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Geschrieben von: Lupa am: 08.03.11, 07:59:48
Ich würde sagen das Helfersyndrom ist sogar eine ganz besondere, und gut getarnte Form von Egoismus. Die Helfenden wollen am "Klienten" ihre eingenen Probleme abarbeiten. Sie haben oft fixe Vorstellungen wie das ganau zu geschenen hat, und welche Rolle sie, (als die einzigen wahren Helfer), babei spielen werden.
Sich neugierig und offen ins Unbekannte hineinzudenken gehört jedoch nicht zu ihrem Repertoire.
Sie verwechseln auch "mitleiden" mit "mitfühlen", weil es schlussendlich um ihre eigenen unbewältigten Gefühle geht.
Wolfgang Schiedbauer hat in diesem Kontext auch den Begriff der "hilflosen Helfer" eingeführt.


Geschrieben von: mockingbird am: 08.03.11, 21:50:27
Zitat von baum:

Zitat:
Menschen, die mit Sinnesbehinderungen leben, sind damit aufgewachsen, sich wegen ihrer fehlenden Sinneseindrücke so etwas wie "Platzhalter im eigenen Denkvermögen" zu entwickeln, um aus späteren Informationen bestimmte Aspekte dieser Information noch nachträglich in vorherige Wahrnehmungslücken / durch Platzhalter aufgehalten einzufügen.
Was hat das mit diesem Thema zu tun?


Ich verstehe das so: viele Menschen fürchten sich einfach davor, Leerräume zu lassen, Plätze nicht zu besetzen. Und daher füllen sie diese Räume mit Floskeln, Vorurteilen und allerlei anderem Blödsinn. Wenn sie den "Mut zur Lücke" aufbringen würden, könnte sich ihr Wissen und ihre Wahrnehmung entscheidend erweitern, weil diese Lücken sozusagen Platzhalter sind, also eine große Bandbreite verschiedener Informationen aufnehmen können, eben WEIL sie noch keinen definierten (fixierten) Inhalt haben. Dadurch, daß es Variable sind, können damit verschiedene Möglichkeiten durchgespielt werden.

Mensch, das is aber schwer in Worte zu kleiden zwinkern

"Aktionismus" sehe ich übrigens eher als ein "Handeln um des Handelns willen", daher also nicht unbedingt zielgerichtet.

Zitat:

Zitat:
Solche jeweils unterschiedlichen Erfahrungsaspekte verlangen meines Erachtens ein hohes Mass an Eigenreflektiertheit, wenn man sie nutzen will, um sie in Fortbildungsangebote einfliessen zu lassen.

Wer darüber nicht verfügt, sollte sich einen anderen Beruf suchen.


Stimmt! Tun sie aber nicht - genau das ist ja das Problem!


Geschrieben von: baum am: 22.04.11, 09:52:31
Zitat:
Wie wäre es, wenn du über deine Erfahrungen einen Artikel für die ESH-Site schreibst oder einen Entwurf, den wir dann fertigstellen könnten? Viele Eltern vertrauen noch viel zu sehr auf angeblich gut ausgebildetes Personal.

Während den letzten Wochen habe ich einige Seiten für diesen Artikel zusammengeschrieben und noch weitere Erfahrungen gesammelt, die durchaus hineingehören würden. Leider haben meine Prüfungen mich mehr in Anspruch genommen als erwartet. Jedoch wollte ich weder etwas halbfertiges noch etwas halbherziges oder unvollständiges schreiben.
Die bisherige Gliederung besteht zunächst (und vorläufig) aus:
einer kleinen Einleitung,
einer Darstellung der Ausbildung allgemein (Ablauf, Gestaltung, offizielle Ziele + Kompetenzprofil Heilerziehungspfleger),
der Schilderung von Lehern und ihrem Einfluss einschließlich der emotionalen Ebene der Ausbildung,
einer Beschreibung von Fachkräfte allgemein,
Beobachtungen, Eindrücke und Erlebnisse (sowohl während der Ausbildung als auch in der Praxis),
der Schwierigkeit der Rahmenbedingungen (also insbesondere institutionelle und finanzielle Problematiken)
und einem Abschluss, fazitähnlich, ggf. mit Ausführung der Relevanz der Kommunikation und Verständigung von Angehörigen und Fachkräften (insb. mit der Bitte um deutliche Kritik an "Fachkräften").


Ich würde den Artikel gerne fertigstellen, aber da ja jetzt doch einige Zeit vergangen ist, wollte ich nachfragen, ob das noch aktuell ist?


Geschrieben von: 55555 am: 22.04.11, 09:54:41
Das Thema / das Interesse ist noch aktuell.


