Hallo an alle!
ich kann eis bestellen, aber ich tue es anders als NA das tun würden.
vielleicht geht es darum dass er es nicht so tun will wie es ihm vorgemacht wird.
um zu wissen wie man es selbst tun will muss man etwas rumprobieren.
Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen, das sollte man auf jeden Fall bedenken, danke Dir.
@Schuschu
Vorweg möchte ich gern sagen, daß ich in meiner Ausbildung nichts über Autismus gelernt habe. Damals war das noch nicht Bestandteil im allgemeinen Unterricht, was ich darüber weiß habe ich aus verschiedenen Quellen, weil es mich interessiert hat. Dazu muß ich sagen, daß ich nicht glaube, daß man Pädagogik (gleich welcher Bereich) nur aus Büchern oder im Unterricht lernen kann, man muß ein Gefühl dafür haben und bereit sein sich in andere hineinzuversetzen oder auch mal in abstrakten Bahnen zu denken, da jeder Mensch ist.
Thomas ist 15, das erklärt vielleicht etwas warum sich seine Eltern jetzt verstärkt Gedanken machen. Er möchte irgendwann woanders wohnen (in einer anderen Stadt) und klar macht man sich dann Sorgen ob und wie er dort zurecht kommt. Es setzt ja eine gewisse Unabhängigkeit voraus.
Um es nochmal klarzustellen, niemand will das jetzt von heut auf morgen ändern, es ist ja noch Zeit genug. Wir wollen uns nur in solchen Situationen bewegen, ob er dann selbst etwas kauft bzw bezahlt bleibt ganz allein seine Entscheidung. Vielleicht findet man dabei auch heraus, worin die Barriere besteht.
Zitat:
Der Schulalltag an sich scheint einen immens grossen Kraftakt zu bedeuten.
Dann fühlt sich das ganze für mich auch noch so an: man will zwar keinen Zwang ausüben, aber trotzdem soll er sich wie ein Nichtautist verhalten.
Das denke ich auch. Zwänge und Schule ist ein schwieriges Thema, für die anderen Schüler ist es nicht anders. Man muß etwas aufschreiben, abschreiben, Arbeiten schreiben usw Es ist aber nicht so als würde er sich dem verweigern, er macht Aufgaben wie selbstverständlich mit. Ich habe manchmal auch den Eindruck, daß er selbst bemüht ist sich wie alle anderen zu verhalten. Er ist gern in seiner Klasse (Klassenfahrt wollte er ohne Begleitung mitmachen) und wenn seine Mitschüler ihn zu etwas auffordern ist er meist bereit mitzumachen, wenn nicht lehnt er das rigoros ab und das wird akzeptiert.
Zitat:
Eine Frage noch: wem ist es wichtig, dass er genau in den Zeilen schreibt. Ihm selber? Hat jemand schonmal daran gedacht, dass es für ihn so wie er es macht einen Grund gibt und deswegen richtig ist?
So ganz genau nimmt das niemand. Es sollte aber schon für Lehrer oder Eltern lesbar bleiben. Seine Schrift ist schwer zu lesen und wenn dann noch alles kreuz und quer steht, ist das natürlich noch schwieriger. Für ihn selbst übrigens auch, dann fragt er mich was das heißt.
Was das betrifft überlege ich schon ob ein Laptop nicht eine Maßnahme ist.
Bzgl. der Unfähigkeit Dinge an Ständen oder Verkaufsorten zu bestellen oder zu bezahlen kann ich von mir sprechen, schon immer aus irgendeinem Grund Angst davor zu haben.
Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich wohl so alt wie dein Schützling gewesen bin, wo man das von mir forderte. Das artete ziemlich aus, so daß ich kaum was as, wenn wir mit der Klasse etwas unternahmen und mich diesen Situationen auch sonst so gut wie nie stellte.
Darf ich fragen ob sich inzwischen etwas daran geändert hat? Und wenn ja, was hat Dir denn geholfen?
Fordern wollen wir nicht, genau das soll ja vermieden werden.
Und ja, es ist schwierig, aber natürlich macht es Spaß und lernt dabei eine Menge.
@Fundevogel
Das ist ein sehr interessanter Punkt. Eigentlich ist ja fast überall so, daß man eine Theke, ein Kassenhäuschen oder ähnliches hat. Dann wäre ein Flohmarkt vielleicht eine Idee das mal auszuprobieren, da gibt es sowas ja recht selten und wenn man zur passenden Zeit kommt ist es auch nicht voll. Vorausgesetzt er hat Interesse daran.
Um "möchte" muß es da nicht unbedingt gehen.
Ein Ausdrucksfehler meinerseits. Nicht "können" trifft es wohl eher.
Zitat:
Ich denke so eine AG sollte sich die Ziele setzen, die ihm selbst wichtig sind.
Das ist richtig und es ist auch nicht so als würde er nicht gefragt. Was unternommen oder gemacht wird soll schon seine Entscheidung sein. Ich werde das ganz speziell aber nochmal ansprechen.
Zitat:
Gibt es irgendeinen Mitschüler, der alles versteht?
Nein, natürlich nicht, das erwartet auch niemand.
Zitat:
Das ist wohl auch deine Aufgabe? Wenn du nicht da bist stellt er niemandem diese Frage? Dann hat er wohl den Eindruck, daß niemand mit seiner Aufmerksamkeit ausreichend bei ihm ist?
Ja sicher, auch wenn es natürlich auch Aufgabe des jeweiligen Lehrers ist etwas nochmal zu erklären.
Gute frage, ich werde da mal nachhaken.
Und ja, er mag den Eindruck haben, es ist aber nicht so. Seine Mitschüler sind durchaus immer bemüht ihm zu helfen und merken sehr wohl, wenn er bei etwas Schwierigkeiten hat.
Zitat:
Dann laß das in Zukunft, mich hätte das auch sehr genervt, denn deine Aufgabe ist Assistenz, nicht Überwachung. Diese Grenze solltest du nicht verletzen.
Ich bemühe mich darum. Ich finde es auch blöd, wenn er von mir genervt ist. Es geht hier um Lesbarkeit des Geschriebenen, das ist ja auch wichtig. Dazu muß ich mir nochmal gezielt Gedanken machen.
Wir hatten in Deutsch jetzt das Thema Bewerbung, da geht es ja besonders um die Form. Zeilenabstand einhalten ist kein Problem, er merkt schnell selbst, wenn er da einen Fehler gemacht hat und korrigiert das dann, nur am Anfang anfangen macht er nicht. Bei anderen Aufgaben fragt er mich oft wo er das hinschreiben soll.
Zitat:
Und was machen die Mitschüler, bei denen er ist?
Das was sie sonst auch machen. Sich unterhalten, raufen, rumsitzen, Hausaufgaben abschreiben...das Übliche eben. Falls Du meinst wie sie auf sein Verhalten reagieren, dann ist die Antwort gar nicht. Sie kennen ihn lang genug um das nicht ungewöhnlich zu finden.
Sorry, das es jetzt so lang geworden ist.
Dank euch für eure Anregungen. Ich werd mir das jetzt notieren und nochmal gezielter Fragen stellen.