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Autor Nachricht
Lisa M.
(Standard)

*Puh* (Schweiß abwisch)

Vorhin hatte ich den ersten Termin wegen Asperger-Syndrom. Ich soll nochmal hinkommen und will auch noch was Schriftliches abgeben (das hatte ich nicht mehr fertig gekriegt, weil ich mit jemandem kurzfristig den Termin getauscht hatte), aber die Ärztin meinte schon, das würde nach einem *leichten* Asperger-Syndrom aussehen, aber ADS würde sie jedenfalls bei mir überhaupt nicht sehen... Da solle ich doch mit der Kollegin, die das diagnostiziert hat, nochmal drüber reden. Wäre ja auch recht peinlich geworden, wenn sich nun rausgestellt hätte, dass ich in den Bereich, wo man mich hier zur Moderatorin erklärt hat, eigentlich gar nicht rein dürfte... Augenlid runterziehen

Jedenfalls ist das jetzt alles ganz gut gelaufen, die Ärztin hat 'ne Menge Fragen gestellt und ich hatte diesmal nicht das Gefühl, irgendwie überrollt worden zu sein oder so, und war doch ein wenig angenehm überrascht, wie einig wir uns über die Widersprüche darin waren und dass sie trotzdem so schnell zu demselben Ergebnis gekommen ist, zu dem ich auch (wenn auch viel langsamer) gekommen bin.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
01.09.06, 15:52:19
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Snape
(Autistenbereich)

Hallo Lisa,

freut mich für Dich, das der Termin so gut gelaufen ist !

grüße snape
01.09.06, 19:18:03
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

Zitat:
Wäre ja auch recht peinlich geworden, wenn sich nun rausgestellt hätte, dass ich in den Bereich, wo man mich hier zur Moderatorin erklärt hat, eigentlich gar nicht rein dürfte...


Und wenn schon...gibt schlimmeres und als Moderatorin würden wir dich dennoch behalten wollen. Denke, dass ich da auch getrost im Namen der anderen sprechen kann.
Aber schön, dass es mit den Diagnoseverfahren so gut läuft.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
02.09.06, 12:32:53
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Wursthans
(stillgelegt)

Seit wann entscheiden ärztliche Diagnosen über den Zugang zum geschützten Bereich?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
04.09.06, 14:52:21
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Lisa M.
(Standard)

Seit da sowas wie "nur für Autisten" über dem geschützten Bereich steht und das ja auch der Grundgedanke ist, für wen diese Ecke angelegt wurde. Ich hatte damals Zweifel daran, ob das wirklich so richtig ist, wenn ich dort die Moderation übernehme, weil ich ja keine Diagnose hatte (bzw. ADS) und auch Zweifel daran hatte, dass ich eine kriege. Jetzt ist auch noch nicht geklärt, was hinterher auf dem Zettel steht, wegen dem geringen Ausmaß an AS (das hatte ich auch genau so erwartet für den Fall, dass ich mich nicht überhaupt schon qualitativ irre). Wenn ich allerdings drüber nachdenke, wie viel Trabbel mir das im Leben schon bereitet hat und wie heftig das "sekundäre Leiden" daran insgesamt war und dass ich mittlerweile schon völlig fertig bin, wenn ich nur 2-3 Tage hintereinander mal die Energie aufbringen muss oder will, irgendwo "bestens zu funktionieren" (dank Übung kann ich das mittlerweile im Prinzip), dann möchte ich dennoch festgehalten wissen, woran das hauptsächlich liegt. Wenn ich *darüber* insgesamt nachdenke, ist mir nach Losbrüllen: 'LEICHT? Was zum Teufel nennt ihr leicht?'

