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Autor Nachricht
quamquam
(Gastzugang)

feder,

weil es natürliche Ängste gibt, die noch etwas mit dem Urinstinkt zutun haben. Diese sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt.

Beispiel: Jemand schreibt mit Kreide an die Tafel, plötzlich kratzt die Kreide drüber und es quietscht fürchterlich. Fast alle im Raum zucken zusammen, weil sie das Geräusch nicht ertragen. Einige wenige lassen sich davon nicht berühren.
Grund: In der Steinzeit gab es ein Tier, dass im Flug angriff. Es kreischte in ungefähr der Tonlage, wie die Kreide über die Tafel kratzt. Der Mensch wusste, Gefahr ist im anmasch. So ist das heute auch noch. Die natürliche Angst ist im Urinstinkt erhalten und sobald der Mensch ein Geräusch dieser Art vernimmt, zuckt er automatisch zusammen, da er Angst hat und nicht gleich einordnen kann, dass diese Angst irrational ist.

Natürlich gibt es Dinge, die wir mögen und nicht mögen, ohne das Zutun der Eltern oder entwickeln eine Angst vor Dingen, die uns keiner gezeigt hat, weil sie uns unheimlich erscheinen. Im übrigen muss Dir niemand gezeigt haben, dass Dich der Sog des Abflusses runter reißt, sondern, zum Beispiel, dass ein Wasserfalle gefährlich ist. Dies überträgt sich dann schnell auf Kleinigkeiten.

Das hat aber wenig mit Charakterbildung oder Persönlichkeit zu tun.
Wenn das Kind Charakter oder Persönlichkeit hätte, würde es nicht nötig sein, dem Kind in der Phase seines Lebens zu erziehen, denn die Erziehung findet in dieser Phase statt und nicht mehr im Teenageralter.

Fälschlicherweise wird einem Kind Charakter zugeschrieben, sobald es sich weigert eine bestimmte Speise zu essen oder selber aussucht, welches Kleid es trägt oder aber Wiederworte gibt. Das ist einfach nur ein Austesten der Grenzen, denn wenn das Kind schon Charakter und Persönlichkeit hätte, könnte man auf Erziehung verzichten. Was dabei raus kommt, lässt sich bei Menschen beobachten, die Antiautoritär erzogen worden sind. Im übrigen haben die Urheber dieser Erziehung heute selber gemerkt, dass diese Form der Erziehung bedenklich ist.
24.07.09, 11:21:36
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haggard
(Autistenbereich)

@feder:
das mit der badewanne ist interessant. war bei mir auch so.


@quamquam:
besitzt du einen beleg für die theorie fliegendes tier, das wie kreidequietschenauftafel kreischte zur zeit der evtl. frühen menschen?

warum wird eigentlich "alles" mit ängsten erklärt? den prozess finde ich nicht logisch.
den hohen ton von kreide auf tafel finde ich unerträglich, habe deswegen aber keine angst. wenn ich "schwerhörig" wäre, wäre mir das wohl egal. da menschen sichttiere sind, wäre der ton des fliegenden tieres (...) unerheblich. außerdem würde es keinen sinn machen, dass ein raubtier durch gut wahrnehmbare geräusche auf sich aufmerksam macht. und jetzt die preisfrage: warum habe ich noch keinen menschen gesehen, der panisch schutz vor den flugzeugen am himmel sucht?

"persönlichkeitsformung"/"charakterformung" finde ich gefährlich so wie du das evtl. verstehst.
wenn kinder von beginn an keinen charakter/keine persönlichkeit besitzen würden, wären sie alle gleich. wie kommt es aber, dass eltern selbst zwillinge unterscheiden können - und eben dieses mit deren charakter angeben?
24.07.09, 15:39:30
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quamquam
(Gastzugang)

azrael,

ich habe das mit dem kreischenden Tier irgendwann in einem Buch gelesen. Kann Dir also keinen Link geben.

