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Thema: Gestützte Kommunikation (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=3782)


Geschrieben von: feder am: 07.09.10, 20:58:25
Übersetzt er sie oder gibt er sie kommentierend wieder? Finde, das ist ein deutlicher Unterschied.

"Stellung nehmen" bedeutet für mich erstmal seine eigene Meinung zu vertreten. Meist wird angestrebt seine Meinung in einer Weise zu vertreten, die möglichst überzeugend wirkt.


Geschrieben von: zilvis am: 07.09.10, 21:26:04
er sagt, er habe sie übersetzt und ich glaube das ihm einfach mal...


Geschrieben von: Fundevogel am: 08.09.10, 00:19:14
Es besteht doch die große Gefahr, dass ein unbewußtes Hinleiten zu jener Sprache besteht, die am meisten begrüßt wird, weil sie die Sprache der meisten ist. Dieser Verführung können Stützer und Autist sich wahrscheinlich mangels Alternativen kaum entziehen.

Ich kenne Autisten, die meisterlich bildlich ohne Worte sprechen können, weil diese Sprache von ihnen selbst unverfälscht gesprochen werden kann.

Sie vermögen dienstlich und privat sehr gut Worte aus zu sprechen, wenn sie in eine Funktionspersönlichkeit dissoziieren, die auf der Sachebene kommuniziert und die sich von ihrem Wesen ablöst.

Bei Menschen, die sie emotional berühren, gelingt diese Trennung nicht immer, was wegen der Intensität der Gefühle zu einem körperlichen Chaos u.a. auch im sprachlichen Bereich führt. Sie schweigen dann verkrampft oder wehren sich verbal unflätig und stürzen über diese berechtigte Art des Wehrens dennoch in tiefe Trauer, weil diese gesunde Reaktion nicht verstanden wird.

Mir scheint, dass der Erfolg der Kommunikation mit Autisten nicht darauf beruhen soll, einander zu verstehen, sondern den Autisten nur verstehen zu wollen, wenn er in der Sprache spricht, die sich die Mehrheit der Bevölkerung mehr oder weniger aussuchte.
Ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum so wenig nach alternativen Kommunikationsmöglichkeiten gesucht wird.

In vielen indianischen und asiatischen Kulturen galten und gelten unnötige Worte als Geschwätz, in der Musik finden wir Worte überflüssig, in der Liebe verstehen wir uns ohne Worte und wenn wir durchaus informiert sind, sprechen wir davon, dass wir im Bilde sind...(bildbrüchig werden wir nie, wohl aber wortbrüchig).

zilvis: Es könnte auch sein, dass Autisten dir durch FC mit Worten Geschenke machen wollen, weil sie dich mögen und wissen, dass du das gerne hast und das es deine einzige Möglichkeit ist mit ihnen zu kommunizieren? Und dass sie intelligent genug sind, innerhalb kürzester Zeit heraus zu finden, was du gerne liest, fühlen wir allemal;)


Geschrieben von: zilvis am: 08.09.10, 00:41:15
hallo fundevogel,
kluge gedanke darf ich hier lesen von dir. und sicher gefällt mir auch der gedanke des schenkens, doch ich fühl mich gezwungen, hier einfach zu schreiben, dass mir noch viel mehr geschenkt wird, als nur worte und ich bin unbeschreiblich dankbar dafür und deswegen sehe ich es auch notwendig,es auch hier kurz zu erwähnen


Geschrieben von: haggard am: 09.09.10, 17:07:11
wie wird dieses bild beurteilt?: klick.
in manchen videos war ziemlich durchgängi ein solch abgewandter blick vom schreibhilfsmittel zu sehen.
wird korrigiert, wenn die buchstabenfolge keinen sinn ergibt?


Geschrieben von: zilvis am: 09.09.10, 19:25:01
die gestützten begründen ihr von außen scheinendes nichthinsehen meist damit, dass ihre visuelle wahrnehmung wesentlich größer sei, sodass man von außen die schnellen blicke kaum wahrnehmen könne oder auch die aussage, dass man die buchstaben visuell abgespeichert im kopf hätte und es deswegen nicht nötig sei hinzuschaun, ist mir bekannt. die stützer sind meist bemüht zu kontrollieren, dass das auge die buchstaben fixiert. nicht nur das saubere schreiben ist das motiv dafür, auch soll der vorhandene zweifel der umwelt "der schaut ja nicht mal hin, der schreibt das doch gar nicht" nicht noch vergrößert werden. wenn wirrwarr geschrieben wird, hat das ja verschiedene gründe, ich versuche den grund zu finden, aber ich lösche auf dem pc nie was geschrieben wurde bzw. schreibe ich es buchstabe für buchstabe so auf wie getippt wird. alles andere wäre ja eine fälschung...
auf dem bild scheint mir aber eine unterhaltung statt zu finden und daher schauen die beiden sich eben an. also ich habe zumindest diesen eindruck von dem bild


Geschrieben von: Fundevogel am: 09.09.10, 19:33:18
Spontaner Titel: "Jugendliche liest Stützer, Stützer liest Text".

