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Geschrieben von: MadActress am: 04.05.15, 17:31:32
Glaubens-Unterricht müsste den Kanal öffnen, die Chance bieten, dass Menschen in Situationen gebracht werden, wo sie Gott begegnen können (aber nicht notwendigerweise müssen). Das können aber nur Menschen leisten, die selbst diesen Kontakt kennen - davon kenne ich nicht so sehr viele.

Ein religiöser Führer müsste also Strukturen schaffen - das geschieht ja auch. Aber in einer Mainstream-Religion ist halt wenig Raum für individuelle Spiritualitätserlebnisse.

Ich habe am Wochenende Gelegenheit gehabt, mich mit zwei jungen Pastoren zu unterhalten und war schon ernüchtert, wie wenig Feuer da zu spüren war.


Geschrieben von: 55555 am: 04.05.15, 21:26:27
Zitat von MadActress:
Glaubens-Unterricht müsste den Kanal öffnen, die Chance bieten, dass Menschen in Situationen gebracht werden, wo sie Gott begegnen können (aber nicht notwendigerweise müssen).

Die wirkliche Schule ist wohl in der Regel das Leben selbst.
Zitat:
Das können aber nur Menschen leisten, die selbst diesen Kontakt kennen - davon kenne ich nicht so sehr viele.

Und können auch die es wirklich? Werden wir verstanden? Die Schritte sind meistens wohl recht klein.
Zitat:
Ein religiöser Führer müsste also Strukturen schaffen - das geschieht ja auch.

In den Schriftreligionen sind es ja eher die Schriften als Grundlage. Es ist keine perfekte Lösung, aber schoneinmal besser als nur auf Menschen zu bauen, denn das geht selten nach mehreren Generationen noch gut. Immer wieder sieht man, daß neue inspririerte Leute, die auftreten kontrovers betrachtet werden, was auch kaum anders sein kann.
Zitat:
Aber in einer Mainstream-Religion ist halt wenig Raum für individuelle Spiritualitätserlebnisse.

Das käme wohl auch auf ihre Ausrichtung an. Das Christentum schleppt leider ja noch etliche Altlasten seines Mißbrauchs als Staatsreligion mit herum.
Zitat:
Ich habe am Wochenende Gelegenheit gehabt, mich mit zwei jungen Pastoren zu unterhalten und war schon ernüchtert, wie wenig Feuer da zu spüren war.

Das ist wohl leider so. Die Ausbildung ist zur Zeit ja eher antichristlich ausgerichtet, wie ich schonmal etwas ausführte.


Geschrieben von: MadActress am: 05.05.15, 08:30:55
Zitat von 55555:
Zitat von MadActress:
Glaubens-Unterricht müsste den Kanal öffnen, die Chance bieten, dass Menschen in Situationen gebracht werden, wo sie Gott begegnen können (aber nicht notwendigerweise müssen).

Die wirkliche Schule ist wohl in der Regel das Leben selbst.

Nein, das glaube ich nicht. Nicht, wenn die Welt so organisiert ist wie die, in der wir leben. Dann kommt man nicht von alleine in Situationen, wo man Gott begegnen könnte. Was dann natürlich zu der Frage führt, wie es eigentlich dazu kam, dass eine künstliche Umgebung geschaffen wurde wo die Leute meinen, alles im Griff zu haben. Letztlich eine ziemlich teuflische Kiste.


Geschrieben von: 55555 am: 05.05.15, 22:58:05
Zitat von MadActress:
Nicht, wenn die Welt so organisiert ist wie die, in der wir leben. Dann kommt man nicht von alleine in Situationen, wo man Gott begegnen könnte.

Das sehe ich anders und meine da auch die Bibel auf meiner Seite zu haben.


Geschrieben von: Fundevogel am: 11.05.15, 23:58:00
Welt organisiert sich seit Menschengedenken so wie heute.

