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Symptome und Beschwerden des Hospitalismus
Je nach individueller Situation des von Vernachlässigung Betroffenen kommen nicht alle Symptome vor oder sind je nach Ursache eher körperlicher oder eher seelischer Natur. Folgende Symptome aufgrund von Vernachlässigung können auftreten:
Erhöhte Krankheitsanfälligkeit und Sterblichkeit der Säuglinge und Kinder, vermehrtes Auftreten von Infektionskrankheiten
Störungen des Appetits (Appetitverminderung oder übermäßige Esslust), Essen wird gesammelt und irgendwo eingelagert, z. B. unterm Bett (bei Kindern, die neben der Vernachlässigung auch Hunger erfahren haben)
motorische Verlangsamung, ungenügende Reaktionsfähigkeit
Passive Grundstimmung, Teilnahmslosigkeit bis zur Apathie
Kontaktstörungen und Wahrnehmungsstörungen, die dem Autismus stark ähneln können
Erzwingen von Aufmerksamkeit, stehlen, lügen (bei Kindern)
Resignation, Anaklitische Depression
mögliche Entwicklung einer reaktiven Bindungsstörung, einer Anpassungsstörung oder Borderline-Persönlichkeitsstörung als Folge der Resignation (bei Kindern aufgrund sehr langen Heimaufenthalts und extremer Deprivation sowie Fehlen von „Nestwärme“)
motorische Unruhe und Stereotypien wie z. B. Jaktation (Jactatio capitis - Kopfwackeln, Jactatio corporis - Schunkeln) bis zur Selbstverletzung (zum Beispiel Anschlagen mit dem Kopf an die Wand), ständiges Umhergehen. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die ständige Jaktation den Menschen abstumpft und ihn in eine Art von Trance versetzt.
Störungen der Aufmerksamkeit und der Konzentration, schnelle Ermüdbarkeit
geringe/fehlende Frustrationstoleranz (Neigung zu Wutanfällen), Aggressionen und Reizbarkeit
mangelnde soziale Integration oder gar keine Sozialisation, Neigung zu „asozialem“ Verhalten
verstärktes Daumenlutschen
körperliche Retardierung (zum Beispiel Minderwuchs oder Abmagerung durch mangelhafte Ernährung), Marasmus, schlechte Zähne
ungepflegtes Äußeres, verschmutzte und zerlumpte Kleidung, mangelnde Körperhygiene
intellektuelle und emotionale Retardierung, die das Ausmaß einer geistigen Behinderung annehmen kann („Pseudodebilität“),
Angstzustände, ängstlich-vermeidendes Verhalten,
Störungen der Konzentration und der Aufmerksamkeit,
Lernstörungen
Leistungsschwäche
Depressionen und Weinerlichkeit, depressive Grundstimmung
geringes Selbstwertgefühl
mangelhaftes Gefühl von Geborgenheit und wenig Urvertrauen (bei Kindern)
Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst und den Mitmenschen
mangelnde Kritikfähigkeit, gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Kränkungen
Regression, Abbau kognitiver Fähigkeiten, erworbene Fähigkeiten gehen wieder verloren, ein Zurückgreifen auf frühere Verhaltensweisen, dies häufig bei Menschen in Altersheimen oder Krankenhäusern
monotone Bewegungen, ständig gleiche Fragestellungen