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Thema: Versenkung und Meditation (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=3854)


Geschrieben von: Bicycle am: 30.05.10, 07:13:38
Das was du meinst ist ein richtig geiles Gefühl. Einfach nur starrn und nichts mehr mit bekommen. Aber das ist so ähnlich wie Meditation. Bei Meditation macht man es mit den Gedanken "bewusst". Und man denkt während der Meditation bewusst, während beim Starren man seine Gedanken nicht wirklich lenken kann und wenn man es versucht fliegt man meistens wieder raus.

Starren auf Kommando:
Musik ganz laut drehen, dann auf etwas starren und einfach an nichts denken und auf etwas starren, konzentriere dich einfach auf den Gegenstand, dann verschwimmt langsam das Bild und die Musik wird leiser und dann ist man in den Zustand.
So hab ichs ab und zu bewusst geschafft.

Probiers einfach mal aus, vielleicht klappts zwinkern

Viel Spass dabei!


Geschrieben von: Fundevogel am: 30.05.10, 12:56:30
Meditation beginnt zwar noch bewußt, aber bei langen Meditationen oder langer Übung kann es geschehen, dass man sich nicht mehr wahrnimmt. Alles Denkbare und alle Körperlichkeit sind dann verschwunden.

In diesem aufgelösten Bewußtseinszustand können Phantasien frei gesetzt werden, in denen man sich "fremdgedacht" fühlt und/oder Teil eines nicht steuerbaren geistigen Geschehnisses wird.

Menschen, die intensiv meditieren kennen diese Zustände gut(SaZen - "Stilles Sitzen").
Vielleicht gelingt Autisten viel besser, in diesen "stillen Raum" zu gelangen?


Geschrieben von: Bicycle am: 30.05.10, 13:18:19
Eigentlich will ich nicht in diesen Forum darüber öffentlich schreiben.

Kannst du es selbst, oder hast du es nur von jemanden gehört? Also das mit den "Raum".

Also ich kann meine Gedanken alles steuern.
Das was du wahrscheinlich meinst ist in eine richtig Tiefe Meditation verfallen, dass schafft man aber nicht mal eben im Bus und auch nicht mit DIESER Meditation die ich in diesen Falle mach.

Aber wie gesagt, das Thema ist nicht mal eben neben bei in einen Thread wo das ganze nur mal eben angekratzt wird besprochen, deshalb möchte ich auch nicht zu viel darüber sagen.

Aber ich glaube schon das Autisten schneller in eine tiefe Meditation verfallen können, als andere Menschen.


Geschrieben von: Quadriga am: 30.05.10, 16:03:13
Zitat:
verschwimmt langsam das Bild und die Musik wird leiser und dann ist man in den Zustand.

Bei Gewitter meditiere ich in dieser Form sehr häufig, und es ist die einzige Methode, die gegen die Phobie wirkt. Bei der Konfrontationstherapie, die ich mal machte, machte ich auch nichts anderes, als mich bewusst "in mich" zu kehren und hatte daher kaum noch Angst.
Einmal schaffte ich es, dass ich am Boden saß, mich sehr konzentrierte und dabei ging mein Puls von anfänglichen 120+ auf unter 60, das Bild wurde weislich/milchig verschwommen, und das Gewitter nahm ich fast nicht mehr wahr. Ich schaffs mittelerweile auch schon, dass ich meinen Körper soweit kontrollieren kann, dass der Puls bei Angst nicht mehr großartig ansteigt, wenn ich mich darauf konzentrieren kann.
Nur funktioniert es nicht immer und bei jeder Sache. Wenn ich zB Autofahren muss, dann konzentriere ich mich aufs Autofahren und nicht mehr auf mich, dann klappt dies auch nicht. Und in der Schule bin ich, wenn ich mich "in mich" kehre, nicht mehr ansprechbar und kriege nichts mehr vom Unterricht mit. Daher steht wohl bei mir auch im Schulzeugnis fast immer "Er ist in sich gekehrt".

Das Thema ist sehr interessant. Evtl sollte man darüber ein eigenes Thema erstellen, oder ein bereits bestehendes suchen?


Geschrieben von: Fundevogel am: 30.05.10, 21:05:20
Ich halte es ebenfalls für ein wichtiges Thema, weil

einerseits diese Fähigkeit zur Versenkung (zum "Abschalten") von der Gesellschaft als negativ betrachtet wird (schließt sich aus, steht darüber, langweilt sich...)

anderseits als "Freizeitbeschäftigung" einen hohen Stellenwert genießt (Besinnung, Vertiefung, Entspannung, Kontemplation, Religiösität).

Mich interessiert besonders, warum diese unterschiedliche Wertung geschieht.


