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Autor Nachricht
Lumpi
(Standard)

geändert von: Lumpi - 07.12.10, 10:14:12

Ich versuche hier nichts zu entschuldigen oder schön zu reden, sondern die Dinge aus meiner Sichtweise zu analysieren. Gründe des Alkoholkonsumes wie Trauer, Schmerz, Schlaflosigkeit, Geselligkeit usw. sind nur vorgeschoben um eine exessive Genußsucht begründen zu können. Diesen halte ich für den Ursprung des Übels - klar Genußsucht kann natürlich viele Formen annehmen, angefangen von unkotrollierten Süßigkeitenkonsum über Kettenrauchen bis hin zu Alkohol und Drogenexzessen. Das sind aber meines Erachtens nach nur die Auswirkungen exzessiver Genußsucht. Irgendwann tritt dann ein Automatismus ein welchen ich jetzt mal als Gewohnheit titulieren will. Das Verkonsumieren von Genußmitteln gehört dann plötzlich zum täglichen Alltag wie das waschen und Zähneputzen. Das schwierigste ist es Menschen von Gewohnheiten los zu bekommen, dies gelingt meineserachtens nach am besten mit einem aprupten Wechsel der üblichen Lebensverhältnisse. Meine Eltern hatten einen Bekannten, welcher einen Alkoholentzug nach dem anderen machte, allerdings immer wieder rückfällig wurde, erst als er seine Frau und seine verließ, so wie die alten Kontakte abbrach blieb er trocken.

Ach ja, zu der Frage wo ich den Unterschied zwischen Spiegel und Treppentrinker sehe: Der Spiegeltrinker steigert seine Menge nicht, Beim Treppentrinker steigt die Menge an Alkohol; Beispiel: Spiegeltrinker trinkt zum Beispiel täglich seine 6 Bier über den Tag verteilt, Treppentrinker reizt seine Toleranzgrenze aus, und gewöhnt den Körper an immer größere Alkoholmengen, ein Treppentrinker trinkt weit über die normalerweise tödlichen Dosis an Alkohol.

Noch etwas zum outen: Wer sich als Alkoholiker outet ist in der Regel gesellschaftlich geächtet.

Viele Grüße

Lumpi
07.12.10, 10:12:38
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haggard
(Autistenbereich)

spiegeltrinker "müssen" wie diejenigen nach deiner definition von "treppentrinker" (meines erachtens das gleiche wie spiegeltrinker) mit der zeit immer mehr konsumieren um den "alkoholspiegel" zu halten. wie mein onkel. bei dem was der wegtrinkt, wären andere wahrscheinlich wirklich schon tot. so ist das wohl mit der gewöhnung und dem "problem" die menge zu konsumieren, die denjenigen dann auch wieder das "gute gefühl" gibt.
"nüchtern" wirken diese personen bei weitem nicht. das, was sie wohl denken und in der folge äußern, unterscheidet sich extrem von dem im irgendwann einmal nüchtern gewesenen zustand. diese personen schaffen es auch, später das korsakow-syndrom zu erhalten. keine schöne sache.

hatte irgendwer das leben von "harald" verfolgt?
07.12.10, 11:08:05
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Lumpi
(Standard)

geändert von: Lumpi - 07.12.10, 11:28:24

Hallo azreal,

wenn Dein Onkel steigern mußte, so würde er nach meiner Sicht eher den Treppentrinkern angehören. Ja, das "gute Gefühl" halten. Ich nehme jetzt mal ein prominetes Beispiel eines Spiegeltrinkers - "Rudi Carell" - er trank konstant seine 10 Flaschen Bier am Tag, ohne den Konsum zu steigern.Auf seine konstant 40 Zigaretten am Tag, konnte er ebenso wenig verzichten (nun, wir wissen ja wie er endete, wohl eine Folge da von).
Ein anderes Beispiel: ein flüchtiger Bekannter von mir war Treppentrinker - ich weiß nicht bei welchen Bier und Korn er bereits war, jedenfalls sackte er plötzlich leblos von Barhocker, in der Gerichtsmedizin stellte man wohl einen Alkoholwert von 6,6 Promille im Blut fest. In der Wirtschaft hatte er den Spitznamen "Johann der Säufer". Die Pathologen meinten makaber, sie würden ihm seine Leber entfernen, einen so guten Puck zum Eishockey spielen hätten sie noch nicht gesehen. "Johann der Säufer" hat es sich nie äußerlich anmerken lassen, aber ich weiß, daß er schon Jahre zuvor Höllenqualen litt - sein Bauch mußte regelmäßig punktiert werden, um das Wasser wieder abzulassen was sich in dem Bauchraum bildete, er litt unsägliche Schmerzen in der Speiserröhre, und ward kaum noch in der Lage etwas zu essen. Auch wenn man sagt "er hatte ja einen schönen Tod gehabt" das sterben begann Jahre zu vor. Mit seinem Ableben hat er lediglich die Hölle hinter sich.