Geschrieben von: baum am: 22.04.11, 10:15:20
Gibt es Verbesserungsvorschläge oder Anregungen zur bestehenden Gliederung oder allgemein Dinge, auf die ich eingehen bzw. die ich einbeziehen sollte?


Geschrieben von: 55555 am: 22.04.11, 10:16:52
Gliederungen messe ich keine hohe Bedeutung zu, ich persönlich warte den Text ab.


Geschrieben von: baum am: 08.07.11, 09:32:32
Ich schaffe es nicht, das zu schreiben. Ich hab mittlerweile einen wahnsinnslangen Text, aber er ist nicht gut. Er ist unsortiert, chaotisch, er beschreibt, was alles schlecht ist..

Seit mittlerweile Monaten denke ich darüber nach, wie ich das schreiben könnte, wie es Sinn macht. Ich möchte nicht beschreiben, wie schlecht und negativ alles ist. Sicherlich ist sehr sehr vieles verdammt negativ, aber nur das Schlechte zu beschreiben kann ich nicht vertreten.
Nicht, weil ich denke, dass das Gute überwiegt. Ganz im Gegenteil, umso mehr ich mich mit dieser Thematik auseinander setze, umso kritischer betrachte ich alles. Umso mehr komme ich aber auch zu dem Schluss, dass der Weg nach vorn nicht gegangen werden kann, wenn man nur zurückblickt. Letztlich sollte man sich überlegen, was vorhanden ist, was gut ist, was ausbaufähig ist, wie man es schafft, mit allen gemeinsam dieser kranke Gesellschaft die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu geben.

Da ich vor wenigen Wochen einen Unfall hatte, sitze ich nun vorrübergehen im Rollstuhl. Auch das gibt mir zur Zeit sehr viel zu Denken und jede Menge Anlässe zum Grübeln.


Ich möchte diesen Text nach wie vor schreiben, ich schaffe es nur einfach nicht. Es fällt mir sehr schwer, obwohl ich sonst sehr gerne schreibe. Aber ich möchte in keinem Fall etwas ungutes/unrichtiges/uhilfreiches schreiben.
Außerdem habe ich mich selbst viel zu sehr unter Druck gesetzt; ich will es unbedingt machen, zum einen weil es mich sehr interessiert, weil es mich herausfordert, und zum anderen weil ich mich über diese Möglichkeit, endlich einen Raum für dieses Thema, für solche Gedanken und Überlegungen gefunden zu haben, dass es soetwas gibt, dass man so vielleicht etwas bewirken kann, sehr freue.
Ich bin niemand, der etwas einfach so daher sagt. Wenn ich sage, ich mache etwas, mache ich es. Nur diesmal klappt es nicht.. Ich denke immer wieder, ich muss das schreiben, es muss doch endlich fertig werden, ich habe doch gesagt, ich mache es.. ich zerreibe mich ziemlich daran.
Deswegen jetzt diese Antwort.

Dieses Thema wird mich mein Leben lang nicht loslassen, ich werde wohl niemals aufhören, mich damit auseinander zu setzen. Möglicherweise schaffe ich es schon bald, meine Gedanken, Eindrücke und Erlebnisse zu sortieren, in einem Kontext zu beschreiben und so in Worte zu fassen. Wenn es soweit ist, würde ich das sehr sehr gerne der ESH zur Verfügung stellen. Wenn es dann nicht mehr aktuell/gewünscht/gebrauchst ist bzw. wird, ist das ok. Dann habe ich es für mich gemacht. Aber nun ist der Druck weg und so überhaupt erst die Grundlage für mich geschaffen, überhaupt screiben zu können.


Geschrieben von: 55555 am: 08.07.11, 09:36:13
Es muß ja nicht perfekt sein, kann ggf von jemand anderen noch überarbeitet werden.


Geschrieben von: baum am: 08.07.11, 09:42:25
Nein, perfekt sein muss es nicht. Aber es muss für mich "perfekt" sein; ich muss es, wenns fertig ist, lesen und denken - ok - das ist gut so. Ich kann unmöglich einen Text aus der Hand geben, der nicht "fertig" ist.
Es muss Zusammenhang haben, der Text muss sinnig und stimmig sein. Vorallem aber muss er eine Aussage, einen Kern, haben.

Das, was ich bisher geschrieben hab, sind Beschreibungen von negativen Erlebnissen mit dem Versuch sie in einen Kontext zu stellen.

Das wirkt auf mich recht sinnlos.. Ich werde den Text gnaz neu schreiben, bzw. ganz neu cshreiben müssen, wobei das müssen lediglich mein persönliches Bedürfnis danach beschreibt.