Wir wurden gelehrt, wie wir Gott begegnen können: Was Ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan. Geringgeschätzte, Geringgeachtete, Geringbewertete aller Art...uns wird über sie der Weg zu einer sinn lichen Nähe zu Gott aufgezeigt.

Es geht also nicht darum, sich in Gläubigenrudel mit gelobten Anführern zu begeben, um sich unter seinesgleichen aufgehoben zu fühlen (was gleichermaßen eitel und erholsam sein kann;) sondern am Befremdlichen, Schockierenden oder Abstoßenden zu handeln und durch diese Überwindung der eigenen Vorstellung von Gott und der Welt hin in die Dienerschaft an seinen Schwestern und Brüder Zuhause anzukommen.


Geschrieben von: MadActress am: 14.05.15, 17:39:35
@Fundevogel: Ja. Wer das tut, der kann sich mit Fug und Recht als Gott zugewandt bezeichnen.

@55555: Unsere Welt zielt immer mehr darauf aus, Unsicherheit zu vermeiden oder umzudeuten. Das macht es nicht leichter, sich existenzielle Fragen zi stellen.


Geschrieben von: 55555 am: 14.05.15, 17:57:52
Die Menschheit ist weit davon entfernt Unwägbarkeiten beseitigt zu haben? Eher werden heute die Menschen so mit Informationen vollgeknallt, daß sie kaum noch Ruhe erleben um mal nachzudenken? Aber das kann direkt auch persönliche Krisen verursachen.


Geschrieben von: MadActress am: 14.05.15, 22:17:19
Ja. Aber je gestresster die Leute sind, desto weiter weg sind sie davon, Gott zu finden. Sicher kein Zufall, dass Leute oft nach Burnouts und ähnlichen "Katastrophen" zum Glauben zurück finden. Bei mir war es auch so.


Geschrieben von: 55555 am: 14.05.15, 22:43:31
Ja, was sicherlich richtig ist, ist daß materielle Scheinbedürfnisse eine größere Rolle spielen als in vielen früheren Zeiten. Auch wegen dieser Scheinsicherheit, die diese seltsame bleierne Atmosphäre zu erzeugen scheint, in denen viele dahindämmern und glauben ein tolles Leben zu haben.


Geschrieben von: MadActress am: 15.05.15, 18:08:59
Jup. Hab mich gerade dazu in meinem Blog ausgelassen, will hier aber im öffentlichen Bereich die Adresse nicht so gerne posten. Bei Bedarf/Neugier gerne PN.


Geschrieben von: 55555 am: 23.05.15, 11:23:30
Zitat:
Was die Eltern wissen, ist, dass Samuel den Koran liest, dass er sein Titelbild auf Facebook ändert: Früher war es der Elektro-Musiker Paul Kalkbrenner, jetzt ist es ein reich verzierter Einband des Korans. Sie wissen auch, dass er im Frühjahr 2014 zum Islam konvertiert, dass er auf der Suche ist, viele Fragen hat. Wenn er sie am Wochenende und in den Ferien besucht, will er mit ihnen diskutieren, sie von seinem Glauben überzeugen. Die Eltern waren in der DDR in der kirchlichen Opposition aktiv, haben sich für freie Wahlen eingesetzt. Nun versucht ihr Sohn sie vom Wählen abzuhalten. Demokratie, ein System für Ungläubige. Manchmal kommt die Mutter von der Arbeit nach Hause, und Samuel wartet schon in der Küche, fordert sie auf, ihm zuzuhören, mit ihm Videos anzusehen von Islamwissenschaftlern, aber auch von Pierre Vogel, einem der einflussreichsten islamistischen Prediger Deutschlands. Die Mutter will guten Willen zeigen, ihren Sohn nicht zurückstoßen. "Ihm zuliebe habe ich das angeschaut."

