Ich halte es für interessant, vorallem den Nicht-Autisten die Verhaltensweisen von an Autismus erkrankten Personen näher zu bringen, da ich denke, dass durch Unkenntnis eine gewisse Kurzsichtigkeit derer, die ein normales Leben führen, entsteht. Um das zu erreichen halte ich es für substanziell, mögliche Therapien und Förderungen aufzuführen. Genau an diesem Punkt setzen verschiedene Organisation an.
Erstellte Förderpläne dienen nicht nur den Autisten selbst, sondern beispielsweise auch der Kooperation mit deren Familienangehörigen und Außenstehenden um die bestehende Distanz zu Nicht-Autisten zu minimieren.
Ja, kurzsichtige Nicht-Autisten sollten unbedingt über die Therapie- und Förderangebote verschiedener Organisationen informiert werden, mit denen sie lernen können, sich wie Autisten zu verhalten, damit sie nicht mehr gezwungen sind, so ein normales Leben zu führen, sondern die Wahl haben und von Unkenntnis und Kurzsichtigkeit geheilt werden. Ziel der im Förderplan aufgeführten Maßnahmen ist die Steigerung der Kooperation der an Unkenntnis erkrankten Nicht-Autisten mit ihren gesunden Familienangehörigen und mit Außenstehenden. Eine Verringerung der Distanz zwischen kranken und gesunden Nicht-Autisten würde auch den Autisten helfen.
Allgemein sehe ich die Integration von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] als ein bedeutungsvolles Defizit der Menschheit an, welches nicht länger bestehen sollte.
Das finde ich auch, dass die Integration ein Defizit ist. Statt dessen wäre Inklusion wünschenswert.
Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusion_(P%C3%A4dagogik)
Deshalb besteht meine Intention bei meiner Facharbeit darin, anderen Menschen die Verhaltens- und Denkweisen von eingeschränkten Personen, in diesem Fall Autisten, darzulegen um ihnen ein wenig mehr Toleranz in dieser Welt zu gewähren.
Nachdem du zunächst ein allgemeines Konzept für "eingeschränkte" Personen entworfen hast, und das dann nur zufällig auf Autisten übertragen hast, hier ein Beispiel für eine eingeschränkte Person: Jemand der in einem Raum eingesperrt ist, ist eingeschränkt, weil er nicht aus diesem Raum hinaus kann. Du würdest dann allen anderen Menschen die Verhaltensweisen des Eingesperrten vermitteln (z.B. durch eine Webcam, mit der ihn alle rund um die Uhr beobachten können), in der Hoffnung, dass sie ihm dadurch mehr Toleranz entgegen bringen? Angenommen das würde funktionieren - hilft ihm das weiter?
Des Weiteren möchte ich gerne zum Abschluss meiner Facharbeit ein Interview mit einem Autisten führen und die Frage klären, ob er sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlt.
Kennt jemand von euch bereits bekannte Organisationen, die für meine Facharbeit in Frage kämen?
Möchtest du eine Arbeit über Organisationen oder über Autismus / Autisten schreiben?
Und rein aus Neugierde: In welchem Fach schreibst du die Arbeit eigentlich?
Zitat:
MLoose: Hallo, Ich schreibe meine Facharbeit über das Thema "Autismus" in Hinblick darauf, wie Therapie- und Förderungsmaßnahmen die Integration der Autisten in die Gesellschaft verbessern, oder eventuell auch nicht.
Wenn persönliche Antworten gewünscht sind, muss es erlaubt sein nachzufragen, welche BewegGründe der Fragende hat?
Therapiemaßnahmen, die einen der Gesellschaft angepassten Autisten dressieren wollen, werden hier abgelehnt,
Förderungsmaßnahmen, die ähnliche Ziele haben, ebenfalls.
Um welche Facharbeit handelt es sich?
Zur "Integration" von Autisten kann nichts gesagt werden, weil Autisten "Inklusion" erwarten und betreiben.
Zitat:
Ich halte es für interessant, vor allem den Nicht-Autisten die Verhaltensweisen von an Autismus erkrankten Personen näher zu bringen, da ich denke, dass durch Unkenntnis eine gewisse Kurzsichtigkeit derer, die ein normales Leben führen, entsteht.
Autisten sind keine Erkrankten, sie sind eine Minderheit mit anderen genetischen Gegebenheiten.
Zitat:
Um das zu erreichen halte ich es für substanziell, mögliche Therapien und Förderungen aufzuführen. Genau an diesem Punkt setzen verschiedene Organisationen an
Autismustherapien werden von den Autisten hier abgelehnt. Wo "Organisationen ansetzen" besteht eine Sicht von Nichtautisten auf Autisten und hat mit der Wirklichkeit von Autisten kaum etwas zu tun. Eine Zusammenarbeit mit Autisten der ESH wird von vielen Organisationen abgelehnt, weil Autisten mit ausdrücklicher Meinung und einem umfassenden Gesellschafts- und Weltbild nicht in die Konzepte passen.
Zitat:
Erstellte Förderpläne dienen nicht nur den Autisten selbst, sondern beispielsweise auch der Kooperation mit deren Familienangehörigen und Außenstehenden um die bestehende Distanz zu Nicht-Autisten zu minimieren.
Erstellte Förderpläne dienen in den seltensten Fällen Autisten, weil sie nur ganz selten daran beteiligt werden, sie dienen fast ausschließlich dazu, den Autisten zu trainieren, sich an ein Zerrbild von Gesellschaft anzupassen und den Familienangehörigen und Außenstehenden angenehmer im Umgang zu werden. Ein Einlassen auf den Autisten und seine Art leben zu wollen und müssen findet ganz selten statt. Die Distanz entsteht nicht zuletzt dadurch, dass Autisten nicht erkannt und anerkannt werden und sich Nichtautisten im gesellschaftlichen Kontext überheblich als Meinungsmacher aufspielen, ohne Kenntnisse von der inneren Befindlichkeit von Autisten zu haben.
