Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen (http://autismus-ra.unen.de/index.php)
-- Offenes Forum (Schreibrecht auch für unter User=Gast; Pass=Gast eingeloggte Gäste) (http://autismus-ra.unen.de/board.php?id=3)
---- Universelles Design (Autismustaugliche Industriewaren) (http://autismus-ra.unen.de/board.php?id=26)
Thema: "Gute Sitten" in der Gastronomie (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=3905)


Geschrieben von: 55555 am: 15.06.10, 20:14:06
In einem "gehobeneren" Restaurant wurde ich vor lauter Zuvorkommenheit während des Essens gefragt, ob alles in Ordnung sei. Das fand ich ziemlich unmöglich. Wenn ich esse will ich auch in Ruhe essen können.


Geschrieben von: Hans am: 15.06.10, 21:02:09
Das ist mir auch schon passiert, aber weil ich einen hübschen jungen Mann dabei hatte,
der scheinbar der Bedienung sehr gefiel.
Sonst werde ich dort auch mal "vergessen".


Geschrieben von: Fundevogel am: 17.06.10, 19:17:53
Zur Ehrenrettung der Branche;):

Meine Freundin und ich setzten uns an einen leeren Tisch in einem bekannten Wiener Kaffeehaus. Daraufhin kam eine alte Dame und meinte, das sei ihr Platz und wir mögen uns entfernen.
Wir wollten zuvorkommend sein, erhoben uns und setzten uns an einen anderen leeren Tisch. Daraufhin erschien eine andere alte Dame und meinte, das sei ihr Tisch. Sie benötige immer zwei Tische.

Wir haben uns dann wieder widerspruchslos erhoben und in einer gegenüber liegenden Ecke niedergelassen. Als wir den Ober auf das seltsame Verhalten ansprachen, platzte es klagend aus ihm heraus, dass er diesen Beruf nie mehr ergreifen würde, weil die Kundschaft so unverschämt und egoistisch geworden sei.

Als ich etwas später an der zuständigen Kellnerin vorbeiging (das Gerücht war wohl schon in die Küche gedrungen) wurde ich mit herzlicher Bitte um Entschuldigung gedrückt und getreichelt, was mich dann erst mal völlig überrumpelte;)


Geschrieben von: sonnenblume am: 17.06.10, 22:40:48
Ich bin gelernte Hotelfachfrau und habe jahrelang in der gehobenen Gastronomie gearbeitet.
Ich habe damals gelernt, dass es zu einer aufmerksamen Bedienung dazugehört, nachzufragen, ob alles in Ordnung sei. Viele Gäste trauen sich nicht, das Essen zu beanstanden, wenn ihnen etwas nicht schmeckt.
Sie sagen es höchstens hinterher, nachdem sie (fast) aufgegessen haben. Wenn nun wärend der Mahlzeit nachgefragt wird, hat das Personal eher die Möglichkeit auf eventuelle Beanstandungen zu reagieren.


Geschrieben von: Bicycle am: 17.06.10, 23:11:51
Wir waren mal in einen Hotel, da konnte man zu späteren Uhrzeiten als das normale Abendessen in den gehobeneren Restaurant, das zum Hotel dazu gehört hat, essen.
1. ich mags zwar leise, aber da wars schon extrem leise
2. kleine Portionen
3. musste man aufpassen das man nicht mal ausversehn mit den Geschirr klappert, da wurde man sofort angeschaut
4. kam dauernt eine Kellnerin um nach zu schenken, ich will doch selbst bestimmen ob ich jetzt etwas will oder in paar Minuten, wenn die Kellnerin mal grade nicht guckt
5. mehr maliges aufgedrängtes Fragen "Alles in Ordnung? Wünschen Sie noch etwas?" hat sehr genervt, ich denke mal das man alt genug ist um sich "zu melden" wenn man etwas braucht oder nicht passt

Also ich fühl mich in einer Bauernwirtsschaft, wo man nicht gleich angeschaut wird, wenn man mitn Geschirr klappert und wo man auch nach der Kellnerin rufen kann und sie nicht alle 5 Minuten kommt, besser aufgehoben.

Danach waren wir noch in ein paar gehobenere Bars. Die waren allerdings alle in Ordnung. Einmal waren wir in einer gehobenen Bar über den Dächern von Frankfurt in einen Nebenraum, da waren nur wir. Das war ganz nett. Es kam immer unauffällig ein Kellner alle 5 Minuten zwar in den Raum, allerdings hat er nur geschaut und ist dann wieder gegangen. Also überhaupt nicht aufdringlich. Musik wurde dort Live in den Hauptraum auf einen Flügel gespielt.
In den Hauptraum wo auch der Flügel war, war allerdings Totenstille und da wäre man wahrscheinlich wieder aufgefallen, hätte man irgendwas angestellt.

