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ZalamO
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Asperger Sydrom ohne Autismus?
Tuxine
22/05/2006 14:20

Ein Gedanke, der mir bei der Frage gekommen ist, ob ich mich diagnostizieren lassen sollte oder nicht:

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das entscheidende Kriterium bei Autismus die erbliche Komponente. Aber wenn ich auch viele Übereinstimmungen mit dem Asperger Syndrom bei mir feststelle, wie kann ich mir dann ohne Gentest (den es wohl noch nicht gibt) letztendlich sicher sein, ob ich wirklich Autistin bin oder nicht?

Da viele der Symtome ja auch andere psycho-soziale Ursachen haben können, würde die Einschätzung, ob es sich um eine angeborene, also prinzipiell therapier- aber nicht heilbare Störung oder um eine Krankheit mit Heilungschancen handelt, doch mehr oder weniger eine willkürliche sein. Und würde das bedeuten, dass auch eine effektive Behandlung fraglich ist?

Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler, vielleicht aufgrund mangelnder Erfahrung mit dem Thema?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:03:55
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Wursthans
(stillgelegt)

RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
_OO_
22/05/2006 14:55

Eine Diagnosestellung ist immer Auslegungssache des Arztes. Das ist schon alleine deswegen so, weil man die Gewichtung der Symptome nicht wirklich objektivieren kann. Da ein fließender Übergang zur Normalität angenommen wird ist generell die Antwort schwierig wo man als Arzt oder Psychologe die Trennlinie zieht.

Wenn du dir nicht sicher bist solltest du dich in einer Klinik oder Praxis untersuchen lassen, die verschiedene Syndrome berücksichtigt.

Daß es einen Gentest nicht gibt ist auch mein Wissensstand. Selbst wenn es einen gäbe würde er kein absolutes Kriterium sein können, so wie ich die Fakten einschätze. Bei positivem Test würde allerdings die Diagnose möglicherweise leichter fallen.

Ob man eine richtige Diagnose erhält ist nie sicher, man kann nur durch Untersuchungen an möglichst kompetenter Stelle das Risiko von Fehldiagnosen minimieren.

Wie schätzt du dich selbst ein? Wo siehst du Unterschiede von dir zum "AS-Idealtypen"? zwinkern

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:11:11
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Lisa M.
(Standard)

RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Lisa M.
22/05/2006 17:53

So ähnliche Fragen um Diagnose, Angeborenes und Erworbenes, habe ich momentan auch. Aber mehr die Richtung, dass ich mir zwar sicher bin, dass ich neurologisch "anders ticke" (wenn auch nicht, dass ich da mit der Vermutung AS unbedingt richtig liege - es gibt meiner Ansicht nach sowohl eindeutige Anzeichen dafür, als auch so einiges, das sich damit eigentlich ausschließen müsste).

Was mir aber grade so bewusst geworden ist, ist, dass ich in Wirklichkeit gar kein Problem damit habe, wie ich neurologisch ticke! In Wirklichkeit habe ich nur ein Problem mit daraus resultierenden *erworbenen* Schwächen wie der, sich nix mehr zuzutrauen. Ich schätze, das ist auf jeden Fall auch bei vielen "ganz sicher echten" Aspies etwas, was zumindest heftig dazukommt und durch eine AS-Diagnose nicht besser wird. Obwohl man da vielleicht auch eine realistischere Grundlage dafür hat, sich gegen damit verbunden Zuschreibungen zu wehren.

Auf jeden Fall sehe ich keinen Gegensatz in Angeborenem und psycho-sozialem, so als ob das eine das andere ausschließen würde. Im Gegenteil bedeutet eine angeborene "Andersartigkeit", dass man in seiner Sozialisation besonderen Bedingungen ausgesetzt ist, die schon ganz schön schwierig sein können. Die Folgen *davon* sind wohl therapierbar!

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
13.06.06, 20:11:25
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Wursthans
(stillgelegt)

RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
_OO_
22/05/2006 21:34

Eine Diagnose, so habe ich beschlossen, akzeptiere ich nicht unbedingt, wenn sie nicht plausible Argumente liefert. Praktische und hilfreiche Auswirkungen mag eine Diagnose im Umgang mit Behörden haben, aber darum geht es mir hier nicht vor allem wenn ich mir darüber Gedanken mache was Autismus ist.