Viele Grüße

Lumpi

PS: Harald war Quartalstrinker, er blieb auch längere Zeit trocken.
07.12.10, 11:26:25
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haggard
(Autistenbereich)

Zitat:
Dabei kann es sich um vergleichbar geringe Konzentrationen handeln, diese steigen jedoch im Verlauf der fortschreitenden Krankheit und der damit sich erhöhenden Alkoholtoleranz meist an.

quelle
07.12.10, 12:33:10
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Lumpi: Auf der einen Waagschale liegt die Ächtung der Gesellschaft, auf der anderen liegen klarer Verstand, Gesundheit, Familienglück, Beruf, Teilnahme am Straßenverkehr.

Ich zolle Alkoholikern und anderen Süchtigen, die es schaffen, den schweren Weg der Entwöhnung zu gehen, allerhöchsten Respekt, und ich bin auch ein Teil der Gesellschaft;).

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
07.12.10, 20:20:56
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Lumpi
(Standard)

@Fundervogel,
es ist schön daß Du es so siehst. Ein Großteil der Gesellschaft sieht es allerdings anders - ich hatte mal einen Spetzl welcher eine Therapie machte...er hat hernach keinen Job mehr bekommen, obwohl er eine sehr gute Ausbildung hatte. Alkoholiker selbst wenn sie trocken sind, gelten in unserer Gesellschaft leider als nicht zurechnungsfähig.

Viele Grüße

Lumpi
08.12.10, 00:43:00
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Es gibt auch viele Leute mit guter Ausbildung die nachdem sie ihren Job verloren haben Firma pleite oder was und etliche Jahre dort sicher und zuverlässig gearbeitet hatten dass sie dann keinen neuen Job mehr gefunden haben obwohl sie sich nie was zuschulden haben kommen lassen ...zumindest keinen Gleichwertigen ...für mich ist es auch logisch wenn in den Papieren steht dass jemand sehr unzuverlässig war im alten Job wegen Alkoholproblemen das der es dann schwer haben wird denn die Arbeitgeber sind heutzutage auch auf Zuverlässigkeit angewiesen und das ist ein Alkoholiker nun mal nicht auch wenn er behauptet trocken zu sein oder es auch wirklich ist so geht der Arbeitgeber da doch kein Risiko ein und jemand der villeicht besser gewesen währe bekommt den Job dann nicht ...gute Jobs da können die Arbeitgeber nunmal auch den besten auswählen und eine Alkoholkarriere ist nun mal kein Ruhmesblatt ... ich achte das auch wenn jemand wirklich über seinen Schatten gesprungen ist und trocken geworden ist ...er hätte es eben nicht soweit kommen lassen dürfen... so bitter das auch sein mag...L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
08.12.10, 01:05:04
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Lumpi
(Standard)

@Gabi,
nicht alle Alkoholiker sind unzuverlässig, ich kannte genug Alkoholiker aus dem Handwerksbereich, welche zwar schon in der früh tranken, jedoch ihre Arbeit gewissenhaft ausführten. Und Aussagen wie "der Alkoholiker ist selbst schuld an seinem Schicksal"...naja, dann kann man aber im Grunde genommen jedem Menschen die Schuld an Krankheiten oder Störungen geben. Jede Suchterkrankung liegt einer Störung zu Grunde - nur mal als Beispiel AD(H)Sler; diese besitzen eine sehr hohe Affinität zu Suchtmitteln. Die Gesellschaft wertet schlichtweg mal einfach etwas ab, ohne sich damit weiter zu befassen. Über mögliche pathologische Ursachen macht sich doch niemand Gedanken.

