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Geschrieben von: wolfskind am: 23.04.11, 22:33:28
ich wählte das "in der schlechten familie bleiben" weil mir das heim noch schlimmer erschien.


Geschrieben von: schneeweiß am: 23.04.11, 23:05:05
Zitat von wolfskind:
diese frage stellte ich mir auch, welche alternativen es für A gibt die auch besser woanders aufgehoben wären damit sie nicht verkümmern.

Für autistische Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Wohngruppen oder Internate.

Zitat von wolfskind:
für mich als A damit mich besser entfalten kann. alternativ, wenn ich schon älter bin, eine eigene wohnung mit einer assitsten die die familien/mutter-rolle übernimmt.

Da gäbe es z.B. die Möglichkeit des ambulant betreuten Wohnens.

Zitat von wolfskind:
ich würde mich aber weigern dass man sagt es wäre meine schuld dass ich entfernt werden musste. weil ich nicht brav genug war oder ähnliches.

Es wird immer Kinder geben, deren Erziehung für die Eltern eine große Herausforderung ist. Wenn sie an dieser Aufgabe scheitern, kann das ja wohl nicht die Schuld des Kindes sein. Für manche Eltern ist es dann aber schwer, sich das eigene Scheitern einzugestehen.



Geschrieben von: drvaust am: 23.04.11, 23:50:12
Zitat von schneeweiß:
Für autistische Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Wohngruppen oder Internate.
Kennst Du diese genauer? Wie funktionieren die?
Ich stelle mir das schlimm vor, fremde Räume, fremde Menschen, immer in Gruppen usw..
Zu Hause hatte ich nur meine Familie, später auch Mitschüler und Lehrer. Mit mehr Menschen mußte ich nicht leben, machte ich nur wenn ich wollte.


Geschrieben von: 55555 am: 24.04.11, 09:36:32
Solche speziellen Wohnangebote sind fast immer untragbar soweit ich bisher weiß, schon wegen vielfach wechselndem Personal, das immer wieder mit schreiendem Unwissen einsteigt oder einem System, in dem sich niemand vom Personal traut sich an Menschlichkeit zu orientieren oder dem was für die Insassen gut wäre, sondern es vom Personal nahezu durchweg her vor allem darum geht bloß für nichts verantwortlich gemacht werden zu können was irgendwie als "schiefgegangen" auf Vorgesetzte wirken könnte. Das sind aber völlig ungeeignete Voraussetzungen, die zwangsläufig zu unmenschlichen Bedingungen führen, die so gut es geht vor allem vor Angehörigen kaschiert werden.


Geschrieben von: wolfskind am: 24.04.11, 11:59:19
ich kann das was 55555 schreibt nur bestätigen.


Geschrieben von: schneeweiß am: 24.04.11, 18:21:07
Ich kenne Familien, deren autistisches Kind in der Leppermühle betreut wurde bzw. in einer Einrichtung der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung.

In allen mir bekannten Fällen war die Familiensituation zuvor untragbar geworden. Das autistische Kind hatte sich komplett in sich selbst zurückgezogen, war entweder depressiv oder aggressiv, war nicht mehr beschulbar. Teilweise ging ein längerer Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie dem Umzug in die Einrichtung voraus. Die Eltern waren am Ende ihrer Kräfte, in manchen Fällen erkrankte ein Elternteil an einer Depression. Die Beziehung der Eltern untereinander hatte gelitten bzw. war zerbrochen etc.

Ursache für die Eskalation war in fast allen Fällen die Schulsituation des autistischen Kindes.

In allen mir bekannten Fällen stabilisierte sich das autistische Kind in der Einrichtung. Die Eltern hielten weiterhin engen Kontakt zu ihrem Kind und begleiteten es in seiner Entwicklung.

Die konkrete Betreuungssituation in der Einrichtung kann ich nicht ausreichend beurteilen, um eure Fragen zu beantworten. Ich weiß nur, dass sich diese Kinder gut entwickelt haben und heute eine Perspektive jenseits der stationären Unterbringung haben.


Geschrieben von: Antika am: 24.04.11, 18:55:54
Von der Leppermühle habe ich auch schon gehört. Eine Bekannte von mir deren Kind auch Autist ist, und zuvor völlig falsch behandelt worden war, kam dann auch in diese Einrichtung. Dort wurde ihm erstmal geholfen von den vielen Tabletten wieder herunter zu kommen, die ihm zuvor verordnet worden waren. Das Kind (eine Jugendliche) hat sich dort dann wirklich erholt und muss nun keine Medikamente mehr nehmen. Vor dieser Zeit hat dieses Kind lange Zeit in einer Psychiatrie verbringen müssen da anscheinend niemand erkannt hatte dass dieses Kind Autist ist.

Die Mutter dieses Kindes hat auf jeden Fall sehr positiv von dieser Einrichtung gesprochen und berichtet mir auch heute immer mal wieder wie es ihrer Tochter geht. Das Kind scheint sich dort auch wirklich wohl zu fühlen.

Kann jetzt auch nur das wieder geben was mir die Mutter berichtet, die zuvor noch sehr verzweifelt war und diesen anderen "falschen" Ärzten vertraut hatte.


Geschrieben von: haggard am: 24.04.11, 19:20:44
muss man sich mal überlegen, dass kinder in heime kommen, nur wegen der schulsituation...


Geschrieben von: 55555 am: 24.04.11, 19:50:42
Zitat von schneeweiß:
Die Beziehung der Eltern untereinander hatte gelitten bzw. war zerbrochen etc.

Da Autism Speaks behauptet hatte Autisten seien Schuld am Zerbrechen elterlicher Ehen gab es dazu Untersuchungen, es konnte soweit ich mich erinnere keine statistische Häufung festgestellt werden. Man muß dabei wohl auch berücksichtigen, daß viel dramatisiert wird um ein Ziel zu erreichen, das sich in diesem Fall möglicherweise die Eltern in den Kopf gesetzt haben.

Was Eltern über angebliches Befinden der autistischen Kinder angeben ist aus meiner Erfahrung oft ziemlich unglaubhaft, beziehungsweise falsch.


Geschrieben von: Antika am: 24.04.11, 20:23:52
Nun, vorher schrieb die Mutter mir dass ihr Kind nicht mehr leben wollte, und nun hat das Kind wieder Freude am Leben. Das scheint mir schon glaubhaft.

Ein dauerhafter Aufenthalt in einer Psychiatrie wäre für dieses Kind wohl schädlicher gewesen. Ich glaube nicht dass mir die Mutter da Falsches erzählt hat.

Heute ist dieses Kind ja nicht mehr in dieser Einrichtung so viel ich weiß.


Geschrieben von: 55555 am: 24.04.11, 20:28:01
Die Frage ist wohl warum das Kind nicht mehr leben wollte.


Geschrieben von: Mama am: 24.04.11, 20:48:18
Mein Sohn wollte auch nicht mehr leben. Schuld waren die Tabletten, welche er jahrelang nehmen sollte. Schuld war die falsche Art mit ihm zu kommunizieren. Meine Ehe wäre auch beinahe zerbrochen, weil wir den falschen Leuten vertraut haben. Nicht zu unserem Kind gestanden haben. Uns wurde gesagt es wäre etwas falsch, was korrigiert werden müsse. Wir hatten Angst unser Kind einfach so zu nehmen wie es ist. Weil uns Angst gemacht wurde.
Vor zwei Jahren kehrte Ruhe ein; keine Tabletten, keine Quacksalber, Gemeinsamkeiten entdecken.
Mein Sohn sagt manchmal immer noch das er diese Welt hasst....manchmal mache ich das aber auch.