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Autor Nachricht
haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 03.07.09, 16:24:00

Zitat von Coyote:
Niemals kann DER ein Autist gewesen sein.
wer weiß, welche förderung er bekommen hat. sorry.

aber mal ernsthaft:
die menschen in den städten feierten parties, während gleichzeitig die "andere hälfte der bevölkerung" krieg spielte.
die menschen auf dem land auf (abgelegenen) dörfern bekamen vom krieg lange nichts so direkt mit. sie waren mit ihrer täglichen arbeit beschäftigt und der einzug der männer als soldaten war für sie schwierig, weil dann die frauen allein die höfe und acker bewirtschaften mussten. ernten. als dann von allen seiten deutschland zurückgedrängt wurde, waren sie immer noch allein mit ihren alten und kranken und kindern, mit denen sie kreuz und quer durch die länder flüchteten. verwandte, die halfen? bei vielen war sich wohl jeder selbst der nächste. kein geld. keine nahrung. ausgebombt. und wie überall auf der welt profitieren immer irgendwelche leute auch noch vom letzten dreck.

zwischen all den widersprüchlichkeiten dann die menschen, die angst um ihr leben haben mussten. menschen, die anderen versuchten zu helfen, so lange es möglich war. menschen, die darum kämpften und alles veräußerten um auswandern zu können.
03.07.09, 16:16:53
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von quamquam:
Die Nationalsozialisten haben so viel Angst und Schrecken verbreitet, dass den Menschen die Wahl abgenommen worden ist.

Deswegen hatte dann seine Partei bei den Reichtagswahlen 1932 auch stets über 30% der Stimmen erhalten?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
03.07.09, 18:47:21
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quamquam
(Gastzugang)

geändert von: [55555] - 04.07.09, 08:31:06

[Komplettzitat des Vorbeitrags gestrichen, mfg [55555]]

Ja, leider. Du musst den historischen Kontext betrachten. Zu der Zeit gab es schon die SS und die Menschen wurden schon zu der Zeit terrorisiert und bedroht. Wir haben das in Gesichte genau analysiert, denn das Ministerium hat im letzten Schuljahr den Schwerpunkt bezüglich des Nationalsozialismus verändert. Wir nahmen ihn nicht mehr aus der Sicht der Opfer durch, sondern aus Sicht der Täter. Das hat mein Bild, mein Denken verändert. Opfer waren nicht nur die Menschen, die verfolgt wurden, sondern leider auch die Bürger. Wenn ein Mensch massiv terrorisiert wird und täglich Angst vor übergriffen hat, dann knickt er ein. Außerdem herrschte zu der Zeit eine hohe Arbeitslosigkeit, Frustration aus dem ersten Weltkrieg (Vertrag von Versaille), den die Deutschen als Unrecht empfanden. Das schafft schnell Wähler, wenn man ihnen verspricht, dass man all das ändert und wenn einem dann noch die Pistole auf die Brust gesetzt wird, dann handelt man irrational. Hitler suchte einen Sündenbock und er fand seine Anhänger, weil sie genau das hören wollten. Er war am Puls der Zeit, wie man so schön sagt.
04.07.09, 00:53:27
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[55555]
(Administrator)

[Aufgrund gewohnheitsmäßiger Verstöße sei hier dazu aufgerufen dies nun zu beachten, mfg [55555]]
04.07.09, 08:27:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wenn in deiner Gegend Nazis also eine "nationalbefreite Zone" errichten würden, dann würdest du sie auch noch wählen, weil du dich dazu genötigt fühlen würdest?
Zitat von quamquam:
Außerdem herrschte zu der Zeit eine hohe Arbeitslosigkeit, Frustration aus dem ersten Weltkrieg (Vertrag von Versaille), den die Deutschen als Unrecht empfanden.

Genau. Und dabei ging es auch um ökonomische Dinge?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.07.09, 08:34:07
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zoccoly
(Autistenbereich)

geändert von: zoccoly - 04.07.09, 13:31:12

Zitat von quamquam:
Opfer waren nicht nur die Menschen, die verfolgt wurden, sondern leider auch die Bürger. Wenn ein Mensch massiv terrorisiert wird und täglich Angst vor übergriffen hat, dann knickt er ein.


Scheinbar hat sich kaum einer die Mühe gemacht, als es noch unproblematisch war, sich mit den Menschen zu unterhalten, die als Erwachsene diese Zeit erlebt haben.

