So wirklich aussagekräftig ist die Anmerkung bezüglich des Themas nicht?
Zitat:
Die antiislamischen Attacken der AfD sind nicht nur Attacken auf den Islam. Sie sind auch Angriffe auf die anderen Religionen, sie sind ein Angriff auch auf Katholiken und Protestanten
Interessant.
Zitat:
- und ein Angriff auf die deutsche Leitkultur. Leitkultur in Deutschland ist nämlich eine Kultur des guten Zusammenlebens.
Eine Kultur des guten Zusamnenlebens also, sehr überzuegend soweit.
Zitat:
Die Angst vor dem Verlust der "christlichen Werte" ist hierzulande paradoxerweise in jenen Milieus ausgeprägt, die von eben diesen Werten ansonsten wenig wissen und wissen wollen
Noch eine olle Kamelle dazu also.
Zitat:
- während viele praktizierende Christen den interreligiösen Dialog suchen und pflegen. Vielleicht ist es so, dass die Auseinandersetzung mit glaubensbewussten Muslimen vielen AfDlern ihre eigene Unkenntnis über die Grundlagen des Christentums klarmacht.
Wäre bestimmt spannend, wenn das genauer ausgeführt würde.
Zitat:
Dann folgt daraus auch eine Aufgabe der christlichen Kirchen: Sie sollten der Partei, die sich AfD nennt, klarmachen, dass die Agitation gegen den Islam und gegen Allah auch die christliche Religion verunglimpft.
"Agitation gegen den Islam", damit sind offenbar oben zitierte Haltungen gemeint?
Zitat:
Zum Glaubensinhalt der christlichen Kirchen gehört es, dass man den anderen Religionen ihre Gottesverehrung zugesteht.
Eine sehr pauschale Aussage. Aber hier geht es ja sowieso nicht um Kirchen, sondern um Politik.
Zitat:
Gott ist der Gott, den auch der andere verehrt - aber jeder nennt ihn anders und jeder erkennt ihn anders, jeder preist ihn anders.
Gut, an der Stelle ist klar, daß da jemand die Bibel (auch das NT) nicht wirklich kennt.
Zitat:
Der eine baut ihm einen Glockenturm, der andere ein Minarett.
So ist das wohl. Aber es geht ja um das Verhältnis zu Symbolen, nicht um Bauwerke oder Kleidung an sich.
Zitat:
Die Anerkennung der Religionsfreiheit verlangt, so sagt es der große Verfassungsgelehrte Ernst-Wolfgang Böckenförde, "dass man die anderen nicht zurückdrängt". Man dürfe, sagt Böckenförde auch, von den Muslimen aber erwarten, das sie "die christliche Prägung unserer Kultur, so weit sie vorhanden ist, respektieren und nicht versuchen, das sozusagen von innen her aufzurollen".
Quelle
Was ist das denn für ein Quatsch, Missionierung gehört zu vielen Religionen dazu. Wer das abtut, der ist selbst gegen freie Glaubensausübung.
Und da jetzt gerade synchron in Regimemedien geschrieben wird, daß die oben zitierten Äußerungen dieser AfD-Leute verfassungswidrig seien nochmal eine Einordnung:
Zitat:
Art. 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Erinnert sich noch jemand an die hochnotpeinlichen Verhöre im Rahmen der Kriegsdienstverweigerung? Das war schon sehr grenzwertig. Das war dann wohl mindestens so verfassungswidrig wie Politik, die sich bezüglich der ersten zwei Absätze des Artikels die Auslegungsfrage stellt, wo die Grenze zwischen politischen Ideologien und Religionen verläuft und welche religiösen Lehren eventuell verboten werden sollten, so wie verfassungswidrige Gruppen eben in Deutschland verboten werden?
Zitat:
Art. 6
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
Edit:
Zitat:
Weil zum rituellen Muezzinruf auch der Satz gehört, dass es keinen anderen Gott als Allah gibt, sieht Weidel "allein durch diesen Ruf schon das tolerante Miteinander und die Gleichwertigkeit der Religion aufgehoben". Dass auch Christentum und Judentum nur ihren eigenen Gott gelten lassen, dass gerade dieser Absolutheitsanspruch das Gemeinsame der drei monotheistischen Religionen ist, reicht Weidel als Gegenargument nicht.