Aber wenn ich mir vorstelle, wie es allein schon sein mag, statt "leichter motorischer Störungen", die alle noch ganz niedlich und amüsant finden und die man mit Ausdauer und Hartnäckigkeit kompensieren kann, unter dem Spott und den Beschimpfungen anderer durch's Leben zu stolpern, dann weiß ich, dass meine Probleme wirklich ein Klacks dagegen sind. Dito in allen anderen Bereichen außer was das Hyperfokussieren angeht - und das liegt vermutlich daran, dass ich auch nicht grade ein eisernes Nervenkostüm habe.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
04.09.06, 16:47:20
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 04.09.06, 17:04:15

Zitat:
Wenn ich *darüber* insgesamt nachdenke, ist mir nach Losbrüllen: 'LEICHT? Was zum Teufel nennt ihr leicht


Man kann den Schweregrad von AS nicht anhand "sichtbarer" Symptome fest machen. Ich kenne Autisten die rein äusserlich "behinderter" wirken als ich aber dennoch ein abgeschlossenes Studium aufweisen und einen Beruf nach gehen darüber hinaus scheinen sie in anderen Bereichen auch besser ab zu schneiden. Muss natürlich nicht so sein, kann aber. Ehrlich gesagt würde ich am liebsten nach Aussen hin "behinderter" sein wollen damit mir andere nicht erzählen, dass ich es doch kann wenn ich nur will. Nein, kann ich nicht und jeder der mit mir life einen regen Kontakt pflegt weiß, dass ich nicht so kann wie ich will und dass ich mehr betroffen bin als man es mir ansieht. Vllt ist es ja auch bei dir der Fall, Lisa.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
04.09.06, 17:03:39
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arlette
(Autistenbereich)

freut mich, dass du so weit abgeklärt hast. naja, für mich wars eigendlich klar (will nicht arrogant erschienen), da ich mich gut an die sghl-diskussionen erinnere lachen diese von uns diskutierten punkte wurden alle in meinen diagnose-rückmeldungen als 'hoch-auffällig bezüglich dem autistischen spektrum' definiert.

p.s. ich werde von 3 leuten als 'hoch-auffällig, sicher im autismus-spektrum, jedoch atypisch' rückgemeldet, weil mir das spezialinteresse fehel (ausser von einer fachperson, die mich als aperger definiert). das halte ich selber für nicht relevant, denn ich habe schon spezialinteressen, die mich schon ein leben lang begleiten. die intensität unterscheidet sich auch sehr klar von anderen mit bekannten personen (bis ich das herausfand, dachte ich immer, alle anderen seien einfach schlaffe säcke, die sich nicht wirklich für ihr thema interessieren..). allerdings scheinen die bis jetzt involvierten fachpersonen immer davon auszugehen, dass genau 1 thema das ganze leben bestimmt (dinge wie 'röhrenradien bei sanitäranlagen' oder ähnlich, möglichst nicht alltags-bezogen; mir kommt es manchmal vor, als würden sie asperger nur dann diagnostizieren, wenn ein interesse möglichst alltagsfern ist; bwz. dass diese person nichts, aber gar nichts anderes interessiert als das spezialthema..), und das darf dann nicht nur 'abgehoben' sein, sondern muss für sie 'absurd' sein. das verwirrt mich etwas, denn dann denke ich immer, die haben zu viele male rainman gesehen und definieren asperger als freaks, und atypische autisten sind doch noch eher gesellschaftsfähig??.. allerdings haben mir die fachpersonen auch versichert, dass ihre definition von 'atypisch' und 'asperger' individuell ist bzw. dass es darauf ankomme, bei wem ich die diagnose stellen würde. das ist aber wieder ein anderes thema, dafür bin ich jetzt zu müde.. aber es nervt ein bisschen, gerade bei meinen kindern..
05.09.06, 00:07:53
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Lisa M.
(Standard)

Zwei, drei, viele Diagnosen Augenlid runterziehen

Heute war ich bei der anderen Ärztin, der ADS-Spezialistin, und hab mir 'ne Tapferkeitsmedaille verdient... Muss erstmal ziemlich lange im Zimmer warten, schaue aus dem Fenster und ertappe mich dann dabei, dass ich heute mal wieder dasitze wie Rainman, reichlich grade und mit verknautschten Händen, na, bin halt nervös...

