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Thema: Politik und Wirtschaft (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=5263)


Geschrieben von: PvdL am: 13.12.11, 19:28:31
Zunächst die Frage: Interessierst Du Dich für "Politik und Wirtschaft", "(nur) Politik", "(nur) Wirtschaft", "weder noch"?

Zur Diskussion:
1) Welchen Zusammenhang siehst Du zwischen Politik und Wirtschaft?
2a) Ist die Politik eher auf die Wirtschaft angewiesen?
2b) Ist die Wirtschaft eher auf die Politik angewiesen?
2c) Sind Politik und Wirtschaft gleichermaßen auf einander angewiesen?
3a) Wären strengere gesetzliche Bestimmungen die Lösung der wirtschaftlichen Probleme?
3b) Wären strengere gesetzliche Bestimmungen die Lösung der politischen Probleme?

Edit: hang angehängt.


Geschrieben von: 55555 am: 13.12.11, 19:35:40
Zitat von PvdL:
1) Welchen Zusammen siehst Du zwischen Politik und Wirtschaft?

hang?

Formal kann man beide Bereiche wohl recht sauber trennen, praktisch wird es zumindest in unserer Gesellschaft aufgrund vielfacher Verflechtungen wohl schon schwerer.

Erstmal sehen, was andere dazu meinen. zwinkern


Geschrieben von: PvdL am: 13.12.11, 20:04:28
Zu 1): Die Politik ermöglicht der Wirtschaft durch Gesetze einen zuverlässigen Handlungsrahmen. Die Wirtschaft ermöglicht durch Steuern der Politik Handlungsspielraum.

Zu 2c): Ich denke, daß Politik und Wirtschaft gleichermaßen auf einander angewiesen sind. Wirtschaftskriesen ziehen in der Regel politische Kriesen nach sich und umgekehrt. Das Politik und Wirtschaft in einander verflochten sind, spricht m.E. auch für diese These.

Grundsätzlich interessiere ich mich aber weder für Politik noch für Wirtschaft besonders.


Geschrieben von: 55555 am: 13.12.11, 21:18:42
Zu 1) Steuern müssen nicht unbedingt direkt aus der betrieblichen Wirtschaft abgeführt werden, siehe z.B. Verbrauchssteuern (auch Ökosteuer).

Allgemein ist wohl anzumerken, daß Politik insbesondere in nicht stark regulierten repräsentativ demokratischen Systemen auf die Wirtschaft wegen ihrem Einfluß auf die Stimmberechtigten angewiesen sind. Aber auch das ist nicht selbstverständlich, es sind auch starke Weltanschauungen denkbar, die ganz andere Werte als wirtschaftliche Prosperität wie selbstverständlich in den Vordergrund stellen.


Geschrieben von: Fundevogel am: 14.12.11, 02:15:42
Vielleicht lässt sich hier etwas heraus lesen:
http://www.heise.de/tp/artikel/33/33366/1.html


Geschrieben von: drvaust am: 14.12.11, 10:20:44
Ich interessiere mich u.a. für Politik und Wirtschaft, besonders theoretisch und historisch.

Der Staat ist von einer gut funktionierenden Wirtschaft abhängig, deshalb ist auch die Staatsführung teilweise von der Wirtschaft abhängig.
Die Wirtschaft ist von einem gut funktionierenden Staat abhängig.
Aber meiner Meinung nach ist die Staatsführung zu stark mit der Wirtschaft verflochten. Viele Politiker kommen aus der Wirtschaft und gehen später in die Wirtschaft, viele Politiker sind mit Firmeneigentümern und Managern verwandt und befreundet. Dadurch sind diese Politiker mit der Wirtschaft verbunden. Wer den Konzernen 'auf die Zehen tritt', bekommt später keinen Posten im Aufsichtsrat.
Mich regt es immer auf, wenn Konzerne subventioniert werden, weil angeblich Arbeitsplätze gesichert werden müssen. Aber gleichzeitig werden Kleinbetriebe (mit Arbeitsplätzen) von den Konzernen vom Markt verdrängt (oder geschluckt) und die Arbeitsplätze werden immer unmenschlicher. Die Größe der Konzerne hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen, während die Zahl und der Umsatz der Kleinbetriebe abgenommen hat.
Die reale Arbeitslosigkeit hat in den letzten 30 Jahren stark zugenommen und ist real nicht gesunken. Aber die Politik diskutiert über Verlängerung der Lebensarbeitszeit und der Wochenarbeitszeit (über 40 Stunden, es ging mal um 35 Stunden). Es wird nach ausländischen Fachleuten gerufen, statt einheimische Fachleute auszubilden, früher hatten die Betriebe ihre Fachleute selber ausgebildet oder ausbilden lassen (auf Betriebskosten).
Eine Ursache sehe ich in den globalen Konzernen, die von den nationalen Politikern schlecht beherrscht werden können. Wenn die Bedingungen in einem Staat schlechter werden, ziehen sich diese Konzerne in einen anderen Staat zurück, und damit sinkt der Umsatz und die Einnahmen in dem Staat. Bei den offenen Grenzen kann der Staat schlecht bestimmen, wer hier verkaufen will muß auch hier produzieren oder Zölle zahlen.


Geschrieben von: Lenz2011 am: 16.12.11, 10:10:34
Hier mal ein paar zugespitzt formulierte Thesen:

1. Die derzeitig praktizierte globale Wirtschaft ist Krieg mit anderen Mitteln

2. Das Gejammere über die ach so desolaten Staatshaushalte ist reine Augenwischerei. Es sind global unvorstellbare Summen über die verschiedensten Mechanismen in die Privatvermögen relativ Weniger umverteilt worden.

3. NA Politik scheint in vielen Fälle unfähig, für Sachfragen die bestmögliche Lösung zu finden. Machtspiele und Ansehen stehen im Vordergrund.
Autistische Politiker gibt es wahrscheinlich sowieso kaum und wenn fällt es ihnen wahrscheinlich schwer sich Gehör zu verschaffen.

Viele Grüsse
Lenz


Geschrieben von: 55555 am: 16.12.11, 11:23:18
1. Oder Krieg ist eher ein Mittel der Wirtschaft? Hier ist die Frage, ob man offensiven Krieg generell auf wirtschaftliche Hintergründe zurückführen mag. Oft ist das wohl möglich.

2. Natürlich ist es nicht wahr, daß kein Geld für Sozialausgaben etc. vorhanden ist. Auch ohne Neuverschuldung könnten genug Mittel zur Verfügung stehen, wenn das denn gewollt wäre.


Geschrieben von: PvdL am: 17.12.11, 00:11:50
Wirtschaftliche Fragen haben immer schon eine Rolle in Kriegen gespielt. Die Dogenrepublik Venedig hat beispielsweise Konstantinopel belagern lassen, um es als wirtschaftlichen Konkurrenten auszuschalten (und auf diese Weise ganz wesentlich zu dessen Eroberung durch die Osmanen am 29.05.1453 beigetragen). Es gibt aber durchaus auch Kriege, die aus anderen Gründen geführt wurden.