Als die große Schwester Samuel zum Studienanfang 2013 ein Paket mit Lebensmitteln schenkt, lehnt er ab, das meiste davon darf er nicht mehr essen: Currywurst, Gummibärchen, Salami. Als der zwei Jahre ältere Bruder Jakob mit Freunden im Garten grillt, setzt sich Samuel an einen eigenen Tisch, auf dem kein Alkohol steht. Er betet nun fünfmal am Tag, seine Hosen krempelt er hoch bis über die Knöchel. Als die Mutter ihn darauf anspricht, antwortet er, die Knöchel zu bedecken sei haram, verboten. Wenn die Familie am Tisch sitzt und betet: "Komm, Herr Jesus, sei unser Gast", findet Samuel das lächerlich. Also wählt der Vater, wenn Samuel dabei ist, ein anderes Tischgebet. Je toleranter die Familie reagiert, desto weiter scheint Samuel zu gehen, desto mehr scheint er den Respekt zu verlieren.

Der Höhepunkt ist erreicht, als Samuel ein paar Wochen vor seiner Abreise nach Syrien im vergangenen Sommer beim Abendessen nicht nur seinen Teller ableckt, sondern auch seinen Vater dazu auffordert. Es darf kein Krümel übrig bleiben. Die Eltern sind zum ersten Mal sprachlos. Mohammed, der Prophet, habe auch den Teller abgeleckt, sagt Samuel. "Aus heutiger Sicht hat er sich im Vergleich zu seinem bisherigen Leben radikal verändert, aber wir haben das als strenggläubig eingestuft", sagt der Vater. Die Eltern denken, das seien die religiösen Regeln, an die sich Samuel halten müsse. Sie werden nicht laut, sie streiten nicht, sie akzeptieren es. Religiosität ist in der Familie tief verankert, vielleicht fällt es ihr deshalb so schwer, Samuels Irrweg zu erkennen und ihn zu kritisieren. Sie sehen die Zeichen einer Radikalisierung, aber können sie nicht richtig deuten.

Nur einmal hat der Vater so etwas wie eine Vorahnung. Im Fernsehen schaut er eine Sendung, in der ein Mann von seinem Sohn erzählt, der viel Geld vom Konto abgehoben habe und dann mithilfe von Schleusern nach Syrien gereist sei. Kurz darauf fehlt auch auf Samuels Konto Geld. "Da hatte ich das erste Mal Angst", sagt der Vater. Aber Samuel hat eine Erklärung dafür, und seine Mutter beruhigt ihren Mann: "Sammy fährt doch nicht in den Krieg!"

An einem Sonnabend im März 2015 sitzt Samuel auf dem Bett und schreibt sich auf Facebook mit einer Freundin. Seit er wieder zu Hause ist, wohnt er in seinem alten Zimmer bei den Eltern. Durchs Fenster blickt er in den Garten, dahinter beginnen die Felder. Von der Disney-Bettwäsche grinst das Schwein Pumba aus dem Film König der Löwen. An der Wand hängen Medaillen vom Tischtennis, im Regal stehen die Bücher vom Deutsch-Abitur: Dürrenmatt, Grass und Hesse. Die Schrankwand, die Steinsammlung, die Auslegware – wenn es einen Superlativ von normal gäbe, träfe er auf dieses Zimmer zu.

Kaum etwas deutet darauf hin, dass ein Riss durch Samuels Wirklichkeit geht: der Koran, in Leder gebunden, im Schulterbeutel, der blauschwarze Rucksack, bedeckt mit rotbräunlichem Staub der syrischen Wüste, und der Zettel an der Tür auf Arabisch. Samuels jüngere Schwester hat ihn geschrieben. "Schön, dass Du wieder da bist", steht darauf.

Quelle


Geschrieben von: 55555 am: 11.06.15, 09:45:38
Zitat:
Tayyebs Stellvertreter Shouman, der zuletzt Schlagzeilen machte, als er die Aufforderung an die Frauen zurückwies, das Kopftuch abzulegen, fordert die Medien dazu auf, ihrer Rolle gerecht zu werden - und „ein sehr gutes Bild des Islams“ zu vermitteln. Muhammad Muhanna, der Berater des Großscheichs, wagte sogar die Behauptung, dass es sich bei den Kämpfern des „Kalifen“ Abu Bakr al Bagdadi gar nicht um Muslime handele.