Geschrieben von: 55555 am: 30.05.10, 21:53:50
Vielleicht besteht der Unterschied darin, daß heute Spiritualität oft mehr anerkannt wird, wenn sie Eventcharakter besitzt und sich als toll darstellt? Wenn jemand sich aus religiösen Motiven von weltlichen Dingen abwendet ist es wohl schonmal suspekter, falls jemand nicht zugleich sinnstiftende Inhalte vermittelt.


Geschrieben von: Bicycle am: 31.05.10, 00:32:48
Jeder macht eine Meditation anders.

Um was gehts hier jetzt eigentlich genau?
Also um welches Thema?

Meditation, wie man sie macht?
Wann man sie anwendet?
Oder um was gehts grade? Blick grade nicht wirklich durch.

Ich schreib mal zum Thema "abwesend wirken unter Menschen".
Ich war öfters in der Schule abwesend, durch einen Overload und anschließenden starren geht das ganz schnell das man "weg" ist.
Von Mitschülern wurde ich dabei nicht gestört, nur von Lehrern. Fällt halt irgendwie auf wenn man mitten in einer Schulaufgabe zwischen gesenkten Köpfen gerade aus an die Wand starrt.

Vielleicht wäre doch ein extra Thema ganz hilfreich, allerdings so angelegt, das es keine Person lesen kann die nicht angemeldet ist.
Und dann wäre das Thema auch im Threadnamen enthalten.


Geschrieben von: [modmod] am: 01.06.10, 03:38:35
Ich habe mit einigen Beiträge von diesem Thema dieses neue Thema eröffnet,
weil das dort eine Abschweifung war. Dazu bitte nur noch hier schreiben.


Geschrieben von: Bicycle am: 01.06.10, 03:42:49
Danke für die Auslagerung drvaust.

Ich hätte da mal paar Fragen an euch:

Wann macht ihr Meditation?
Wie macht ihr die Meditation?


Also ich mach sie jeden Abend im Bett und mach eine ganz normale Entspannungsmeditation.
Oder eben bei Situationen wo ich gestresst bin.
Ich stell mir dann einfach vor wie ich draußen in der Natur bin.


Geschrieben von: drvaust am: 01.06.10, 04:24:03
Ich mache eigentlich keine Meditation, hatte es aber vor langer Zeit mal ausprobiert.
Bei Bedarf mache ich Autogenes Training. Das ist eine gute Entspannungstechnik und hat teilweise eine ähnliche Wirkung wie Meditation.
Da kann ich meinen Körper bewußt entspannen, auch Bereiche, die eigentlich nicht bewußt beeinflußt werden können.
Wenn ich zu aufgeregt bin, z.B. vorm Schlafen oder vor ungewissen Personenkontakten (Bewerbung), kann ich mich damit beruhigen.
Wenn meine Sinne überlastet sind, z.B. im Warenhaus oder in Menschenmengen, kann ich damit abschalten.
Wenn ich verkrampft oder überanstrengt bin, kann ich mich damit entspannen.
Ich kann damit meinen Körper entspannt ablegen und mich auf meinen 'Geist' konzentrieren.
Ich kann damit sogar die Umwelt teilweise ausblenden, ich bin dann zwar munter, aber abwesend.


Geschrieben von: Morticia am: 10.06.10, 02:52:25
Zitat von drvaust:
Wenn meine Sinne überlastet sind, z.B. im Warenhaus oder in Menschenmengen, kann ich damit abschalten.
Wenn ich verkrampft oder überanstrengt bin, kann ich mich damit entspannen.
Ich kann damit meinen Körper entspannt ablegen und mich auf meinen 'Geist' konzentrieren.
Ich kann damit sogar die Umwelt teilweise ausblenden, ich bin dann zwar munter, aber abwesend.

Das würde ich auch gerne können. Aber wie betreibt man denn Autogenes Training während man in einer Menschenmenge oder einem Warenhaus ist? Man kann sich da ja nicht irgendwo hin legen oder gar die Augen schliessen.


Geschrieben von: drvaust am: 10.06.10, 03:50:06
Zitat von Morticia:
Aber wie betreibt man denn Autogenes Training während man in einer Menschenmenge oder einem Warenhaus ist? Man kann sich da ja nicht irgendwo hin legen oder gar die Augen schliessen.
Wenn man Autogenes Training beherrscht, kann man das auch in anderen Stellungen und teilweise machen.
Im Sitzen geht das dann gut, auch ohne Lehne. Eine Entkrampfung ist in jeder Situation, meistens, möglich.
Natürlich sollte man z.B. beim Laufen nicht die Beine entspannen.
Im Warenhaus setze ich mich manchmal ins Treppenhaus, das ist fast immer leer.