Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 
Autor Nachricht
biene63
(Standard)

geändert von: biene63 - 22.01.11, 12:10:23

Hallo,

ich hab ne neue Idee - was?...umfangreich! Mal sehen, ob ich meinen Gedankenansatz transportieren kann.....

Ich liefer hier mal zwei Ansätze, wie Menschen mit bestimmten Sinnesbehinderungen Aspekte der Enthinderungs-Selbsthilfe so genutzt haben, dass Menschen ohne diese Sinnesbehinderung diese "andere Welt" nun mit positiven Assoziationen verbinden....

http://www.schattensprache.de/ - in Rendsburg. Gehörlose machen für einige Minuten /Stunden Hörenden ihre "Stille Welt" erlebbar. Kommunikation nur nonverbal.


http://www.unsicht-bar.com/ - Dunkelrestaurant in Berlin. Blinde Gastro-Profis führen ihre "eigentlich sehenden Gäste" ein in die "Blinde Gastlichkeit".

Ohne mit dem Lehrfinger auf die "schmerzhaften Themen" zu zeigen, gelingt es Blinden bzw Gehörlosen anderen Sehenden bzw Hörenden fachlich korrekte Infos über die Bereiche Leben mit Blindheit bzw Leben als Gehörloser / Fakten zur Gebärdensprache zu vermitteln. Die Teilnehmer haben einfach Spass und sind dadurch interessiert. Die Teilnehmer erleben, dass ausser "Mitleid haben" auch noch andere Reaktionen im gegenseitigen Kontakt möglich sind, der Kontakt wird "ent-hindert", die Barrieren sind plötzlich abgeflacht bzw bei (auch hörenden) Gebärdensprachlern gänzlich verschwunden.

Und ich überlege nun, ob bzw in welcher Weise auch autistische Menschen solche "Spass-Faktoren zum Leben mit Autismus" an NA transportieren können - bei gleichzeitigem Respekt vor der erbrachten Lebensleistung als Autist zu leben.

Für NA erlebbar nachvollziehbar dargestellt werden könnte meines Erachtens:
- Leben mit Gesichtsblindheit / Prosopagnosie. bei ner fröhlichen Party tragen alle "verpflichtend" die gleiche neutrale Maske. Neben Spass am Mitmachen auch ein Ziel der Veranstaltung: In welcher Weise ändert sich der eigene Gedankenfluss, das eigene Beobachten, die eigene Art von Kontaktaufnahme

- Erfahren von Sensorischer Überreizung bzw Weissem Geräusch - a la "Tastgarten"-Labyrinth.

- In Berlin gibt es das "Spektrum", dem Museum für Verkehr und Technik angeschlossen. Dort gibt es zu allen Sinneskanälen passende elektrische / elektronische Geräte. ZB auch Stimmenverzerrer. Es gibt PC-Spracherkennungsprogramme zur eigenen Navigation...um zb die eigene NA-Stimme aufzunehmen und ohne Sprachmelodie wiedergegeben abgespielt zu erhalten....Erleben möglich: Welche sprachlichen Inhalte können noch erfasst werden, wenn die Sprachmelodie nicht erkannt werden kann? Meines Erachtens bietet dieser Berliner Ort "Spektrum" bereits jetzt eine gut ausgestattete Plattform, so dass autistische Erwachsene als "Reiseführer" fungieren könnten, um interessierte NA einige Zeit in eine "Autistische Welt" mitzunehmen....es müsste halt ein "Autismus-Stadtplan" entwickelt werden - aber die Experimente zum Thema sind weitgehend dort vor Ort schon vorhanden.