Das wurde dann zum Mantra der Azhar-Gelehrten, seit jedes Gespräch über den Islam unweigerlich bei den Greueltaten von Bagdadis Männern endet. Keine Muslime, lautet ihre Devise, um das Phänomen in den Griff zu bekommen. Kein Wort darüber, dass sich die Sunnitenmiliz in den von ihr eroberten Gebieten auf eine breite gesellschaftliche Basis stützen kann. Kein Wort davon, dass sich die IS-Fanatiker ebenso wie die Azhar-Gelehrten auf dieselben Wurzeln berufen: den Koran.

Als sich die Extremisten im Februar zur Verbrennung des jordanischen Kampffliegers Moaz Kasabeh bei lebendigem Leibe bekannten, erhob Großscheich Tayyeb Einspruch: Der Koran empfehle für solche Fälle doch die Kreuzigung und das Abhacken der Gliedmaßen! Amerikas Außenminister John Kerry muss andere Stellungnahmen im Kopf gehabt haben, als er im vergangenen Herbst vorschlug, die Azhar solle die ideologische Speerspitze moderater Muslime im Kampf gegen den IS bilden.

Aus dem modernen Palast auf einer Anhöhe in der Innenstadt von Kairo, wo Tayyeb residiert, dringen stattdessen schrille Töne und werden Intrigen gegen reformerische Kräfte gesponnen. Den Azhar-kritischen Kulturminister Gaber Asfour soll Tayyeb im März aus dem Amt gedrängt haben; bei der Absetzung der beliebten Fernseh-Talkshow „Ma Islam“ („Mit dem Islam“) ein paar Wochen später hatte er ebenfalls seine Finger im Spiel. Der Vorwurf an den Moderator Islam al Beheiry: Mit seiner Kritik an der Texttreue des traditionellen sunnitischen Establishments habe er den Islam beleidigt. Als Tayyeb im April dann das „barbarische Vorgehen“ schiitischer Milizen im Irak anprangerte, bestellte die Regierung in Bagdad den ägyptischen Botschafter ein.

Auch Volker Kauder erlebte bei seinem Treffen mit dem Großscheich in Kairo alles andere als einen nachdenklichen Gesprächspartner - geschweige denn einen „islamischen Luther“. Er habe einen „intensiven Vortrag“ über eine zionistisch-amerikanische Verschwörung anhören müssen, erzählt der Vorsitzende der Unionsfraktion in der Residenz des deutschen Botschafters, eine Verschwörung, die zur Entstehung des IS geführt habe und deren Opfer nun in erster Linie Muslime seien. Außerdem habe es längere Tiraden über die verderbliche Rolle Homosexueller und den Abfall Europas vom Glauben gegeben. Das nüchterne Fazit Kauders: „Wir sind viel weiter voneinander entfernt, als ich geglaubt habe.“

Quelle

Auch nett:
Zitat:
Mustevrid und Amr bin As berichten folgende Worte Muhammeds über die Zeichen der Endzeit:

„Das Ende der Welt bricht an, wenn die Christen in der Mehrheit sind.“ berichtet Mustevrid.
Da sagte Amr bin As: „Achte darauf, was du sagst.“ und ergänzte:
„Ich schwöre, du sagst dieses. Es sind bestimmt die Christen, die diese vier schönen Tugenden besitzen:
Sie sind in der Zeit des Fitne (Unfriedens) unter den Menschen die vernünftigsten und reifsten.
Nach einem Unglück sind sie die Besonnensten.
Nach dem Nachgeben sind sie schnell wieder standhaft.
Sie sind die Wohltätigsten unter den Menschen gegenüber den Armen, den Waisen und Hilfsbedürftigen.
Es gibt unter den schönsten Eigenschaften noch eine fünfte, dass sie die Herrscher von der Tyrannei über die Völker abhalten."

Muslim