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Thema: Der Siegeszug der 3D-Drucker (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=5315)


Geschrieben von: 55555 am: 24.01.12, 20:19:16
Weiß hier jemand was beim Lasersintern, der Stereolitographie und den anderen Einzelverfahren für Material eingesetzt wird? Ist das für uns unproblematisch?
Zitat:
Auch für Mittelständler bietet die Technik ein riesiges Potenzial. Hannes Kuhn erkannte das schon früh. Und entschloss sich, das Spritzgussunternehmen seines Vaters nicht weiter­zuführen. "Das war alles alt, ich hätte 2 bis 3 Mio. Euro investieren müssen." Kuhn schmiss alles raus und kaufte einen 3-D-Drucker: 200.000 Euro teuer, 2,20 Meter hoch, 1,35 Meter breit, 860 Kilogramm schwer. "Spritzgießen und den ganzen alten Quatsch wie Sägen, Drehen und Bohren kann man vergessen", sagt Kuhn. All diese Arbeitsschritte fallen beim 3-D-Drucken weg. "Mit dieser einen Anlage bin ich in der Lage, ein ähnliches Produktspektrum abzudecken wie mit den acht Maschinen, die ich vorher hatte." Alles, was er dafür braucht, sind Dateien mit dem Konstruktionsplan. Die können seine Kunden per E-Mail schicken - ein oder zwei Tage später bekommen sie das fertige Produkt.

[...]

Das Hamburger Zahnlabor Flussfisch Dental hat sich gleich selbst ­einen Hightechdrucker angeschafft. Die Maschine gleicht einem überdimensionierten Backofen. Hinter dem Sichtfenster der Brennkammer erhitzt ein Laserstrahl eine nur 20 Mikrometer dicke Pulverschicht aus Kobalt-Chrom auf 1400 Grad Celsius. Danach streut ein Schieber eine neue Schicht Pulver auf, und der Prozess beginnt von vorn. Nach und nach verschmilzt der Laser das Pulver zu einer ganzen Reihe von Zahnkäppchen - Unterbauten für Verblendkronen. Bis zu 250 Käppchen entstehen gleichzeitig, jede gefertigt nach den individuellen Patientendaten.

[...]

2010 machte sein Unternehmen 400.000 Euro Umsatz. Ein paar Hundert Euro davon stammen mittlerweile aus der Produktion von Gartenmöbelteilen - als der Auftrag für den Designer Leitl erledigt war, hatte er dem Unternehmen Allibert, das den Gartenstuhl hergestellt hatte, angeboten, die Teile zu produzieren. Erst verstand man ihn dort nicht "Das geht nicht", hieß es, "die Werkzeuge zur Herstellung gibt es nicht mehr. Sie müssen den Sitz mit einem Lederbändchen festbinden." Darauf druckte Kuhn zwei Haken aus und schickte sie an Allibert. Kurze Zeit später kam ein Anruf: "Wir brauchen 20 Sätze davon." Inzwischen fertigt Kuhn jährlich vier Bestellungen à 30 Sätze. 10 Euro verlangt er pro Stück - das Doppelte der Produktionskosten.

Quelle


Geschrieben von: PvdL am: 25.01.12, 23:32:54
So viel ich weiß beruhen alle 3d-Laser-Verfahren auf dem Prinzip, das Material ganz gezielt punktuell zu erhitzen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, ein Material zu wählen, dessen Materialeigenschaften durch eine solche Bearbeitungsweise in der gewünschten weise veränderbar sind. Gleichzeitig muß das Material aber zunächst für den Laserstrahl durchlässig sein. Denkbar wäre daher ein transparentes Pulver, welches durch Erhitzen "verbacken" werden kann. Wenn dann die gewünschte Form scheibchenweise "gebrannt" wird, ließe sich allerlei erschaffen, sofern dabei keine Hohlräume umschlossen werden.


Geschrieben von: drvaust am: 26.01.12, 20:45:29
Zitat von 55555:
... Material eingesetzt wird? Ist das für uns unproblematisch?
Wie meinst Du das? Was könnte für wen warum problematisch sein?
Bei der Stereolithografie ist es flüssiger Kunststoff, der durch Licht oder Wärme an der Oberfläche aushärtet.
Beim Lasersintern ist es ein Pulver, daß durch Hitze an der Oberfläche verschmilzt.
Bei beiden Verfahren wird eine dünne Schicht an der Oberfläche verfestigt. Danach wird neues Material auf die Oberfläche gebracht und die nächste Schicht verfestigt. Dadurch entsteht, Schicht für Schicht, ein Körper, der jede Form haben kann. Nur bei der Stereolithografie muß jedes Teil, von Anfang an, mit dem Hauptteil, oder der Halterung, verbunden sein, weil es sonst wegschwimmen oder -tauchen könnte.
Bei den anderen, auftragenden, Verfahren wird das Material, Schicht für Schicht, aufgetragen.

Ich hatte 1996 indirekt mit Stereolithografie zu tun. Da wurde eine CAD-Datei in eine Steuerdatei umgewandelt, mit der ein kompliziertes Architektur-Modell erzeugt wurde. Das Modell mußte aus mehreren Teilen zusammengesetzt werden, weil sonst, bei der Herstellung, separate Einzelteile entstanden wären, die nicht fest plaziert gewesen wären. Die eigentliche Stereolithografie konnte nicht beobachtet werden, weil die Maschine bei der Arbeit geschlossen sein mußte, damit der gefährliche Laserstrahl nicht gesehen wird. In der Maschine war ein Becken, gefüllt mit einer gelbgrünen undurchsichtigen Flüssigkeit. Nach dem ersten Durchgang war an der Oberfläche ein dunklerer Film, in der Form der ersten Schicht. Dieser erste Film, der auf einer Plattform lag, wurde etwas abgesenkt, so daß neue Flüssigkeit darüber floß. So wurde das Modell, Schicht für Schicht, erzeugt. Am fertigen Modell waren die Schichten noch etwas erkennbar. Inzwischen, nach 15 Jahren, wird das Verfahren wesentlich besser sein.


Geschrieben von: 55555 am: 27.01.12, 12:24:45
Sicherlich, wir sind heute bereits einer Vielzahl von Materialien ausgesetzt, zu denen auch allgemein nie ernsthaftere Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden. Aber neue Verfahren könnten eventuell neue Umstände schaffen. Wenn hier Probleme absehbar wären, sollte man das den Herstellern frühzeitig mitteilen, so wie es die Interessenvertreter der Blinden bezüglich kaum hörbaren Elektroautos getan hatten.


Geschrieben von: drvaust am: 27.01.12, 15:58:24
Dabei scheinen keine neuen Materialien verwendet zu werden, nur alte Materialien in neuer Form. Außerdem scheinen die Maschinen für Stereolithografie und Lasersintern normalerweise geschlossen zu sein, wegen der Laserstrahlen und zum Schutz vor Verunreinigungen. Damit dürften auch Abgase kein Problem sein.
Da finde ich Laserdrucker bedenklicher, wegen Feinstaub und Abgasen.

Die auftragenden Drucker kenne ich nicht.