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Autor Nachricht
Akilah
(Standard)

Zitat von 55555:
Wurde das irgendwo schonmal näher ausgeführt, was für "Hilfen" (ein eher unpassender Begriff, wie ich finde) in diesem Fall als so erstrebenswert erachtet werden?


Bei uns sind diese Hilfen Zeit sich zu entwickeln und weniger Leistungsdruck.
22.03.10, 15:56:28
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haggard
(Autistenbereich)

was bedeutet das konkret?
ich dachte, jeder mensch hat "zeit" sich zu entwickeln?
22.03.10, 16:13:01
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Akilah
(Standard)

Zitat von azrael:
was bedeutet das konkret?
ich dachte, jeder mensch hat "zeit" sich zu entwickeln?


Konkret (wieder nur in unserem Fall) bedeutet das, dass es zu meiner Zeit (60er und 70er) besser gelitten war, wenn man "Individualist" war und für manche Dinge vielleicht ein wenig länger gebraucht hat, heute werden die Kinder sehr unter Druck gesetzt, eine nicht näher bestimmte Norm einzuhalten, nicht zuletzt durch das vorgezogene Einschulungsalter, auch die Lehrpläne sind nicht wirklich darauf ausgelegt, das Kinder sich in einem individuellen Tempo entwickeln können. Insofern ist meine persönliche Erfahrung, dass es heute als Kind ohne Diagnose nicht möglich ist, sich den erforderlichen Freiraum zu schaffen.
22.03.10, 16:40:39
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 28.03.10, 11:53:04

link zu einer älteren dissertation mit "schwerpunkt" beschulung.
28.03.10, 11:52:47
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Coyote
(Autistenbereich)

Ich glaube Akilah meint mit "Zeit sich zu entwickeln", die Richtung, also das Ziel zu setzen, sich dahingehend zu entwickeln, sich besser in der Gesellschaft (unauffällig) zu intergrieren. Das braucht natürlich Zeit. Verstehe ...
Ich zum Beispiel habe nie die Zeit dafür gefunden. Passende Therapien dafür versäumt.
Jetzt laufe ich aus Sicht der anderen etwas "unterentwickelt" durch die Welt. Hab stattdessen Fotos entwickelt und verdammt großes Glück gehabt, im letzten Jahrtausend geboren worden zu sein, wo ich als Kind noch Zeit hatte mich auf Bäumen zu entwickeln.
Verdammt, wann wacht ihr denn endlich mal auf!

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
28.03.10, 12:15:08
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Akilah
(Standard)

geändert von: Akilah - 28.03.10, 12:37:32

Zitat von Coyote:
Ich glaube Akilah meint mit "Zeit sich zu entwickeln", die Richtung, also das Ziel zu setzen, sich dahingehend zu entwickeln, sich besser in der Gesellschaft (unauffällig) zu intergrieren. Das braucht natürlich Zeit.


So ungefähr war es gemeint. Natürlich braucht jeder Mensch Zeit, sich im Leben zurecht zu finden, aber Autisten etwas mehr und oftmals gehen sie auch eher "gesellschaftsunkonforme" Wege dabei um im Idealfall dasselbe Ziel zu erreichen: ein zufriedenes Leben zu führen.

Aber wie schon erwähnt, das ist meine persönliche Meinung aus persönlichen Erfahrungen gebildet.
28.03.10, 12:36:51
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: [55555] - 28.03.10, 14:46:16

[Zitat im Zitat gestrichen, da im Vorbeitrag zu lesen, mfg [55555]]

Zitat von Akilah:
So ungefähr war es gemeint.


Dann verliere ich meine individuelle Persönlichkeit.

Sind Autisten glücklicher, wenn sie unauffällig und angepasst integriert sind?
Vielleicht scheint es so.
Die Eltern sind vielleicht glücklicher, weil ihr Kind nach außen hin funktioniert, ja, sogar Freunde hat, die es sonst wohl nicht hätte (ohne Therapie).
In späteren Jahren - da sie Therapieerfahren sind, wird dies wie selbstverständlich wie ein roter Faden durch ihr Leben führen. Woher kommen nur diese Depressionen? Und der Drang zu Zigaretten und Alkoholkonsum?

