Hm, der Begriff "Bürger" ist komplizierter und vielfältiger in seiner Bedeutung - nicht so einfach wie der Begriff Proletarier.
Zitat:
Nach Aristoteles' berühmter Definition (Politik III, 1275a22ff.) ist der Bürger (griechisch polites)durch seine "Teilhabe am Richten (krisis) und an der Herrschaft (arche)" bestimmt.
Zitat:
In der mittelalterlich geprägten Verfassung einer Stadt oder eines Marktes war ein Bürger ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft, der alle Rechte und Pflichten genoss. Die übrigen Bewohner des Ortes hießen Inwohner. Diese Begriffe galten nur für Männer(...).
Unabdingbare Voraussetzung für die Bürgerschaft war der Immobilienbesitz (...)
Nochwas ist interessant:
Zitat:
Kleinbürger hießen ursprünglich jene Angehörigen des Bürgertums, die dessen unterster Schicht angehörten, wie Handwerker, kleine Kaufleute, Volksschullehrer u.ä.
Zitat:
Kleinbürger stehen, ökonomisch und vom Marxismus her gesehen, zwischen dem Lohnarbeiter und dem Kapitalisten. Mit dem Lohnarbeiter haben sie gemeinsam, dass sie von eigener Arbeit leben müssen, mit dem Kapitalisten haben sie gemeinsam, dass sie ihre eigene Produktionsmittel benutzen und ihr Arbeitsprodukt als ihnen gehörende Ware verkaufen.
Gemeint war von mir oben die Schicht der Bildungsbürger.
Zitat:
Das Bildungsbürgertum neigt zwar dazu, durch Bildungs- und Sprachbarrieren, früher z. B. durch die Sprache Latein, eine elitäre Schicht zu bilden, zu der Ungebildete nur schwer Zugang bekommen. Durch das Wissen und die Bildung wird Macht ausgeübt. Andererseits übernehmen Bildungsbürger oft auch Verantwortung für die Gemeinschaft und die Erziehung.
Ich hab an sich nichts gegen Bildungsbürger. Wenn ich nicht grade Proletarierin bin, bin ich selber einer.
Was irgendwie möglich zu sein scheint dadurch, dass das eine über Besitz definiert wird und das andere über Bildung.
Ich finde nur, dass sich Bildungsbürger innerhalb der Linken ihrer gesellschaftlichen Position bewusst sein sollten und nicht hemmungslos eine Linie propagieren sollten, die zwar sie selbst innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft zu Ruhm und Reichtum bringen kann, aber rein gar nichts an den gesellschaftlichen Verhältnissen ändert und noch nicht mal die Lebensbedingungen der Unterschichten auch nur im reformistischen Sinne ein bisserl bessert.
Da sag ich mittlerweile nur noch ganz trocken, dass das nicht meine Interessen sind, um die es da geht.
Aber du hast Recht, Sheila, der Begriff "Bürger" ist so schwammig und wird meist anders verstanden - als "Staatsbürger" z.B. -, so dass man ihn am besten vermeiden sollte. Nur fehlen mir dann irgendwann Wörter.