Also wenn es euch interessiert, würde ich euch gern an den Ergebnissen meiner Arbeit teilhaben lassen. Nur im Moment stehe ich noch ganz am Anfang; habe erst bei drei Therapiestunden mit mehreren Kleinkindern hospitieren dürfen und weiß selbst noch nicht zu welchem Ergebnis ich überhaupt kommen werde, insofern man überhaupt von "Ergebnis" sprechen kann. Diese Arbeit nennt sich eigentlich "Besondere Lernleistung", ist freiwillig neben der Schule zu bearbeiten und geht als Bewertung mit in die Abiturnote ein. Ich habe mich bewusst mit dem Thema der musiktherapeutischen Behandlung von Autisten auseinandersetzen wollen, da ich letztes Jahr als Austauschschülerin in den USA verbracht habe und dort in meiner Gastfamilie einen kleinen, sehr faszinierenden Gastbruder hatte. Er war Autist und liebte Musik über alles! Er hatte ein ganz besonderes Verhältnis dazu; was sich jetzt schwer in ein paar Worten wiedergeben lässt. Aber an ihm habe ich gesehen, wie sehr Menschen positiv durch Musik beeinflusst werden können; und es ist bekannt, dass die meisten
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] sehr empfänglich für das Medium Musik und meist auch äußerst begabt bezüglich dessen sind. In den USA ist Autismus relativ weit verbreitet; viele meiner Mitmenschen und Freunde waren Autisten, oder fielen zumindest in das Spektrum. Jedenfalls ist durch meine Erfahrungen in diesem Jahr mein Interesse an der Untersuchung der Zusammenhänge von Autisten und ihrer Beziehung zur Musik geweckt worden. Mit dieser Arbeit möchte ich die Ergebnisse, welche ich mit Fragebögen wie diesem; Hospitationen in Musiktherapiestunden; Gesprächen mit Autisten und natürlich mit bereits bestehender Literatur zur Thematik schriftlich festhalten.
Sinn einer musiktherapeutischen Behandlung ist ganz sicher nicht den Autisms zu heilen, zunmal das sowieso nicht möglich ist. Viele
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] haben Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich sowie in allgemeinen Kommunikationsformen. Natürlich sind nicht alle davon betroffen; einige haben es da schwerer als andere. In der Musiktherapie kann ohne Worte ein Kontakt entstehen – ein vorsprachlicher, musikalischer Dialog – der nicht in die übliche Sprache übersetzbar ist, doch aber klaren kommunikativen Inhalt hat und eine Beziehung zwischen Menschen entstehen lässt und diese bereichert.
Durch Musiktherapie ist es möglich, auch zu sehr verschlossenen, nicht mit ihrer Umwelt kommunizierenden Kindern einen Zugang zu finden und einen Weg – vielleicht den ersten – zu Beziehung und Kommunikation zu eröffnen. Im Rhythmus zeigt die Musiktherapie Strukturen, die Ordnung in das Chaos bringen, das
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] manchmal erleben. Es entsteht eine größere Sicherheit in Zeit und Raum, so dass die Menschen sich zwischen den Ereignissen und Handlungen, die um sie herum, mit und in ihnen geschehen, nicht mehr so verloren fühlen und in der Musik ein Mittel für Ausdruck und Unterstützung finden.
Die Therapie ist also kein Versuch den Autismus zu heilen; sondern eröffnet in manchen Fällen Möglichkeiten für den Betroffenen, besser damit umgehen zu können.
Ich möchte also um Gottes Willen niemanden diskriminieren!