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Der Pränataltest der Firma Lifecodexx, mit dem beim Fötus eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) festgestellt werden kann, sorgt schon vor seiner Einführung Mitte August für heftige Diskussionen. Gegner befürchten, dass damit der Druck auf schwangere Frauen zunimmt, sich testen und bei auffälligem Testergebnis das Kind abtreiben zu lassen. Einige sprechen von ethisch heikler «Zuchtwahl menschlichen Lebens», und in Deutschland gibt es sogar Stimmen, die den Test für illegal halten.
Keine wesentliche Veränderung erwartet
Diese Kritik ignoriert die Tatsache, dass der 1500 Franken teure «Praena- Test» die Situation bezüglich Pränataldiagnostik nicht wesentlich verändert – zumindest nicht sofort. Denn der Bluttest ist für dieselben Frauen bestimmt, denen heute schon von ärztlicher Seite zu einer Abklärung des Trisomie-21-Risikos geraten wird. Das sind Frauen, die aufgrund ihres Alters (über 35 Jahre) oder anderer Gründe (z. B. ein auffälliger Ultraschallbefund) ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit Trisomie 21 haben.
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Stellt der Arzt ein erhöhtes Trisomie-Risiko (oder etwas anderes) fest, wird der Frau eine invasive Abklärung empfohlen. Dabei werden fetale Zellen aus dem Fruchtwasser oder der Plazenta gewonnen und im Labor genetisch untersucht. Dies werde in Zukunft seltener nötig sein, sagt Miny. Denn ein erhöhtes Trisomie-Risiko könne mit dem neuen Pränataltest abgeklärt werden. Dieser sei viel genauer als das bisherige Screening. Auch entfällt dabei das Risiko einer Fehlgeburt, wie es beim invasiven Vorgehen besteht. Dass deswegen aber viel mehr Frauen ihr Ungeborenes auf Trisomie 21 testen lassen, bezweifelt Miny. Denn das ethische Dilemma sei nicht das Abortrisiko, sondern dass es bei einem «positiven» Testergebnis nur die Abtreibung als Handlungsoption gebe.