Erstmal der Refrain: Asperger-Syndrom sieht sie überhaupt nicht, aber ADS...! Genauer hat sie auf meine Info, dass ich bei 'ner AS-Ärtzin war und die meinte, ADS sieht sie überhaupt nicht, aber Asperger-Syndrom, gesagt, ADS ließe sich gut behandeln, AS nicht. Ich weiß nicht genau, wieso sich das, was ich hab, besser behandeln lässt, wenn man es ADS nennt und schlechter, wenn man es AS nennt. Vermutlich verstehe ich irgendwas falsch. Überhaupt, die Kommunikation... Ich *mag* diese Ärztin, ich finde sie sogar ganz bezaubernd. Aber jedesmal, wenn ich mit ihr rede, brauche ich meine ganze Kraft, muss jede Menge Adrenalin mobilisieren, um nicht "weggepustet" zu werden. Dabei bin ich eigentlich echt gut darin, renitent zu sein. Weiß nicht, aber irgendwie ist das da was anderes, worum es geht. Selbstbehauptung oder so. Aber ich hab mich heute wacker geschlagen!

Ah, wenn mein ADS auf die Behandlung nicht anspricht, heißt das übrigens nicht, dass es kein ADS ist. Dann hat sie mir noch ziemlich lange erklärt, dass ADS 'ne Stoffwechsel-Störung ist. Weiß ich doch längst, und gehe schon allen Leuten damit auf die Nerven, dass ich diese Pillen empfehle, die mir selbst nicht so bekommen. Nu ja, da ADS in dem Zusammenhang oft mit Diabetes verglichen wird: Ich möchte doch mal wissen, ob es auch Diabetiker gibt, die nicht auf eine Behandlung mit Insulin ansprechen?

Dann die dritte Diagnose, da kam sie mir ja auch schon öfter mit: Ich hätte eine Depression. "Ich hab keine Depression." sage ich. Sie meint, es sei 'ne larvierte, da merken es die Leute gar nicht, dass sie depressiv sind. *grrr*

Obwohl andererseits - wenn ich mal über längere Zeit an nichts Interesse habe außer dämlichen Spielen wie Sudoku, dann frage ich mich auch schon, ob das vielleicht 'ne larvierte Depression ist. Nicht, dass ich dabei leiden würde, aber wenn mich was interessiert, geht's mir deutlich besser.

Aber ich sage lieber nicht, dass sie da am heutigen Tag jedenfalls womöglich nicht ganz falsch liegt, sondern erkläre, wie heftig es bei mir rauf und runter geht. Dass ich mal fast zwei Wochen im "Tief" hänge, so wie jetzt (seit einigen Tagen wird es besser), ist selten. Häufiger ist das Abendtief (selten, dass es mal ausbleibt) und der 3-Tage-Frust. Sowas kann ich nicht eine Depression nennen! Um irgendwas Schwierigeres zu erklären, muss ich die Hände zur Hilfe nehmen, um die Worte damit geradezu unter Anstrengung hervorzuquetschen. Sehe mich wiederum selbst dabei und bin leicht erschüttert, denn wenn ich sowas bei jemandem in der AS-SHG sehe, dann finde ich, dass man da schon was sieht vom Autismus. Na, an anderen Tagen sieht man bei mir allenfalls was von Hochbegabung und einer ausgesprochen großen Klappe. Es scheint wohl drauf anzukommen... Bloß worauf eigentlich? Ich würde sagen, in der Rolle als Patientin von Psycho-Docs fühle ich mich noch nicht so ganz wohl und sicher.

Sie empfiehlt mir nun dringend, ein Antidepressivum zu nehmen. Das würde mich auch besser gegen den Stress abschirmen, würde man ja sehen, dass ich furchtbar empfindlich gegen Stress sei. Hm, so ganz sinnlos klingt das nicht, aber ich hab so die Sorge, dass mein Hirnstoffwechsel am Ende völlig durcheinander ist, wenn ich so weiter mal dies und mal das probiere. Ich frage die Ärztin, ob sie das Zeugs selbst mal probiert hat. Nö, hat sie nicht, sie sagt, sie hätte ja keine Depression. "Ich auch nicht!" sage ich. Sie sagt, sie hätte auch kein ADS. Ich schaue aus dem Fenster...