Alle, auch NA versuchen sich einzugliedern. Manchen gelingt es. Die, die selbstbewusst durchs Leben schreiten, werden stark sein.
Selbstbewusst sein heißt, dazu stehen, so zu sein, wie man ist, dann findet man die wahren, die richtigen Freunde. Nicht nur die, die einem akzeptieren, wenn man in etwa "im Strom recht gut mitschwimmen kann".

Die Gesellschaft, die Lehrer (nicht alle) setzen diese Norm fest. Um nicht verlieren zu müssen, sollte man sich behaupten können, selbstbewusst seinen Weg zu gehen.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
28.03.10, 13:30:57
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Akilah
(Standard)

geändert von: [55555] - 28.03.10, 14:47:19

[2 vorherige Zitatebenen im Zitat gestrichen, da in den direkten Vorbeiträgen zu lesen, mfg [55555]]

Zitat von Coyote:
Dann verliere ich meine individuelle Persönlichkeit.

Sind Autisten glücklicher, wenn sie unauffällig und angepasst integriert sind?


Ist das jetzt ein gewolltes Missverständnis?

Es geht nicht um angepasst und integriert sondern darum, seine Persönlichkeit dahingehend entwickeln zu können, dass man später sein kann wie man ist ohne laufend anzuecken. Zum Beispiel kann man lernen zu ignorieren und ignoriert zu werden ebenso wie man lernen kann zu unterscheiden, welche Menschen einem guttun und welche nicht.
28.03.10, 14:09:56
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haggard
(Autistenbereich)

wie kann man denn als persönlichkeit sein mit dem ziel, nicht laufend anzuecken? das ist doch letztendlich anpassung, wenn andere die eigene persönlichkeit weder akzeptieren noch respektieren können/wollen.
28.03.10, 14:14:31
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Akilah
(Standard)

geändert von: [55555] - 28.03.10, 14:58:33

[Komplettzitat Vorbeitrag gelöscht, mfg [55555]]

Vielleicht liegt der Unterschied darin, dass man sich selbst Prioritäten setzt bzw. selbst lernt zu akzeptieren, respektieren und tolerieren. Und manchmal eckt man sogar gerne an, oftmals ist es aber eher ungewollt. Belasten tut es dann nur bei Menschen/Situationen, die einem selbst wichtig sind. Der Rest wird eben ignoriert, weil nicht wichtig.
28.03.10, 14:47:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Akilah:
Natürlich braucht jeder Mensch Zeit, sich im Leben zurecht zu finden, aber Autisten etwas mehr und oftmals gehen sie auch eher "gesellschaftsunkonforme" Wege dabei um im Idealfall dasselbe Ziel zu erreichen: ein zufriedenes Leben zu führen.

In welchem Maß hast du den Anspruch ein diesbezügliches Ziel für dein Kind zu setzen, nach dem es sich dann "entwickeln" soll?

Autisten brauchen nicht mehr Zeit ihre Wege zu finden. Die Minderheitenposition mag ähnliche Effekte aufweisen, aber das gleichzusetzen ist nicht möglich.

Die Frage ist hier wohl auch die ob Integration (die Eingliederung in eine bestehende Mehrheitskultur durch Anpassung in diese) oder Inklusion (Die Schaffung einer Kultur für alle, in der jeder gemäß seiner Veranlagung gut und frei leben kann) als sinnvoll betrachtet werden.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.03.10, 14:56:17
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Akilah
(Standard)

geändert von: [55555] - 28.03.10, 15:16:12

[Zitat im Zitat gestrichen, da im Vorbeitrag zu lesen, mfg [55555]]

Zitat von 55555:
In welchem Maß hast du den Anspruch ein diesbezügliches Ziel für dein Kind zu setzen, nach dem es sich dann "entwickeln" soll?


Ich setze keine Ziele für mein Kind, ebenso wenig wie es sich entwickeln "soll". Mein Anspruch ist es einzig und alleine, den Druck von meinem Kind/meinen Kindern zu nehmen so zu sein/zu werden wie es eine große Mehrheit vorsieht bzw. als Norm betrachtet. Ich halte ihm/ihnen sozusagen nur den Rücken frei.
28.03.10, 15:08:04
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