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Man könne die EEG-Headsets darauf programmieren, dem Gehirn innerhalb weniger Sekunden sensible Daten wie PIN-Nummern, Bankinformationen, Wohnort, Geburtstag oder Vertrautheit mit bestimmten Personen zu entlocken. Sollte es gelingen, solche Attacken in Software - zum Beispiel in Apps - einzubauen, könnte der Hack ins Hirn Realität werden, mahnen die Wissenschaftler.
Ein Team um den Computersicherheitsexperten Ivan Martinovic von der Universität Oxford hat in einer Reihe von Experimenten gezeigt, dass Hacker ein einfaches Funktionsprinzip der Headsets ausnutzen können: Entdeckt das Gehirn in einer Fülle von Informationen plötzlich etwas von Interesse, feuern die beteiligten Nervenzellen ein Signal, dass von den Elektroden des Headsets etwa 300 Millisekunden später registriert werden kann. Dieses sogenannte P300-Signal wertet das Headset als Indiz dafür aus, dass der Nutzer mit besonderem Interesse auf die 300 Millisekunden vorher präsentierte Information reagiert hat.
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Dieses Phänomen haben Martinovic und seine Kollegen mit 28 Studenten in einem ihrer Experimente getestet. Das Ergebnis erlaubt zwar längst noch keine zuverlässige Voraussage. Aber immerhin erkennt das Headset mithilfe der von ihm empfangenen Signale die richtige Ziffer ungefähr zehn Prozent häufiger als durch zufälliges Raten.
Mit anderen persönlichen Daten funktionierte das Gedankenlesen der Studie zufolge noch besser. Nachdem die Probanden mit einer kurzen Bildschirmnachricht dazu gebracht worden waren, an ihren Geburtsmonat oder ihren Wohnort zu denken, erriet der vom Headset verwendete Algorithmus die richtigen Antworten unter den vorbeiflackernden Monatsnamen oder Landkartenausschnitten in 43 Prozent beziehungsweise 32 Prozent der Fälle.