Hier wäre es vielleicht tatsächlich interessant sich einmal damit zu beschäftigen ob man Autisten nicht in genauere Untergruppen einteilen kann als es bisher in eher banaler Weise üblich ist.

Wenn man sich mit diesen Dingen auseinandersetzt wird man vermutlich auch dem besser auf die Spur kommen, was mit einem selbst wirklich los ist. Dafür müssen Details auf den Tisch.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:11:46
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ZalamO
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Tuxine
22/05/2006 21:56

Zitat:
Wie schätzt du dich selbst ein? Wo siehst du Unterschiede von dir zum "AS-Idealtypen"?


Das ist genau, die Frage, die ich mir selber stelle. Gibt es einen AS-Idealtypen? Wie sieht der aus?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:12:25
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Wursthans
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
_OO_
22/05/2006 22:56

Wenn ich mir die Standarddiagnosekriterien ansehe, dann gibt es dort Kriterien die in einer gewissen Anzahl zutreffend sein sollten und solche, die unbedingt zutreffend sein sollten. Die verschiedenen Ansätze unterscheiden sich. Kennst du diese Standards?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:12:48
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ZalamO
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Tuxine
23/05/2006 12:13

Meinst du die Tests und Checklisten, die man z. B. hier findet?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:13:33
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Wursthans
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
_OO_
23/05/2006 12:50

Ich meinte eher sowas: http://www.asperger-online.de/asperger.html

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:14:00
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ZalamO
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Tuxine
23/05/2006 14:12

Ausgerechnet damit kann ich wenig anfangen, irgendwie erscheint mir das auch nicht sehr differenziert, da fand ich die diversen Tests und Checklisten schon hilfreicher.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:14:18
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Lisa M.
(Standard)

RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Lisa_M.
23/05/2006 15:03

Was mich überhaupt erst so richtig ins Nachdenken gebracht hat, war dieser kurze Abschnitt in einem Buch von Tony Attwood, dass AS bei Mädchen auch ein bisschen anders und unauffälliger aussehen kann. Dem dort von ihm beschriebenen "Typus" entspreche ich tatsächlich ziemlich genau. Ich fand es auch eine interessante Überlegung, dass Mädchen innerhalb ihrer Gleichaltrigengruppe oft besser integriert würden und dadurch von vornherein bessere Chancen bekommen, sich im Bereich Sozialverhalten zu entwickeln. Das ist sicherlich nur ‘ne Tendenz und individuell nochmal unterschiedlich, aber ich finde es doch sehr "nett", dass mal dezent darauf verwiesen wird, dass es auch bei Aspies ‘nen Unterschied macht, wie man sie behandelt. Ich stelle mir vor, was man denn bloß für ein Sozialverhalten entwickeln soll, wenn man von Anfang an nur Ausgrenzung und Mobbing erlebt... Das war bei mir zum Glück nicht der Fall (ländliche Umgebung mit altersgemischten Nachbarskindern, die aufeinander angewiesen waren).

Ein besonderes Interesse für Autokennzeichen und dergleichen hat mir auch immer völlig fern gelegen. Aber wenn ich das mal weiter auslege: Bei jedem Spaziergang "Oh, da ist ja ein Wiesenschaumkraut!" und dergleichen...

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
13.06.06, 20:14:34
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Wursthans
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
_OO_
23/05/2006 15:47

@Tuxine: Ich finde die offiziellen Definitionen in ihrer Schwammgkeit gerade interessant und vielsagend. Was hältst du vom AQ-Test? Hast du ihn mal ausgefüllt und auswerten lassen?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:14:51
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ZalamO
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RE: Asperger Sydrom ohne Autismus?
Tuxine
23/05/2006 18:42

Zitat:
Ein besonderes Interesse für Autokennzeichen und dergleichen hat mir auch immer völlig fern gelegen. Aber wenn ich das mal weiter auslege: Bei jedem Spaziergang "Oh, da ist ja ein Wiesenschaumkraut!" und dergleichen...


Das kommt mir irgendwie bekannt vor... zwinkern

_OO_, meinst du den nach Baron-Cohen. Ja, den habe ich zweimal im Internet gemacht, einmal mit einem Ergebnis von über 60 und einmal 29 von 50 Punkten. Also offensichtlich wurde unterschiedlich gewertet.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
13.06.06, 20:15:48
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