Zu all den anderen Punkten: Sorry, aber ich werde mich hier nicht im Kreis drehen. Die Dinge sind bewiesen und ich habe schon mitgeteilt, dass es genug Bücher dazu gibt, die Dir das eingehend erklären.

Es scheint mir, dass es hier ohne Quellen nicht funktioniert. Gut, ich kann hier nun aber nicht alles mit Quellenangaben erläutern, weil ich es so gerlernt habe und ich nicht alles anhand von Buchbelegen oder dem Internet hier rein stellen kann.

Wenn Du mir nicht glauben möchtest, dann informiere Dich bitte nach guter Literatur und lies es selber. Das ist der beste Weg, da ich nicht denke, dass Du einer anderen Person glauben würdest, die wie ich, es gelernt hat.

Wenn Du das gemacht hast, Dich sehr intensiv mit Erziehung, Pädagogik und Psychologie auseinander gesetzt hast, dann wirst Du einen Satz ganz genau verstehen und ihm beipflichten:

Erziehung heißt nicht einen Eimer zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.

Diesen Satz kann man nicht einfach erklären, diesen Satz kann man nur verstehen, wenn man sich intensiv mit diesem Bereich auseinander gesetzt hat.
24.07.09, 15:48:18
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haggard
(Autistenbereich)

man sollte nicht alles glauben, was in büchern steht.
mit erziehung, pädagogik und psychologie befasse ich mich seit dem kindesalter.
24.07.09, 15:59:54
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quamquam
(Gastzugang)

Dann nenne mir Deine Quellen, die mir das Gegenteil beweisen.
24.07.09, 16:19:22
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feder
(Autistenbereich)

quamquam:
Mir persönlich geht es nicht darum, ob jemand etwas besonders gut durch Quellen untermauern kann, oder nicht.

Bei deinen Ausführungen verstehe ich nicht ganz, wo du die Grenze ziehst zwischen 'Grenzen austesten' und Charakter/Persönlichkeit. Ich gebe dir Recht, dass Kinder ihre Grenzen austesten und, dass es wichtig ist, ihnen in einem bestimmten Rahmen Grenzen zu setzen.

Desweiteren verstehe ich diese zwei Zitate von dir nicht, sie erscheinen mir widersprüchlich. Besonders das zweite Zitat, das aus zwei Teilstellen desselben Beitrags zusammengestellt ist, erscheint mir als Widerspruch in sich.

Zitat:
In einem gewissen Rahmen kann das Kind natürlich sagen, ich mag lieber das als das, aber eigentlich, um es ganz streng zu nehmen, ist dies ein Fehlglaube. Kinder lehnen eine Speise, ein Tier oder eine Tätigkeit nur ab, weil es gelernt hat, dass es schlecht ist.


Zitat:
Natürlich gibt es Dinge, die wir mögen und nicht mögen, ohne das Zutun der Eltern oder entwickeln eine Angst vor Dingen, die uns keiner gezeigt hat, weil sie uns unheimlich erscheinen.

[...]

Fälschlicherweise wird einem Kind Charakter zugeschrieben, sobald es sich weigert eine bestimmte Speise zu essen oder selber aussucht, welches Kleid es trägt oder aber Wiederworte gibt. Das ist einfach nur ein Austesten der Grenzen, denn wenn das Kind schon Charakter und Persönlichkeit hätte, könnte man auf Erziehung verzichten.


Einerseits scheint ein unter 10 jähriges Kind nur Grenzen auszuprobieren und mag Dinge nicht, weil es vorgelebt bekommen hat, dass diese Dinge schlecht sind, andererseits hat es aber eben doch die Veranlagung bestimmte Dinge zu mögen und bestimmte Dinge weniger zu mögen, was aber streng genommen wiederum nur ein ausprobieren der Grenzen ist.