Es ist so schwierig mit der Kommunikation. Ich mag sie, aber es kommt mir immer so vor, als kämen wir von verschiedenen Planeten.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 22:10:35
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Lisa M.
(Standard)

geändert von: Lisa M. - 11.09.06, 22:25:27

Ach, noch 'ne Ergänzung:

Ich weiß nämlich eigentlich ganz gut, weshalb ich grade im Zweiwochenloch hänge, bzw. hing. Natürlich war da jede Menge Kleinkram, im "Hoch" zu wenig geschlafen und dann gab's Stress, die Bude sieht wüst aus und ich hab keine Lust... Aber eigentlich frage ich mich in erster Linie, was ich eigentlich noch für 'ne Lebensperspektive habe, und mir reicht das nicht, mich den Rest meines Lebens bis zum Grab mit der Frage zu befassen, wie um Himmels willen ich endlich mal meinen Papierkram auf die Reihe kriegen soll und all das andere langweilige Zeugs, und mir reicht es nicht, wenn man mich netterweise in einer Behindertenwerkstatt für einen Witzlohn Tüten kleben lässt oder was man da heutzutage so macht. Löcher in Käse stechen oder so. Ich hab keine Ausbildung und bin 42 Jahre alt, aber ich bin nicht doof. Für solche Leute scheint's absolut keine sinnvolle Verwendung zu geben.

Ich weiß nicht, was Antidepressiva an diesem Problem ändern könnten. Ich spreche es an und weiß, dass ich damit nur die Ansicht der Ärztin bestätige, dass ich dringend Antidepressiva brauche.

Auf der Rückfahrt denke ich so vor mich hin, dass sie einem hierzulande gegen den Frust Pillen geben, wenn man eigentlich 'ne Perspektive braucht, und in mir wallt solche Wut auf, dass ich für 'nen Moment den heftigen Impuls hab, die Scheibe in der U-Bahn mit der bloßen Faust einzukloppen. Zum Glück kommt es nicht so weit, weil ich im nächsten Moment schon über mich grinsen muss - 'Na, sind wir heute etwas cholerisch?' - und das hat jedenfalls für den Rest des Tages meinen Humor wieder hergestellt.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 22:25:01
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aberich
(Standard)

Zitat von Lisa M.:
Aber eigentlich frage ich mich in erster Linie, was ich eigentlich noch für 'ne Lebensperspektive habe, und mir reicht das nicht, mich den Rest meines Lebens bis zum Grab mit der Frage zu befassen, wie um Himmels willen ich endlich mal meinen Papierkram auf die Reihe kriegen soll und all das andere langweilige Zeugs[...]Auf der Rückfahrt denke ich so vor mich hin, dass sie einem hierzulande gegen den Frust Pillen geben, wenn man eigentlich 'ne Perspektive braucht, und in mir wallt solche Wut auf, dass ich für 'nen Moment den heftigen Impuls hab, die Scheibe in der U-Bahn mit der bloßen Faust einzukloppen.

so geht's mir auch rrr
12.09.06, 02:17:39
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Warhead
(Standard)

So gehts auch allen anderen,auch Sheikh Al Faisal ist dagegen nicht gewappnet
12.09.06, 05:17:46
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von Lisa M.:
Ich hab keine Ausbildung und bin 42 Jahre alt, aber ich bin nicht doof. Für solche Leute scheint's absolut keine sinnvolle Verwendung zu geben.


Dann solltest du mal festhalten, was du kannst und was nicht. 40h-Woche? Schichtdienst? Umgang mit Menschen? Umgang mit Technik? Gartenarbeit?

Was kannst du? Was willst du?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, hast du eine Perspektive.
12.09.06, 09:10:14
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