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Autor Nachricht
f.j.neffe
(Standard)

Ich komme mal herein mit einem Lied, das ich original von einem Erlebnis bei meiner sonderpäd. Ausbildung Anfang der 1980er Jahre in der Heckscher Klinik singen kann:

Ja, mir schaun Autisten gerne in die Augen
(ein Lebens-Lied von f.j.neffe)
1.
Heut besuch ich Julian und Hans und Tine,
in ihrer Schule ist die Türe fest versperrt.
Dabei haben Julian und Hans und Tine
nie was ausgefressen. Es ist unerhört!
Gleich am Eingang ist ein Tor aus Gitterstäben,
knirschend dreht sich hinter mir der Schlüssel rum.
Ich hab mich in eine neue Welt begeben,
ich fühl mich auf einmal hilflos, klein und dumm.
Ich frag mich, wie Julian und Hans und Tine,
es ertragen, wirklich täglich hier zu sein.
Warum sperrt man Julian und Hans und Tine
hier zum Lernen in der Schule immer ein?
Man erklärt mir, diese Kinder sind „Autisten“
und sie laufen vielleicht weg, wenn man sie lässt.
Alle tun angeblich nur das, was sie müssten,
und so hält man diese Kinder eben fest.
R:
O, Ihr Kleingläubigen, könnt Ihr denn nicht sehn?
O, Ihr Kleingläubigen! Wie Ihr glaubt, so muss es geschehn!
O, Ihr Kleingläubigen, warum glaubt Ihr alles klein?
Hebet die Schranken auf in Euren Gedanken
und lasst das Leben endlich wachsen und gedeihn!
2.
Wenn du nichts von deinen Helfern wissen möchtest,
wenn du trittst uns kratzt und schreist und um dich schlägst,
wenn du ohne sie die schwerste Rechnung rechnest,
wenn du niemals jemand eine Frage frägst,
wenn du stundenlang alleine spielst und trödelst
und Erwachsne einfach unbeachtet lässt,
wenn du nicht so blöd wie sie mit ihnen blödelst,
bist du krank und ein „Autist“ und das steht fest.
Solche Menschen kann angeblich niemand heilen,
sagt die Wissenschaft, und die beherrscht die Welt,
und so sucht ihr Lehrer sich gleich zu beeilen,
dass er mir den ganzen Schrott erzählt.
Gleich am Anfang warnt er mich schon vor dem Mädel,
sie hätt ihm erst neulich das Gesicht zerkratzt.
Angst und Schwäche schleichen sich in meinen Schädel
und ich fühl mich hilflos und total verratzt.
R:
O, Ihr Kleingläubigen, könnt Ihr denn nicht sehn?
O, Ihr Kleingläubigen! Wie Ihr glaubt, so muss es geschehn!
O, Ihr Kleingläubigen, warum glaubt Ihr alles klein?
Hebet die Schranken auf in Euren Gedanken
und lasst das Leben endlich wachsen und gedeihn!
3.
Mein Besuch bei Julian und Hans und Tine
hat natürlich einen ganz bestimmten Grund,
denn für mich sind Julian und Hans und Tine
so wie Du und ich und jedermensch gesund.
Ich will wissen, was geschieht, wenn ich sie alle
einfach mag und als gesunde Menschen nimm.
Für mich ist das Leben niemals eine Falle,
für mich ist Autismus allenfalls Klimbim.
Ja, ich flirt den ganzen Vormittag mit Tine,
das macht kein Autist mit, der was auf sich hält,
und auch Julian macht keine böse Miene,
wenn man sich respektvoll mit ihm unterhält.
Hans kommt her und zupft mich, was soll ich da machen?
In der Pause hängt er sich dann an mich ran
und er drückt mich, dass mir alle Rippen krachen,
und ich frag mich: Was haben sie dir angetan?
R:
O, Ihr Kleingläubigen, könnt Ihr denn nicht sehn?
O, Ihr Kleingläubigen! Wie Ihr glaubt, so muss es geschehn!
O, Ihr Kleingläubigen, warum glaubt Ihr alles klein?
Hebet die Schranken auf in Euren Gedanken
und lasst das Leben endlich wachsen und gedeihn!
4.
Und ich schau den Therapeuten in die Augen,
daraus schaut mich nur Erschöpfung an und Not.
Was sie lernten, scheint zur Lösung nicht zu taugen,
sie erleben von dem Leben nur den Tod.
Und so klammern sie sich, weil sie sonst nichts haben,
ganz verbissen an die neuste Theorie.
Was sie tun, geht regelmäßig in den Graben
und der Lohn von ihrer Arbeit ist die Müh.
Ja, mir schaun „Autisten“ gerne in die Augen,
denn da lesen sie: Du bist ganz wunderbar“!
Welchem Menschen sollte so etwas nicht taugen?
Es ist wichtig und gesund und zutiefst wahr.
Irgendjemand muss die Wahrheit doch mal sagen!
Nur von Krankheit reden macht niemand gesund.
Wenn wir alles nur ein wenig hinterfragen,
dann entdecken wir das Gute auf dem Grund.
R:
O, Ihr Kleingläubigen, könnt Ihr denn nicht sehn?
O, Ihr Kleingläubigen! Wie Ihr glaubt, so muss es geschehn!
O, Ihr Kleingläubigen, warum glaubt Ihr alles klein?
Hebet die Schranken auf in Euren Gedanken
und lasst das Leben endlich wachsen und gedeihn!
Mit herzlichen Grüßen
Franz Josef Neffe
28.09.10, 19:15:23
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Alter Thread zur Einordnung.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.09.10, 19:30:48
Link
Mama
(stillgelegt)

Irgendwie denke ich gerade an den Rattenfänger von Hameln.

[Wegen diversen Regelverstößen und Vandalismus einschließlich Mißbrauch des Gastzugangs bei bereits früher vorgekommener Sperrung bis auf Weiteres gesperrt, mfg [55555]]
28.09.10, 20:35:38
Link
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ein bescheidenes;) Willkommen! Ich kenne dich noch nicht, aber du scheinst schon länger mitzulesen, was mich freut.
Deshalb möchte ich dir mit Reinhard Mey auch ein Lied singen:

Ich wollte wie Orpheus singen,
dem es einst gelang,
Felsen selbst zum Weinen zu bringen
durch seinen Gesang.

Wilde Tiere scharten sich
friedlich um ihn her.
Wenn er über die Seiten strich,
schwieg der Wind und das Meer.

Meine Lieder, die klingen nach Wein
Uud meine Stimme nach Rauch,
mag mein Name nicht Orpheus sein,
mein Name gefällt mir auch!

Meine Lyra, die trag' ich hin
bring' sie ins Pfandleihhaus.
Wenn ich wieder bei Kasse bin,
lös' ich sie wieder aus.

Meine Lieder sing' ich Dir,
von Liebe und von Ewigkeit,
und zum Dank teilst Du mit mir
meine Mittelmäßigkeit.

Kein Fels ist zu mir gekommen,
mich zu hören kein Meer!
Aber ich habe Dich gewonnen,
und was will ich noch mehr?!

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
28.09.10, 21:01:56
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