Und das andere Mal war es eine gehobenere Bar, allerdings auf der "Geschäftspartnerebene" in Hamburg. Schöne gemütliche Musik, angenehme Unterhaltungslautstärke und man konnte sich per Blickkontakt bei der Kellnerin melden, welche übrigenz sehr nett war und überhaupt nicht aufdringlich.

Ich bevorzuge immer noch eine gute Bauernwirtsschaft, da ists immer noch am Schönsten.
Natürlich gibts noch andere schöne Restaurants...

Jetzt würde ich allerdings alle Restaurants vermeiden und ich kann mich eigentlich an keinen Restaurant besuch erinnern, wo ich gerne hin bin und ohne Bauchschmerzen.


Geschrieben von: akinoM am: 18.06.10, 08:50:14
Zitat von 55555:
In einem "gehobeneren" Restaurant wurde ich vor lauter Zuvorkommenheit während des Essens gefragt, ob alles in Ordnung sei. Das fand ich ziemlich unmöglich. Wenn ich esse will ich auch in Ruhe essen können.


Wann soll er sonst fragen? Diese Frage kann schließlich erst beantwortet werden, wenn alle Speisen einmal gekostet wurden. Und dabei wird auch nicht erwartet, dass jemand mit vollem Mund antwortet. Ein kurzer Blick mit einem Kopfnicken reicht und der Kellner verschwindet sogleich wieder. Schmeckt es nicht und man schüttelt den Kopf, bleibt er/sie angemessen im Hintergrund und wartet, bis man in der Lage ist den Anlass zur Reklamation verbal mitzuteilen. Fragt der Kellner erst wenn das Besteck zur Seite gelegt wurde und der Gast fertig ist, ist es kein gutes Haus, denn dann ist das Kind evtl. bereits in den Brunnen gefallen (Redewendung).


Geschrieben von: 55555 am: 18.06.10, 08:53:53
Fragt der Kellner, wenn ich esse ist es für mich kein gutes Haus, so einfach ist das. Wenn ich esse will ich nicht in Alarmstimmung sein.


Geschrieben von: Mama am: 18.06.10, 09:37:08
Wenn mir das Essen nicht schmeckt, lasse ich es stehen. Dann kann der Kellner immer noch fragen.
Ich finde es auch nicht in Ordnung beim Essen gefragt zu werden.


Geschrieben von: haggard am: 18.06.10, 12:13:48
menschen mit kneipengewöhnung im tatsächlich gehobenen restaurant führt zu streit. denn dort gehört es nicht zu den regeln, dass das, was nicht schmeckt aufgegessen wird und hinterher einen kommentar darüber zu verlieren sowie anstatt bezahlung auch noch mit gratisbier zu belohnen.


Geschrieben von: 55555 am: 18.06.10, 12:30:41
In dem Restaurant fiel mir übrigens auch auf, daß statt Stuhlen breite Ledersessel um die Tische standen. Sitzen konnte man auf denen schon gut, leider kam wegen deren Ausmaßen die Bedienung jedoch nicht mehr so ohne Weiteres an den Tisch.


Geschrieben von: Herr Meier am: 18.06.10, 13:09:54
Was sagt uns das? Wer von aufdringlichen Bedienungen verschont bleiben möchte, sollte bei der Auswahl eines Restaurants die Breite der Sitzgelegenheiten beachten. freuen

Aber mal im Ernst: Mir geht es genau so. Ein gesundes Mittelmaß ist wichtig. Lokale, in denen 2 Stunden lang keine Bedienung kommt, bis keiner mehr was zu trinken hat, finde ich genau so lästig wie KellnerInnen, die einem ständig über die Schulter kucken. Das schlimmste, was ich mal erlebt habe: Da hat der Oberkellner sogar den Leuten das Essen auf den Teller gelegt. Ich habe mich selten im Leben so bevormundet gefühlt.
Zum Glück habe ich nicht viele Gründe, unterwegs zu sein. Deshalb komme ich selten in die Verlegenheit, in Restaurants zu gehen. Im Zweifelsfall sind mir Brötchen zum Mitnehmen immer am liebsten und die Leute, die die verkaufen, sind auch meistens ganz witzig drauf.