mockingbird
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Hi@all
die Erziehung der Kinder von Heute ist prägend für die Sozialstruktur
der Gesellschaft von Morgen ... und die empfinde ich in China bei Weitem
degenerierter als in Europa oder selbst den USA (! das muss man
erstmal hinkriegen!).
Dummerweise sind TäterInnen wie Mrs. Chua auch in erster Linie Opfer,
da sie höchstwahrscheinlich nach dem gleichen Modell erzogen wurde,
was nur allzu leicht übersehen wird. Natürlich schmälert das nicht ihre
Verantwortlichkeit, und Missbrauch bleibt Missbrauch, aber es erklärt,
warum sie es für total in Ordnung hält, so zu handeln. Um anders handeln
zu können, hätte sie ihr komplettes Wertesystem in Frage stellen müssen,
was eine fast übermenschliche Leistung gewesen wäre.
Den Satz "alles verstehen heisst alles verzeihen" halte ich für ziemlich
Grütze, abba etwas zu verstehen kann auch bedeuten, mit
Schuldzuweisungen vorsichtiger zu sein. Denn Schuld - egal in welcher
Form - macht handlungsunfähig.
Um es noch mal ganz deutlich zu sagen, da das jezze vielleicht
etwas missverständlich war: ich halte dieses Erziehungskonzept
auf jeden Fall für verwerflich.
Und letztendlich hat das ganze Malheur auch eine politische
Komponente. Wenn die Welt sagt: "auja, richte ruhig die Olympiade
aus" und jüngst ein "ganz und gar zufrieden stellendes Wirtschaftabkommen"
getroffen wurde, dann lautet die Botschaft zwischen den Zeilen: "mach
weiter so, China. Das is alles total toll, was du da so machst".
Dass in Tibet seit Jahrzehnten Zustände wie im 3. Reich herrschen und
auch die Bevölkerung Chinas (vor allem die Weibliche) in menschenverachtender
Weise behandelt werden, wird dadurch abgesegnet und unterstützt ...
und auf diese Weise wird jegliches Umdenken im Keim erstickt.
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