Der Gesichtsausdruck des Mädchens wird als "leicht amüsiert beobachtend" wahr genommen.
Der Stützer wirkt konzentriert entziffernd, die Stütze wird von mir als enorm umfassend empfunden.
Ich schreibe seit 35 Jahren Schreibmaschine, aber in dieser Körperhaltung würde ich als Autist spätestens nach 3 Minuten erlahmen und meinen Arm in die Stütze sinken lassen.
Ist schon mal versucht worden, stehend zu schreiben?


Geschrieben von: Gabi am: 09.09.10, 22:31:20
Also ..ich weiß nicht ...ich steh der Sache skeptisch gegenüber ... ich selber hatte mal so ein Erlebniss zwar jetzt nicht mit stützen und so aber als wir uns gefragt haben warum mein sohn nicht spricht mit 3 Jahren da wurde mir vom Arzt gesagt dass er wohl nicht hören könne aber so intelligent sei alles von den Lippen der Menschen ablesen zu können und deshalb alles so gut verstehen könne und wenn er taub ist dann würde die sprache auch zurückbleiben und wir mussten Hörtests machen obwohl ich dem arzt gesagt habe das ich das nicht glaube weil norman mich auch hört wenn er in einem anderen Zimmer ist und kommt wenn ich ihn rufe also muss er doch hören können ?
Mir wurde das nicht geglaubt und es wurde der Hörtest angeordnet ... Norman sollte immer wenn er was hört den Knopf drücken ...er hat gedrückt wie er wollte ob da was war oder nicht und auch wenn er auf meinem schoß saß mit dem Rücken zu der Tante dann konnte die machen was sie wollte Norman hat gar nicht reagiert sie hat ihn einfach nicht interessiert und beihnahe hätten die ihm ein Hörgerät noch verpasst über ein halbes jahr lang ging diese Tortur jede woche zweimal dahin und diese frau war sich immer mehr sicher das norman schlecht hört oder aber auch taub ist das war sie wirklich ... ich bin mir da so übergangen vorgekommen ich konnte sagen was ich wollte es wurde mir nicht geglaubt und ich konnte mich äussern ... ja dann habe ich eine Tüte Gummibären die Norman so geliebt hat damals mitgenommen und der Frau gesagt das sie tun und lassen kann was sie will Norman wird nicht drauf reagieren aber wenn sie weit weg geht und ganz leise fragt ob Norman ein Gumibärchen haben will dann soll sie sehen was Passiert und wie sie das getan hat kam Norman sofort und erst als die halbe Tüte leer war war auch sie davon überzeugt das Norman doch hört und das sogar sehr gut ... man stelle sich dazu dann noch vor er hätte ein Hörgerät tragen müssen ...
Auf dem Nachhauseweg im bus hat norman die andere Hälfte der Tüte genascht...wir wussten nicht was uns ab da alles noch bevorstand ...
Also bitte nicht wundern wenn ich solchen sachen sehr skeptisch gegenüberstehe .L.G. Gabi


Geschrieben von: 55555 am: 09.09.10, 23:15:33
Du schreibst von "müssen". Ich glaube du läßt dich manchmal viel zu sehr von "Autoritäten" einschüchtern. Sicher, es ist nicht leicht wenn man seine Position nicht immer so gut rüberbringen kann.


Geschrieben von: Gabi am: 09.09.10, 23:31:37
@55555 wenn mann so oft wie ich mit dem Kopf gegen eine Mauer gerannt ist und sich nichts als eine blutige Nase geholt hat dann überlegt man schon was etwas bringt und was einem und vor allem was deinem sohn schadet. damals war ich erstens noch jung und in der DDR hatten Autoritäten die Macht dir dein Kind einfach wegzunehmen wie später ja auch noch geschehen ... ich bin vorsichtig geworden ja aber ich kann auch anders wenn es sein muss was aber gegen meine natur ist ich habe es gelernt... war Chefin gewesen hatte mehr als 10 Leute die gemacht haben was ich gesagt habe weil sie mich respektiert haben und wussten das ich zu unser aller besten handele und heute wo sie woanders sind wissen sie es noch besser trauern den "alten zeiten" hinterher aber das ist gewesen .L.G.Gabi


Geschrieben von: drvaust am: 10.09.10, 02:36:32
Ich vermute, daß das Bild gestellt ist.
Oder es ist gerade eine Pause,
die Stützerin liest den Text und die Gestützte sieht die Stützerin an.
Die Hand hängt an dem abgestützten Arm,
so kann kaum geschrieben werden.
Auf dem Bild kann kaum gestütztes Schreiben sein.

Aber, wenn der Arm so gestützt wird, an dieser Stelle,
dann können die Finger kaum beeinflußt werden,
dann ist die Auswahl des Buchstabens kaum beeinflußbar,
höchstens durch wegdrücken.
Das wäre dann vorsätzliche Manipulation, nicht nur unbewußte.


Geschrieben von: Leah am: 10.09.10, 07:43:24
Zum Foto: ich denke die "Schnittstelle" der beiden Personen muss für beide unangenehm/schmerzhaft sein. Die Finger der stützenden Hand "bohren" sich scheinbar in den Unterarm der gestützten Hand. Auch ist die "Last" der gestützten Hand (Unterarm) auf den Fingern der stützenden Hand auf Dauer wohl nicht zu ertragen. Ich vermute daher auch, dass das Foto gestellt ist.