Zitat:
Allgemein sehe ich die Integration von
Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] als ein bedeutungsvolles Defizit der Menschheit an, welches nicht länger bestehen sollte. Deshalb besteht meine Intention bei meiner Facharbeit darin, anderen Menschen die Verhaltens- und Denkweisen von eingeschränkten Personen, in diesem Fall Autisten, darzulegen um ihnen ein wenig mehr Toleranz in dieser Welt zu gewähren.
Autisten sind keine Menschen mit Behinderung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] sondern durch ihr Umfeld behinderte Menschen. Das sollte tatsächlich nicht weiter bestehen. Vielleicht wäre es sinnvoller, die Verhaltens- und Denkweisen derjenigen Menschen darzulegen, die Autisten das Leben schwer machen? Toleranz und Respekt sind gut, aber es ist wohl eher von Interesse, warum sie Autisten nicht entgegen gebracht werden?
Zitat:
Ich möchte an dieser Stelle allerdings betonen, dass niemand meine Facharbeit schreiben soll. Ich möchte mit diesem Thread nur auf offene Ohren stoßen und würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere sich mit seiner Meinung äußern und auf meine Fragen antworten könnte.[/
Die Ohren sind immer weit offen...und deshalb hören sie auch gut, wenn sich jemand schon eine Meinung gebildet hat, ehe er sich mit der Sache vertraut machte.
Zitat:
Des Weiteren möchte ich gerne zum Abschluss meiner Facharbeit ein Interview mit einem Autisten führen und die Frage klären, ob er sich als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlt.
Im reinen Wortsinn sind Autisten selbstverständlich voll wertige Mitglieder der Gesellschaft: Sie haben und halten wie alle Menschen einen Wert in der Gesellschaft. Bleibt natürlich die Frage, ob sie in dieser Gesellschaft unter den gegebenen Umständen lieber nicht Mitglieder sein wollen?
Zitat:
Schön wäre es, wenn sich jemand melden würde, der bereits Erfahrungen mit Therapie- und Förderungsprogrammen gemacht hat. Alle persönlichen Dinge, wie Name usw., werden selbstverständlich anonym bleiben. So viel zum Konzept.
Vielleicht wollen die Autisten hier dich erst einmal kennen lernen, ehe sie persönliche Angaben machen? Vielleicht liest du hier ausgiebig, um die Autisten kennen zu lernen?
Zitat:
Jetzt aber zu meiner ersten Frage:
Kennt jemand von euch bereits bekannte Organisationen, die für meine Facharbeit in Frage kämen?
Hmm, du erwartest, dass Autisten ihre Peiniger detailliert aufzählen, damit sie in einer Facharbeit erwähnt werden?
Allerdings herrscht diese Einschränkung meiner Meinung nach daher, da die Gesellschaft in der wir leben keinen Platz für solche Menschen sieht.
Ist dir eigentlich klar, daß "solche Menschen" dir hier antworten?
Diskriminerungen sind ein Problem, das ist ganz ähnlich der Situation von Gehörlosen, wenn ihnen verboten wird zu gebärden oder eben Gebärdensprache von kaum jemandem in der Durchschnittsbevölkerung beherrscht wird. Hier gibt es immer wieder Umerziehungsansätze ("Therapien"), die jedoch mit aktuellen Menschenrechtsstandards nicht vereinbar sind. Diese nährens ich auch gerne aus verbreiteten Klischeevorstellungen über vermeintliche Probleme von Personengruppen. Inklusion bedeutet, daß Minderheiten mit ihrer Kultur Teil der Gesellschaft sein können. Universelles Design der Kulturlandschaft kann Barrieren beseitigen.
Zitat:
nur herausfinden, ob Therapien und Förderungen einen Teil dazu beitragen können die Distanz zu verringern.
Umerziehungsansätze schaden den jeweiligen Minderheitengruppen, da sie die Menschen dazu drängen ihre ureigene Natur zu verlassen. Ein Vogel ist dazu geboren, um zu fliegen, das kann man nicht "umtherapieren" (und warum sollte man auch).
Zitat:
Ich denke einige Autisten hier kennen das Phänomen, dass sie schief angeguckt werden, wenn sie sich innerhalb der Gesellschaft bewegen.
Ja sicher, aber was hat das mit uns zu tun? Das ist wie mit der Vergewaltigung an der angeblich die junge Frau selbst schuld ist, weil sie zu knapp angezogen war. Mobbing muß an den Wurzeln beseitigt werden, nicht an den Stellen an denen Mobber Angriffspunkte bei irgendwem finden.
Zitat:
Ich habe in diesem Forum von einem Jungen gelesen, der ein Problem hatte sich ein Eis zukaufen, weil er Angst hatte, dass der Verkäufer ihn nicht verstehen könne.
Ja, wohl eher weil er schon schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
Zitat:
Dieses Verständnis will ich den Nicht-Autisten näher bringen.
Wie soll das nach deiner Vorstellung gehen? In manchen Punkten sind durchschnittliche NA und Autisten eben wie Hund und Katze (die Körpersprache ist so gegensätzlich, daß sie sich mißverstehen).
Zitat:
Nicht alle wissen, wie Autisten die Welt wahrnehmen
Ja und nicht alle wissen, wie ein Nichtautist die Welt wahrnimmt.
Zitat:
oder erkennen einen Autisten sofort.
Zum Glück, sonst gäbe es noch viel mehr Diskriminierungen im Alltag.