haggard
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@Gast:
am besten nicht vom schriftlichen täuschen lassen.;)
wollte noch etwas zum speicheln loswerden:
speichelfluss kann nicht wirklich "kontrolliert" werden. wenn ich vergesse zu trinken, wird irgendwann kaum noch speichel produziert.
wenn irgendwelche flüssigkeiten über mein gesicht wandern, finde ich das ekelerregend. als ich mitbekam, dass andere menschen spucken, fand ich das ebenfalls ekelhaft - aber interessant - und war kaum noch vom kopfkissen "zu lösen", das ich volltropfen ließ. ich dachte, irgendwann hört das vielleicht auf zu laufen. hatte nicht verstanden, was speichel ist, wie das funktioniert und wofür das gut ist. rannte auch mit größeren stoffstücken aus dem mund hängend durch die gegend - aber ich fand es ekelhaft, wenn sie ziemlich schnell nass wurden und diese feuchtigkeit mein gesicht berührte.
was findet ihr sohn unter umständen unerträglich am speichel, sodass er ihn nicht schluckt? "metallisches" gefühl? "fremde substanz" im mund? würde er es verstehen, dass er diesen schlucken müsste, weil er speichel für die verdauung bräuchte?
könnte er "zuckerfreie" bonbons lutschen oder kirschkerne ohne sich zu verschlucken bzw. ohne zu vergessen, dass diese nicht geschluckt werden sollten? oder würde er dann auch den speichel nach außen befördern?
fördert zwar erst einmal den speichelfluss, aber vielleicht könnte es auf diese weise zu einem "gewöhnlichen" prozess werden, speichel zu schlucken und nicht nach außen fließen zu lassen.
meine eltern waren und sind zwangsweise meine vertrauten.
nach was wird gesucht?
nur weil manche autisten mehr umsetzen können als andere, bedeutet das meiner meinung nach nicht, dass diejenigen, die nach außen hin weniger umsetzen können, autistischer wären als die anderen.
unterschiedliches problem könnte sein, nicht zu wissen, wie man den eigenen körper befehlen kann/unter kontrolle bekommt und dass die meisten aktivitäten keine gewohnheiten werden, sondern jedes mal ziemlichen neuheitscharakter besitzen. chaos in mir besteht nur, wenn ich von außen infiltriert werde. innerlich bin ich gut geordnet - aber meinen körper erlebe ich in der regel nicht als verbundene einheit, sondern als zerteilt. inwiefern solches nun autismustypisch ist, weiß ich nicht. über innenansichten gewisser autisten ist leider nur wenig bekannt, was wohl daran liegen mag, dass sie als geistig behindert gelten oder sonstwie unfähig, nur weil sie es vielleicht nicht in "ausreichendem" maße schaffen mit einer hand zu greifen oder sonstwas (was, so wie ich ihre äußerung bisher verstand, sogar noch unter dem "niveau" ihres sohnes liegen würde).
äußerlich sieht man mir nicht an, wie ich willentlich meine füße/beine koordinieren muss um treppen zu steigen. vom erleben her könnte ein solches szenario an eine tiefe schlucht verlagert werden und irgendwer liegt sich festklammernd mitten über dem abgrund auf einem dünnen baumstamm - unfähig im grunde, sich sinnvoll zu bewegen. mit geschlossenen augen funktioniert treppenbewältigung besser - aber dann besteht erst recht die gefahr, eine stufe zu verfehlen und zu stürzen - aber die konfusen optischen sinneseindrücke sind aktiv ausgeblendet. weiteres beispiel für chaos von außen. dennoch kann ich auf einer stufe stehend immer weiter zusammen"schrumpfen" und zum rand kriechen um mich an einer wand, stangen, handlaufleiste etc. festzuklammern wie in dem szenario derjenige auf einem baumstamm - bis ich mich wieder sortiert bekomme bzw. die reize von außen.
wenn ein mensch jedoch mit zu vielen reizen konfrontiert wird - wie er soll er da lernen, sich zunächst nur auf wenige oder einen reiz zu konzentrieren, körperaktivitäten zu beherrschen? das, was andere menschen bereits als öde bezeichnen würden, kann für autisten mitunter noch überwältigend zu viel sein. wenn niemals zeit bestand, sich entwickeln/entdecken/die umwelt und zusammenhänge erkennen zu können, kann man nicht erwarten, dass dieser mensch ein "niveau" hätte erreichen müssen wie ein anderer, der weniger probleme mit vor allem externen reizen hatte.
ferner sind auch erklärungen wichtig. aber wenn ein mensch sich gegenüber anderen nicht verständlich machen kann, denken sich andere etwas über ihn aus und erklären kaum noch etwas oder ziehen kaum noch in erwägung, dass dieser mensch im laufe der zeit wenn schon kaum etwas anderes dann jedoch sprache verstehen gelernt haben könnte.
bei den erwähnten dingen helfen an sich bestehende therapien nicht, weil sie jeweils wieder reize darstellen.
bezüglich "reize" scheinen sich "alle" menschen wenigstens einig zu sein - aber es werden meines erachtens keine "richtigen" schlussfolgerungen angestellt. anstatt weniger, soll so früh wie möglich so viele reize wie möglich über solche menschen gepumpt werden. das finde ich persönlich seltsam. wenn ich für mich niemals als kind ruhe hätte erhalten/finden können, würde ich heute unter garantie in einem heim leben und nicht kommunizieren. für kommunikation muss man erst einmal andere dinge sortiert und verstanden bekommen. wenn sich niemand mit mir weiter beschäftigt hätte, wäre mir in der kindheit auch nie aufgefallen, dass sprache etwas anderes ist als sonstige töne/geräusche. was das bedeutet, kann man sich ja ausdenken. trotzdem konnte ich als kind/jugendlicher nicht von ein system auf ein anderes übertragen. so dachte ich bis in die oberschulzeit, dass englisch einfach bloß ein phantasiegebrabbel sei und fand es unverständlich, dass es so etwas als schulfach gab. dementsprechend wandte ich englisch an: äußerte wirklich sinnloses zeug. aus welchen gründen auch immer wurde ich zu keiner zeit auf eine sonderschule (damals hieß das noch so) abgeschoben, obwohl es rein formal wohl mehr als berechtigt gewesen wäre - und bei klassenarbeiten schrieb ich die fragestellung ab, weil ich keine ahnung hatte, was man überhaupt von mir wollte. irgendwann schrieben die lehrer in meine arbeiten, dass ich die fragen nicht abschreiben soll - und stellte die worte so lange um, bis das von lehrern in klassenarbeiten nicht mehr besonders beanstandet wurde. so war im wesentlichen die grundschulzeit. mit "vorlage" einer diagnose hätte das damals quasi einen freifahrtschein in die sonderschule bedeutet. wäre ich schulisch nochmals getestet worden, hätte das wohl auch gestigbehinderten schule geheißen. ganz "toll".:/
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