Hatten viele Schüler durch die Lehrpläne lange den Eindruck sie seien für das Geschehen immer noch verantwortlich und wehrten sich zunehmens dagegen, so habe ich nach deiner Schilderung den Eindruck, dass jetzt suggeriert werden soll, dass das deutsche Volk dafür ja kaum was konnte.
Vielleicht sind wir Deutschen ja wirklich zu blöd, für eine vernünftige Geschichtsaufarbeitung.

stillgelegt
04.07.09, 09:29:32
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haggard
(Autistenbereich)

zoccoly: muss dir wohl zustimmen.
wenn ich meinen schulunterricht diesbezüglich betrachte, begann es mit einer glorifizierung von dieser person. keine ahnung, wieviele dieser reden ich mir anhören musste. diese person sollte uns als beispiel für besonders gelunge rhetorik dienen, die nachahmenswert wäre. danach befanden sich mini-H..... in der klasse, die in den pausen kreischend ihre reden hielten. dazu der krausköpfige lehrer, der allen ein "gutes" vorbild war und sämtliche schüler in der klasse lächerlich machte, zum spott freigab, die nicht "offensichtlich arisch" waren. wer referate hielt, die das leid der verfolgten menschen behandelten, bekam grundsätzlich dafür eine 6 und weil das noch nicht genug war, wurden derartige referate kurzerhand als klasur deklariert und zogen die endnote als "endlösung" (?) in den keller. der lehrer war augenscheinlich sehr glücklich darüber.
auch an anderen schulen ähnliches. glorifizierung dieser person und damit es nicht ganz so sehr auffällt, wurde nebenbei auch noch erwähnt, wieviele deutsche soldaten im gegensatz zu den vielen anderen "ungerechtfertigter weise" gestorben waren.

zur zeit der mauer gab es das böse ost-deutschland und das böse west-deutschland. in den kartenwerken aber waren sie jeweils niemandsland. es wurden vorurteile geschaffen, die meiner meinung nach heute noch bestehen. vielleicht dauert es diesbezüglich auch noch 50 - 60 jahre, bis wir dazu eine gänzlich andere geschichtsmentalität aufgetischt bekommen werden.
04.07.09, 09:42:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das mit deinem Lehrer liest sich ja gemeingefährlich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.07.09, 09:48:20
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 04.07.09, 09:52:39

seit 1976 hatte er wohl an der schule unterrichtet und ist meines wissens immer noch dort. (?)
04.07.09, 09:50:08
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quamquam
(Gastzugang)

Azrael,

Dein ehemaliger Lehrer ist gefährlich.

Zoccoly,

nein, nein, darum geht es gar nicht. Natürlich sage ich mich von dieser Schuld los, weil ich damit nichts zutun hatte, aber ich sage ganz klar, dass ich es nicht ignorieren darf.

Dennoch ist es doch so, dass wir auf beiden Seiten Opfer zu beklagen haben und mal ehrlich, zeigt das nicht auch, wie perfekt dieser Apparat gearbeitet hat? Viele waren einfach zugleich Opfer und Täter, was es in jedweger Hinsicht nicht besser macht. Gewiss nicht.
Aber nur zu sagen, die Deutschen sind selber Schuld und haben das ganze Spiel mitgemacht, halte ich für falsch und vorschnell.
Die Deutschen haben mitgemacht, ja, leider, aber warum das so war, werden wir niemals mehr ganz ermitteln können und alles hat seinen Grund und muss immer aus der Zeit betrachtet werden.

Wir haben auch viele im Kurs, die bei Diskussionen schnell gesagt haben, ich hätte das niemals mitgemacht. Da habe ich bei mir gedacht, aber den Gedanken nicht laut ausgesprochen, woher wollen die das denn wissen? Klar, mit dem Wissen von heute und wäre man dann im Damals, würde man nicht mitmachen, aber ohne das Wissen von heute und man wäre im Damals, kann keiner sich freisprechen, ob er nicht doch mitmacht. Als Mitläufer, als Überzeugter, aus Angst...
04.07.09, 12:50:33
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feder
(Autistenbereich)

Bei mir war das in der Schule ähnlich (Schweiz). Wir haben zwei Jahre lang den zweiten Weltkrieg durchgenommen (insgesamt 6 Jahre Gymnasium) und das ganze war eigentlich ein Anhimmeln von Hitlers Rednertalent. Unzählige Reden mussten wir uns anhören und in der Pause wurden diese nachgeahmt. Wenn man dem Lehrer eine Freude machen wollte, demonstrierte man einen korrekten Hitlergruss (um zu zeigen, dass man etwas gelernt hatte). Ferner lernten wir, wie dumm die Deutschen und, wie klug die Schweizer mit ihrer geistigen Landesverteidigung waren. Nur die Schweizer Flüchtlingspolitik bedauerte der Lehrer ungemein. Damals hätte man die Juden und übrigen Flüchtlinge doch alle in Deutschland lassen sollen. Wer Ausländer war, wurde vom Lehrer auch entsprechend behandelt und erhielt auch unabhängig von der Leistung höchstens knapp genügende Noten.
Dieser Lehrer war übrigens unser Klassenlehrer und ist auch an der Uni Geschichtsdozent.

Auch die Schweizer beherrschen keine Geschichtsaufbereitung...
04.07.09, 13:03:01
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Solche Lehrer wären auf meiner Schule vermutlich rausgeflogen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.07.09, 13:14:56
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