In den Innenseiten des Umschlags ist eine Landkarte verzeichnet. Diese Landschaft existiert nicht, sie ist der Fantasie des Autoren entsprungen. Also irreal?
Die Landschaft wird mit dem Bewusstsein des Autors in seiner Phantasie geschaffen. Dieses Phantasieprodukt kommt jetzt auf den Einband als Landkarte. Diese Karte ist real. Nun gehe ich los, um gemäss Karte mir die Örtlichkeit vor Ort anzuschauen. Ich stelle fest, die Karteninformation stimmt nicht mit der Örtlichkeit überein.
Hier liegt eine Täuschung vor.
Irreal ist also richtig.
Wolltest du das so ausdrücken ?
Als das Buch verfilmt wurde nach der Vorgabe des Autoren, wurde diese Landschaft virtuell?
Bei aktuellen Filmen ist es oft so, dass ein passender Dreh-Ort fehlt oder dass man nicht alles nachbauen kann. zB. aus Kostengründen. Dann wird der Rechner zu Hilfe genommen. Am Rechner entsteht etwas künstliches, was im realen nicht vorhanden ist, aber im Film so wirken soll. Die Realität wird simuliert.
Virtuell ist richtig.
[Teil 1] Wäre ich nun bei den Dreharbeiten des Films dabei gewesen, ....
[Teil 2}...so wäre diese Landschaft für mich real?
Teil 1: das wäre real
Teil 2: siehe Antwort weiter unten
Die Physik drückt sich so aus :
Reale Objekte, Dinge, Menschen senden Licht aus oder sie reflektieren Licht. (Bzw. die jeweilige Oberfläche reagiert auf Licht, wird etwas heller zB. bei dunkler Erde)
Ich erwähnte ja schon die Wahrnehmung durch meine Sinne.
zB. kann ich reale Objekte anfassen
Virtuelle Objekte, Dinge, Menschen senden kein Licht aus und reflektieren auch kein Licht.
Ich, als reale Person kann sie nicht anfassen.
zB. ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mein Spiegelbild, welches virtuell ist
Ich sitze vor dem Rechner und schaue mir ein Video an, bei dem ich lachen muss. Ich möchte dem "Witzbold" mitteilen, dass ich die Scherze gut finde - kann es aber nicht.
Das wäre etwas anderes, wenn der Film / die Szene am selben Ort stattfinden würde, wo ich mich aufhalte. Jetzt kann ich zum "Witzbold" Kontakt aufnehmem, da die Situation nun real ist.
Das was offenbar mit "real" versucht wird auszudrücken würde ich lieber als "natürlich" bezeichnen.
Bsp.: Das Holzhaus wurde komplett aus Holz hergestellt. Es ist nicht natürlich entstanden/gewachsen. Die Herstellung erfolgte künstlich. Der Begriff "natürlich" ist mir zu ungenau.
Das Holzhaus ist allerdings real.
Bisher war es allgemein. Jetzt zum individuellen.
.... (auch bekannt in ähnlicher Form des Wortes "Ich empfinde, also bin ich/ist etwas").[..]...(weil aus meiner Sicht für den Begriff der "Realität" eher entscheidet, wie etwas empfunden werden kann).
So stimme ich zu. Folgendes Bsp. dazu
Wir stehen vor einem Haus. Wir können es betrachten, sehen die Details und auch den Umriss sehr genau.
Jetzt entfernen wir uns vom Haus und nehmen einen grossen Abstand ein. Zusätzlich ist noch Nebel vorhanden, der sich zwischen uns und das Haus geschoben hat.
Nun sollen alle wieder das Haus betrachten.
Zusätzlich sind andere anwesend, die vorher das Haus vom nahen nicht gesehen haben. Folgende Aussagen werden geäussert :
" Da ist ja überhaupt kein Haus."
" Also wenn ich vorher nicht das Haus gesehen hätte, würde ich es jetzt nicht sehen."
" Ich bin mir nicht sicher, was ich sehe."
" Ich sehe ausser Nebel auch noch einen dunklen Schatten. Das könnte ein Haus sein, ein grosser Felsen oder ein Stück Wald."
" Für mich ist das Haus erkennbar. Allerdings nur schemenhaft."
" Auch ich erkenne das Haus. Auch ein paar Details."
" Ich erkenne das Haus. Aber nicht alle Details."
Das real vorhandene Haus wird nun individuell in die jeweils eigene Realität übertragen.
Realität ist etwas individuelles. Es gibt keine allgemein gültige Realität. Es ist möglich, dass sich für jeden die Realität anders darstellt.
Es geht nicht um Realitätsverlust, sondern wie empfinde ich, wie nehme ich wahr, wie gehe ich mit meinen Eindrücken um, was wende ich für eine Gewichtung an.
Der Film Matrix bricht gerade mit der Annahme man könne nach so ähnlichem Verständnis "real" und "virtuell" generell trennen. Die Figuren im Film wissen nicht, daß sie in einer "virtuellen" Welt leben.
...so wäre diese Landschaft für mich real?
Bis auf ein paar wenige Akteure ist für die meisten die virtuelle Welt ihre reale Welt. Sie sind dort hineingeboren worden.
Die Gestaltung der virtuellen Welt ist mit der Zeit derart perfekt geworden, dass sie von der realen Welt kaum noch unterschieden werden kann. Aus der virtuellen Welt ist die virtuelle Realität geworden. Die Fehlerchen aus der Anfangszeit sind denen, die dort hineingeboren worden garnicht aufgefallen.
Wie gut, wie reell ist die virtuelle Realität ?
Wie genau, wie korrekt wurde programmiert im Vergleich zum Reellen, zu meinem realen sensorischen Empfinden ?
Ich hebe einen Stein auf. Ich spüre das Gewicht, die stumpfen Kanten und die poröse krümelige Oberfläche.
Der Wind weht durchs Haar. Die Sonne scheint. Ich spüre die Wärme im Gesicht. Ich schaue auf. Der Lidschlussreflex ist vorhanden. Wie ist das mit Geruch und Geschmack ?
Kann die virtuelle Realität jemals so gut sein, wie ich selbst individuell bin und wahrnehme ?
Mit Sicherheit nicht. Es wird hier nur eingekapptes sensorisches Angebot geben.
Was passiert nun mit denjenigen, die sich etliche Stunden pro Woche in der virtuellen Welt/ Realität aufhalten ?
Was wenn diejenigen beginnen die virtuelle Realität für ihre reale Welt zu halten ? Welchen Einfluss hat die mehr oder weniger genaue sensorische Gestaltung der virtuellen Welt auf deren häufige Besucher ? Was passiert mit deren Wahrnehmungen ? Kommt es zum Wahrnehmungsverlust ?
Wenn ja, hat dies Auswirkungen auf den Menschen und seine Mitmenschen in der realen Welt ?