Ich vermute mal, ziemlich viele NA hätten an der Möglichkeit Interesse, "Autistischen Alltag" mal live erleben zu können...für die wäre es ja nur ein Experiment, ein Ausflug - ein Highlight in ihrem eigenen Alltag.
Autistischen Menschen gäbe solche "Werkstatt für den Autisten-Alltag" die Möglichkeit, das Thema "Leben mit Autismus" in der Öffentlichkeit mit positiv erlebbaren Aspekten zu besetzen. NA hätten die Möglichkeit, sich ungezwungen-spielerisch mit "Autismus" zu beschäftigen. Und das sachliche Thema "Autismus" hätte die Chance aus der Behinderten-Ecke in einen anderen gesellschaftlichen Rahmen der "Normalität" umgestuft zu werden.

- Es könnte einen Ort der "Werkstatt für Schwerpunkt-Interessen" geben...zB Workshops zu Primzahlen, Workshops zu Geschichtsdaten, Workshops für Faktendetails zu Material-Eigenschaften, Kramkisten-Ecke mit Rädern und Kugeln zur kreativen Gestaltung. Es könnte einen "Speakers Corner" geben - an dem Monologe erwünscht sind.

Welche Ideen habt Ihr dazu?

Welche Aspekte zum "Leben mit Autismus" habe ich hier nicht aufgezählt - Aspekte, die aber für NA verständlich erlebbar dargestellt werden müssten?

Bin gespannt auf Eure Antworten. lg biene63

-----------------------
PS: Sofern mir jemand hilft (insbesondere NA bezüglich der didaktischen Rahmengestaltung zu NA-tyischen Bedürfnissen) könnte ich mir vorstellen, diese Elemente differenzierter zu konzipieren und zur Realisation zu bringen:
1. Prosopagnosie-Party mit "verpflichtender" neutraler Maske.
2. "Reiseführer in die Autisten-Welt" mit Benutzen der Experimente im Berliner Spektrum / am Museum für Verkehr und Technik.

Sehr sind mir mir zur differenzierten Konzeption und Realisation solcher Ansätze natürlich Autisten willkommen. Für den persönlichen Austausch und daher für Treffen in RL sehr gerne vor allem solche Personen aus der Region Berlin.

Alleine könnte ich das allerdings nicht. Dafür fehlen mir die ausreichende Kraft, die Zeit und vor allem die Soziale Erfahrung, welche Wünsche - Interessen und Bedürfnisse NA haben.
22.01.11, 11:47:00
Link
Löwenmama
(Autistenbereich)

Diesen Text :
http://www.aspiana.de/neben/Aspie.htm

fand ich ganz interessant, weil er die "Vorteile" bzw. Stärken von "Aspies" betont, weg von den Defiziten.
Was schon bei Logopäden praktiziert wurde, ist, dass die Eltern sich den Mund "verkleben" mussten und auf diese Weise versuchen sollten, etwas Wichtiges zu sagen. Die einen wurden ungeduldig/ wütend/ aggressiv und andere ziehen sich zurück/ resignieren. Auch praktiziert wurde, dass die Teilnehmenden einen wichtigen Stichpunkt auf eine Karte schreiben sollte, die sie sich ZUVOR auf die Stirn klebten und also ohne zu sehen, einen Stichpunkt aufschreiben sollten. Die Erfahrung, dass die anderen Teilnehmer dann vor ihnen standen und versuchten, dieses "gekrizelte", also oft unleserliche Wort, zu entziffern und die verständnislosen Blicke der anderen, muss eine einleuchtende Erfahrung gewesen sein.

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
22.01.11, 13:32:20
Link
Gehe zu:
Technische Rechte (vorbehaltlich seperater moderativer Einschränkungen):

Es ist dir nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AN
Smilies sind AN
Umfragen sind AN

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:

Ähnliche Themen
Thema Antworten Hits Letzter Beitrag
Gehe zum ersten neuen Beitrag Religion
535 1680952
09.07.21, 14:33:42
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Hallo.
585 360496
11.12.16, 18:05:19
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Thread zur Beobachtung regimenaher Propagandamedien
296 1309285
10.07.21, 09:17:46
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Archiv
Ausführzeit: 0.8905 sec. DB-Abfragen: 15
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder