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Thema: Der Verein zur Verzögerung der Zeit (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=5674)


Geschrieben von: 55555 am: 13.09.12, 13:07:13
ist mal wieder in den Medien:
Zitat:
Liebmann spricht bedächtig, erklärt mit seiner tiefen, sonoren Stimme, wie Entschleunigung seine Lebensqualität steigere. Er sei "durch und durch Genussmensch", esse gerne, wie an seinem Bäuchlein zu sehen sei. "Eine gute Mahlzeit wird nicht besser, wenn ich sie runterschlinge." Wenn ihm bei der Arbeit etwas gelinge, genieße er es, statt sofort etwas Neues anzufangen. Wenn es sich einrichten lasse, wache er ohne Wecker auf und nehme sich eine Stunde Zeit für Kaffee und Zeitungslektüre im Bett. Gerne sitze er stundenlang vor dem Kamin und schaue ins Feuer - "ich finde es wunderbar, Zeit zu verplempern".

Die Frage ist allerdings, ob Lebensqualität und Langsamkeit untrennbar miteinander verknüpft sind. Der Forscher Robert Levine hat sich intensiv mit der Lebensgeschwindigkeit der Menschen beschäftigt. Er maß in Dutzenden Ländern unter anderem Gehgeschwindigkeiten, die Dauer eines Briefmarkenkaufs, die Genauigkeit öffentlicher Uhren. Seine "Landkarte der Zeit" sorgte für großes Aufsehen - und für Deutschland zu einer bitteren Erkenntnis: In kaum einem Land der Welt geht es schneller zu.

In Levines Studie befand es sich mit der Schweiz, Irland und Japan in der Spitzengruppe. Am gemächlichsten geht es demnach in Mexiko, Indonesien und Brasilien zu. Doch vom Lebenstempo ließ sich nicht direkt auf die Lebensqualität schließen. Die Untersuchungen, so Levine, hätten ergeben, dass bei Menschen an Orten mit hohem Tempo eine höhere Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie mit ihrem Leben zufrieden waren. Der Grund: Hohe Taktung führt zu mehr Stress, aber oft eben auch zu mehr Wohlstand und höherem Lebensstandard.

Quelle