Viele Grüße

Lumpi
08.12.10, 01:19:12
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Es gibt aber auch genügend Beispiele wo Alkohol am Arbeitsplatz zu schweren Unfällen geführt haben wo nicht selten auch Menschen die nicht getrunken haben umgekommen sind ...mein Vater ist so ein tolles Beispiel der verlor im Besoffenen Kopf auf der Arbeit den Halt und klammerte sich an einen Kollegen und riss ihn mit in die Sodamühle ...2 Kleine Kinder weinten um ihren Papa und verstanden die Welt nicht mehr sich immerwieder besaufen zu wollen hat keine pathologischen Ursachen sondern das ist eine Willensschwäche der man nachgiebt und wenn man das nicht mehr tut ist man gesund !!! Ein AD(H)Sler ist mit und ohne Suchtmittel gesundheitlich beeinträchtigt nur dass der eher einen Grund hätte sowas zu nehmen ein gesunder Mensch der sich durch übermäßigen Alkoholkonsum immerwieder selber krank macht ist selber daran schuld und wenn er alles Vertrauen verspielt hat dann muss er eben damit leben das ihm lange keiner mehr vertrauen kann so ist das leider ...L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
08.12.10, 01:46:09
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Lumpi
(Standard)

@Gabi,
Was durch Alkoholeinfluß schon alles schreckliches passiert ist weiß ich ja auch, hier Beispiele zu nennen hieße Eulen nach Athen zu tragen.
Ein AD(H)Sler ist für mich genau so wenig krank wie ein Autist.
Bezüglich Autismus und AD(H)S spricht man klinisch von einer Stoffwechselstörung im Gehirn, also der Dopaminhaushalt und ähnliches stimme nicht mehr. Eine ähnliche Prolematik sähe ich da jetzt bei Alkohol und Drogenkonsumenten, offensichtlich versucht man durch Rauschmittel seinen Dopamin..oder was auch immer haushalt in die Bahnen zu lenken. Nun ja, bei Alkohol und Drogen spielt wohl der Botenstoff Endorphin eher eine Rolle.

Viele Grüße

Lumpi
08.12.10, 02:04:21
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Gabi
(Angehörigenbereich)

Ich komme als gesunder mensch auf die Welt werde gesund groß wozu muss ich dann einen gesunden Haushalt in Ordnung bringen ?
Verstehe ich nicht ...wenn ich mich dann zum Säufer gemacht habe mag es sein das Entzugserscheinungen da sind und alle möglichen Systheme im Körper verrückt spielen wenn der alltägliche Alkohol fehlt aber da muss man durch um wieder das zu werden was man vorher auch war ...wenn man Glück hat ...ein GESUNDER MENSCH ... Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann man meiner meinung nach nicht in einen Topf mit Säufern werfen bei Drogen vielfach schwerer aber das selbe es haben auch schon viele geschafft davon wegzukommen ... Gesundheitlich beeinträchtigt bin ich wenn ich irgendwas unter bestimmten Bedingungen nicht so ertragen oder leisten kann wie jemand der eben nicht Gesundheitlich beeinträchtigt ist aber das heißt nicht krank zu sein wenn die Bedingungen stimmen sind auch Gesundheitlich beeinträchtigte Menschen als vollwertig anzusehen und sie haben keine andere Wahl weil sie eben so sind wie sie sind sie konnten sich das nicht aussuchen ...ein Säufer oder auch Junky hat jeden Tag die Wahl aufzuhören sich selber krank zu machen und wieder gesund zu sein das ist ein ganz entscheidender Unterschied für mich ...L.G.Gabi

Wenn du zur Welt kommst und geliebt wirst und geliebt wirst wenn du sie wieder verlässt ,dann ist alles in Ordnung - mit allem was dir dazwischen passiert kannst du dann fertig werden. M.J.Jackson
08.12.10, 02:37:05
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Lumpi
(Standard)

Nee Gabi, ich will ja auf etwas ganz was anderes hinaus - es gibt ja eigentlich kein vernünftigen Grund Rauschmittel zu konsumieren, aber es wird oft getan. Hier liegen meines Erachtens nach patholgische Störungen vor, die dies verursachen.

Viele Grüße

Lumpi
08.12.10, 02:59:40
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