Woher kommt bei 10 jährigen plötzlich ein Charakter? Ist das nur ein Produkt, das die Eltern anerzogen haben? Auch unter 10 jährige Kinder haben teilweise sehr starke Interessen/Vorlieben/Abneigungen/..., die von den elterlichen Interessen erheblich abweichen.
Manche Dinge, die anerzogen werden, sin häufig kulturell bedingt. Man macht das eben so, weil es üblich ist und von der Gesellschaft erwartet wird. Selbstverständlich sollten Eltern ihren Kindern auch bestimmte Werte vorleben und vermitteln, ich behaupte nicht, dass Eltern nur kulturelle Normen vermitteln. Eltern können ihre Kinder durchaus beeinflussen, sowohl positiv, als auch negativ, aber einen Charakter würde ich den Kindern deswegen nicht absprechen.
24.07.09, 19:20:10
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[55555]
(Administrator)

Viktor*, auch hier frage ich mich wieder, warum du diesen Thread im Unterforum "Autismus" eröffnet hattest. Was hat der Startbeitrag mit Autismus zu tun?
24.07.09, 20:10:34
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich finde die Aussagen teils auch etwas pauschal. Z.B. wird antiautoritäre Erziehung oft in dieser Weise dargestellt. Ich finde, daß es ihr nicht gerecht wird.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.07.09, 20:17:13
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quamquam
(Gastzugang)

Nun, ich habe nun schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ihr euch dazu bitte Literatur zu durchlesen sollt, weil das Thema so komplex ist, dass es nicht in einem einfachem Forenbeitrag erläutert werden kann, weil man viele Teilaspekte berücksichtigt werden müssen.
Ich habe die Hauptfrage von Viktor* beantwortet. Ich habe die Aussage so getätigt, wie ich sie gelernt habe.
Im übrigen lehne ich die Aussage ab: Ich glaube nicht, was in Büchern steht. Dann frage ich mich nämlich, woher wir unser Wissen bekommen.

Ich habe all die Dinge in einer Zeit von zwei Jahren in der Schule gelernt und habe viel Erfahrung im Kindergarten gemacht, da ist man kaum in der Lage dies mal eben in ein paar Worte zu packen.

Und ja, auch Charakter und Persönlichkeit wird zu bestimmten Teilen anerzogen, denn die Entwicklung von Persönlichkeit hat viel mit dem Einfluss der Umwelt zu tun. Dazu gibt es auch hunderte von Fallbeispielen.
24.07.09, 23:01:41
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feder
(Autistenbereich)

Zitat:
Im übrigen lehne ich die Aussage ab: Ich glaube nicht, was in Büchern steht. Dann frage ich mich nämlich, woher wir unser Wissen bekommen.


Darum geht es gar nicht. Wenn ich etwas in einem Buch lese und ich die Argumentation des Autors plausibel finde, dann glaube ich es. Wenn ich aber einigermassen fundiert den Eindruck habe, dass die Argumentation inkonsistent oder unlogisch ist, dann überzeugt mich die Argumentation eben nicht. Nur weil jemand einen akademischen Titel hat und viel in einem Bereich forscht, hat er meines Erachtens nicht den alleinigen Anspruch auf Weisheit gepachtet.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Hinterfragen von Büchern etwas ist, das viele höchstens im Bereich der Philosophie dulden, weil dort angeblich nur Gedankenexperimente vollzogen werden, bei denen jeder denken kann, was er will.
24.07.09, 23:15:15
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quamquam
(Gastzugang)

Zitat von azrael:
man sollte nicht alles glauben, was in büchern steht.
mit erziehung, pädagogik und psychologie befasse ich mich seit dem kindesalter.


feder,

ich beziehe mich auf diese Aussage.
24.07.09, 23:25:54
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Coyote
(Autistenbereich)

Ohne die Texte von quamqam in Frage zu stellen ....

Als mein Sohn zur Welt kam, fehlte die Bedienungsanleitung. Hab es ohne versucht.
Ob es geklappt hat - naja, so halbwegs, muss noch etwas ausgefeilt werden.
Ich find ihn ein bisschen arrogant.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
24.07.09, 23:36:25
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