Quelle
Eine Debatte zwischen dem Autor der Zeit und dem der SüZ (Heribert Prantl, dort Ressortleiter Innenpolitik) scheint soweit reizvoll. Während in der SüZ die AfD damit angeprangert wird, daß es Teil der Religionsfreiheit sei andere nicht zurückzudrängen, wird vom Zeit-Autor die AfD offenbar für eine gegenteilige Meinung angeprangert. Also wie gehabt, Hauptsache irgendwie gegen die AfD, ob es nun irgendeinen Sinn ergibt oder nicht?
Edit2:
Hurra, jetzt werden endlich alle Fragen geklärt. Hoffentlich, immerhin geht es um die Fertigstellung der Abhandlung "Anti-Islam-Kurs im Faktencheck", wobei "Facktencheck" vielleicht eine Art von Kurzbezeichnung für "Fuck, für den Text bekomme ich einen Scheck" ist? Aber zur Abhandlung selbst, deren erstaunlich geringer Umfang vielleicht darauf hindeutet, daß hier endlich ein Durchbruch erzielt wurde. Oder auch nicht. Investigativ geleakt wurde diese Publikation übrigens vom Handelsblatt.
Zitat:
Die Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Frankfurter Goethe-Universität, Susanne Schröter, sagt zum AfD-Programm, „dass es von einer dramatischen religionswissenschaftlichen, politikwissenschaftlichen, historischen und theologischen Unkenntnis zeugt, sowie Halbwahrheiten verdreht und mit gängigen Vorurteilen vermengt“. Ein Faktencheck:
Die AfD-Vizevorsitzende Beatrix von Storch sagt in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Die größte Bedrohung für Demokratie und Freiheit geht heute vom politischen Islam aus.“
Nur: „Den politischen Islam“ gibt es nicht. Was es gibt, sind Parteien, die sich auf den Islam berufen. Dazu zählen beispielsweise Ableger der sunnitischen Muslimbruderschaft oder die Schiiten-Parteien im Irak. Einige dieser Parteien messen religiösen Grundsätzen einen höheren Wert zu als individuellen Freiheitsrechten. Die meisten von ihnen befürworten demokratische Prinzipien. In Deutschland gibt es keine islamistischen Parteien.
Den politischen Islam gibt es nicht, weil er nicht als politische Partei agiert? Meine Güte, als ob Politik nur von Parteien betrieben würde, zumal noch nach frühmittalalterlichen Grundsätzen.
Zitat:
Im Leitantrag für das Parteiprogramm steht: „Das Minarett lehnt die AfD als islamisches Herrschaftssymbol ebenso ab wie den Muezzinruf, nach dem es außer dem islamischen Allah keinen Gott gibt.“
Aber: Islamwissenschaftlerin Schröter sagt: „Das Minarett ist genauso wenig ein Herrschaftssymbol wie der christliche Kirchturm.“ Das im Gebetsruf enthaltene Glaubensbekenntnis, „Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Prophet“, bringe lediglich verbindende religiöse Überzeugungen zum Ausdruck.
Gut, das mögen vielleicht Leute diskutieren, die den Unterschied zwischen "Herrschaftssymbol" und "öffentlich gezeigtem Symbol einer Ideologie mit politischem Herrschaftsziel" entscheidend finden.
Zitat:
Im Leitantrag heißt es weiter: „Der Integration und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen sowie der freien Entfaltung der Persönlichkeit widerspricht das Kopftuch als religiös-politisches Zeichen der Unterordnung von muslimischen Frauen unter den Mann.“ Allerdings: Schröter sieht das Kopftuch nicht als Emanzipationshindernis. Die Kopfbedeckung der Frauen sei allenfalls „ein Bekenntnis zu einer religiös begründeten moralischen Norm“, aber kein Zeichen der Unterordnung unter einen Mann.
Meine Güte, das gilt also nach all den umfassenden Debatten zu diesem Thema und massenweise anderslautenden Einschätzungen von verschiedenen Seiten als "Fakt"? Oder ist mir entgangen, daß die mir bisher unbekannt gewesene Frau Schröter aktuell Faktenbeauftragte des Wahrheitsministeriums ist?
