Zitat:
Debbie Morrill hat sich ihr Leben lang noch nie angeschnallt. "Warum auch?", fragt die 61-Jährige, die als Hotelmanagerin in der amerikanischen Kleinstadt Portsmouth arbeitet. "Ich bin ein Kind der 60er-Jahre", erklärt die resolute Dame. "Damals", sagt sie voller Stolz, "wurde die Freiheit noch großgeschrieben. Nicht überall nur Gesetze und Vorschriften. Hat's uns geschadet? Ich glaube nicht. Von meinen Kindheitsfreunden sind jedenfalls alle noch am Leben."
So denken viele in New Hampshire, einem Landstrich mit gerade einmal 1,3 Millionen Einwohnern, der im Norden an Kanada und im Südosten an den Atlantik grenzt. Freiheit gilt dort seit jeher als oberste Maxime. 1776 war New Hampshire mit die erste Kolonie, die den Briten die Unabhängigkeit erklärte, woher auch das offizielle Staatsmotto rührt: "Live Free or Die", lebe frei oder stirb. Noch heute darf man diesen Satz wörtlich nehmen, zum Beispiel im Straßenverkehr: New Hampshire ist der einzige US-Bundesstaat ohne gesetzliche Anschnallpflicht, zumindest für alle, die älter als 18 Jahre alt sind.
[...]
Überraschend ist dagegen der Blick in die offizielle Unfallstatistik. Demnach sterben auf New Hampshires Straßen - gemessen an der Bevölkerungsgröße - sogar weniger Menschen als in anderen amerikanischen Bundesstaaten. So kam New Hampshire im Jahre 2013 auf 10,2 Verkehrstote pro 100 000 Einwohner. Im landesweiten Schnitt waren es etwas mehr, nämlich 10,35.