unternehmen Dinge und erfreuen sich am Leben und der Gesellschaft. All das kann ich nicht. Physik, Mathematik, Biologie, Philosophie, das kann ich, inzwischen horte ich Wissen regelrecht und verbringe manchmal den ganzen Tag damit. Doch das ist alles was mir geblieben ist. Bis auf meine Eltern, habe ich ich zu niemandem soziale Kontakte. Es ist mehr ein vor sich hin leben, zumindest vom Standpunkt der normalen Menschen betrachtet. Ob ich Autistisch bin, weiß ich nicht, aber ich hoffe hier vielleicht die ein oder andere nützliche Lebenstrategie zu finden. Ich hatte solang die Fassade der sozialen Kompetenz, dass ich mir nun nicht mehr sicher bin, ob die völlige Isolation wirklich richtig ist. Aber was soll ich tun, wie soll ich arbeiten oder "leben", wenn ich nichtmal einem anderen Menschen problemlos ins Gesicht schauen kann ? Auf eine gewisse Art bin ich total verzweifelt, und hoffe nun das mich die Menschen in diesem Forum nicht als verrückten abtun... Auch wenn ich mich oft wie ein Ausserirdischer fühle...
Es ist schwer in Worte zu fassen, schon seltsam, dass der Mensch Sprache besitzt und dennoch oft unter einer großen Diskrepanz zwischen der inneren Welt der Gedanken und dem was er auszudrücken im Stande ist, leidet.
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