wolfskind
(stillgelegt)
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geändert von: wolfskind - 17.12.12, 15:33:17
(bei amazon kann man in das buch reinlesen.
dort wird auch "nicht autisten" gesagt und nicht NTs - seite 10)
Zitat:
Lasse ist Autist.Das weiß er seit seinem 32. Lebensjahr.Diese Diagnose erklärt, warum vieles in seinem Leben anders lief als es hätte laufen können. Seit drei Jahren reflektiert Lasse, aus welchen Gründen er ein halbwegs unauffälliges Leben führen konnte. Er tauscht sich seither mit anderen Autisten über deren Leben, ihre Probleme und ihre Bewältigungsstrategien aus.In diesem Buch sortiert er die wesentlichen Aspekte des Alltags und welche Schlüsse er aus ihnen gezogen hat.Ein Leitfaden zur Selbstreflexion.
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rezension eines doktors
(Facharzt für Neurologie, Psychiatrie &
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin):
Zitat:
Über Lasse von Dingens, dessen Pseudonym fast aus dem Mittelhochdeutschen stammen könnte, erfahren wir nur,dass der 35Jährige sich als Techniker qualifizierte, verheiratet ist und erst seit drei Jahren die Erklärung dafür hat, warum »vieles in seinem Leben anders lief«.
Andere kluge Asperger - Autisten, die das Leben schon immer ungewöhnlich anstrengend fanden, sich aber irgendwie geschickt durchgemogelt haben, erfahren »ihre Diagnose« mitunter erst mit 50 oder 60 Jahren.
Sie werden heutzutage oft aufmerksam durch Fernsehsendungen und Internetforen auf die Erklärung für den ungewöhnlichen Stress in neuen Situationen oder Umgebungen, für Kommunikationsschwierigkeiten,die eigene Überforderung beim Smalltalk, am Telefon, für eine Geräuschempfindlichkeit, das laute Quatschen nerviger Mitreisender in öffentlichen Verkehrsmitteln am Mobiltelefon, so dass für manchen Autisten auch Ohrstöpsel zum obligaten Begleiter außer Haus geworden sind.
Dabei wurde gerade die Diagnose Asperger - Autismus von vielen Fachärzten für Nervenheilkunde und Psychiatrie in vergangenen Jahren übersehen, sodass die Spezialambulanz von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley »Autismus im Erwachsenenalter« an der Uniklinik Köln überlaufen ist.
Mit der offiziellen Diagnose Asperger - Autismus können Betroffene ihre Position im Alltag und in der Gesellschaft besser orten und gleichzeitig verbindlicher abschätzen, welche Anpassungsleistungen aufgrund neurophysiologisch verankerter Besonderheiten von Ihnen bereits geleistet wurden und, was noch vor ihnen liegt.
Lasse von Dingens spricht mit seinem Alltagsführer auch für die (gravierender betroffenen) Menschen, die unter einem Frühkindlichem Autismus leiden und dabei in wesentlich stärkerem Umfang auf aktive Entwicklungsförderung von außen angewiesen sind, um zum Beispiel schon oftmals nur in die Sprachentwicklung hineinzukommen.
Als Facharzt für Nervenheilkunde erfuhr ich in den letzten Jahren aus erster Hand im Gespräch mit Asperger - Autisten von dem, was anders abläuft besonders in der Kommunikation - mit resultierenden Schwierigkeiten bei der Gestaltung privater Beziehungen und besonders am Arbeitsplatz:
Bei Asperger - Autisten erwacht dann manchmal ein regelrechter Forschergeist - und nicht nur Ärzte können dann wiederum von den Mitteilungen profitieren.
Selten ist jemand aber so schnell und entschlossen wie Lasse von Dingens dabei, Erfahrungen aufzuschreiben, zu sortieren und als Leitfaden für die Alltagsbewältigung anderen zur Verfügung zu stellen.
Das Buch gliedert sich in die Kapitel Selbstverständnis, Zwischenmenschliches (Freunde, Partner finden, Partner behalten, Kinder), Alltagstrategien (Angst vor Veränderungen,... Probleme lösen, Kritik,... Hyperfocus und Ablenkbarkeit, Blickkontakt, Kleidung und Mode,...), Freizeitgestaltung (Spezialinteresse, Internet,....), Verkehr (Führerschein, Bahn, Flughafen), Ausbildung und Arbeit (Studium, Fernstudium,... Beruf auswählen,.... Vorstellungsgespräch, Arbeitsplatz,.... Hierarchien, allgemeine Grundregeln, Mobbing...) bis hin zu dem eigentlich zentralen Kapitel der Kommunikation (nonverbale Kommunikation, Grundlagen verbaler Kommunikation, Gespräche führen).
Die Sprache des Autors ist bemerkenswert leicht, unkompliziert und zugleich anspruchsvoll und präzise, wo erforderlich. Die Haltung des Autors dabei frei von Moralisieren, Geheimnistuerei oder Ideologie.
Wenn man sich nicht nur das Buch herunter laden will, bekommt man etwas Schönes in die Hand: Das handliche Buch, welches auch haptisch und optisch ansprechend daher kommt mit einem dezenten Schutzumschlag und einem grafischen Schmuck (hier wird symbolisch Grau in Grau eine poetische Mitteilung gemacht),ist ein Genuss und eine Fundgrube für Autisten und jeden, der mehr vom Leben überhaupt verstehen will.
Man kann sagen: Künstlername und Hülle des Buches machen aus dem sachlichen Inhalt zugleich ein praktisches kleines Kunstwerk für die Jackentasche.
Auch die zügigen, mit leichter Hand und manchmal auch amüsant (zum Beispiel die Anleitung zur bestmöglichen Imitation des Blickkontaktes auf Seite 91)geschriebenen Ausführungen über Kommunikation, Zweierbeziehungen und andere Alltagsthemen sind ein Blick hinter die Kulissen des Alltags, der sich für Menschen mit und ohne Autismus lohnt.
Wer sich entschlossen hat, sich als Autist zum Beispiel am Arbeitsplatz zu outen(auch hier werden Für und Wider vom Autor diskutiert),was heutzutage ohne Scham eigentlich fast überall möglich sein sollte, wird sich weiter anstrengen müssen beim Blickkontakt, Smalltalk und bei Arbeitsbesprechungen. Er genießt dabei ohnehin durch den Schwerbehindertenausweis einen gewissen Schutz. Auch dieses Kapitel wird vom Autor angesprochen.
Aber mit Lasse von Dingens kann es ihm noch leichter fallen, sich selbstbewusst einzuführen. Und die Lektüre von »das Chaos da draußen« kann jeden Autisten für Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen nur noch sympathischer machen.
Dr. med. Martin Silberhorn
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie &
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."
(Herr der Ringe)
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