Zitat:
Der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland sagt im Interview mit der „Zeit“: „Ich glaube einfach, dass der Islam in seiner heutigen Form nicht integrierbar ist in eine westliche Gesellschaft, viele Einzelne schon, der Islam nicht.“
Dazu ist zu sagen: Menschen können sich in eine Gesellschaft integrieren, nicht aber eine Religion. Der „Islam in seiner heutigen Form“ ist ein theoretisches Konstrukt, das so in der Realität nicht existiert. Es gibt säkulare und strenggläubige Muslime, Sunniten, Schiiten und Anhänger anderer islamischer Religionsgemeinschaften. Fakt ist allerdings auch, dass der radikale Salafismus seit etwa 20 Jahren zu den besonders stark wachsenden Strömungen zählt.
"Islam in seiner heutigen Form" meinte ja wohl verbreitete theologisch auch konsistente Glaubensvorstellungen, die wohl fraglos in der Realität existieren und sich auch massiv in ihr auswirken.
Zitat:
Partei-Vize von Storch stellt im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ fest: „Der Islam ist an sich eine politische Ideologie, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist.“ Hier gilt: Der Islam ist eine Religion wie das Judentum oder das Christentum und kann wie jede Religion politisch instrumentalisiert werden. Zu diesem Ergebnis gelangte eine an der Universität Chicago forschende Gruppe von Wissenschaftlern, die sich von 1987 bis 1993 mit fundamentalistischen und politisierten Formen der Weltregionen befasst hat. Der Wahabismus, der in Saudi-Arabien Staatsreligion ist, steht in einigen Punkten im Widerspruch zu unserem Grundgesetz. Das Gleiche lässt sich allerdings auch für die Gesetze von US-Bundesstaaten sagen, in denen die Todesstrafe zulässig ist.
Wenn eine Religion einen politischen Anspruch hat, denn ist sie politisch. Das gilt nicht für jede Religion in der Weise wie bezüglich des Islams. Instrumentalisierung und eine tatsächlich vorhandene eigene politische Dimension sind zweierlei und man sollte das nicht vermischen.
Zitat:
Im Programmentwurf der AfD-Niederbayern heißt es: „Solange der Bau und Betrieb von Moscheen nicht nur dem gemeinsamen Gebet, sondern auch der Verbreitung der auf die Beseitigung unserer Rechtsordnung gerichteten islamischen Lehre dient, ist er zu untersagen. Dem können auch abweichende Beteuerungen islamischer Geistlicher nicht entgegenstehen, denn der Koran lässt zur Erreichung seiner Ziele gegenüber Außenstehenden auch Lüge und Täuschung zu.“ Aber: Moscheen sind Orte gemeinsamer Andacht sowie kultureller und sozialer Aktivitäten. Die Moscheegemeinden sind so vielfältig wie die verschiedenen Spielarten des Islam.
Das nach dem "aber" soll hier die "faktische Einordnung" darstellen? Oder fehlt das was? Ich sehe zumindest nichts was auf mich wie den Versuch einer Widerlegung wirkt.
Zitat:
In dem Entwurf aus Niederbayern heißt es weiter: „Der Islam ist auf seinem erklärten Weg zur Weltherrschaft bereits bei 57 von 190 Staaten angelangt. Diese haben in der Kairoer Erklärung von 1990 die Scharia zu ihrem verbindlichen Rechtssystem und damit die Uno-Menschenrechtscharta von 1948 als für sich unbeachtlich deklariert.“
Fakt ist: Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat 57 Mitglieder, von denen 45 die sogenannte Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam unterzeichnet haben. Die OIC ist kein Staatenbündnis wie die EU. Sie ist eine zwischenstaatliche Organisation, deren Vereinbarungen für die einzelnen Mitglieder nicht verbindlich sind. Die 1990 verabschiedete Kairoer Erklärung beinhaltet einige umstrittene Textstellen mit Hinweis auf die Scharia. Der Politologe Turan Kayaoglu forderte 2012 eine Revision des Dokuments, das aus seiner Sicht Defizite in puncto Meinungsfreiheit und Frauenrechte aufweist.
Quelle
Ahja.
Und das war der ganze "Faktencheck"? Merkwürdig.