[Kettenbeitrag zusammengefasst, mfg [55555]]
Zitat:
Und was würde das übertragen auf dein Blitzbeispiel oder deine Vermutungen zur Entstehung von Religionen bedeuten?
Ich weiß, was ein Blitz ist, wie jener sich anfühlt (Druckwelle), wenn jener in etwa 30-50m Nähe vor einem in den Boden oder ein anderes Objekt einschlägt, wie jener aussieht, bzw wie sehr jener blendet, wie laut jener sein kann und welche unterschiedlichen Klangbilder verschiedene Blitztypen in verschiedenen Regionen aufweisen, und wie die Luft bei oder nach einem Gewitter riecht.
Ich weiß aber nicht, wie ein Blitz schmeckt, oder wie jener sich anfühlen würde, wenn jener in meinen Körper einschlagen würde.
Letzteres kann ich mir aber ein kleines bisschen vorstellen, da ich schon einen für mich heftigen Stromschlag von etwa 30-50 Volt Spannung erlitt.
Ich glaube jedoch nur, dass ein Blitz tatsächlich aus "fließenden" Elektronen besteht, da ich dies so in der Schule lernte, es selbst aber noch nicht nachweisen konnte.
Ich glaube es nur, dass ein Blitz physikalisch gesehen durch eine enorm ausgeprägte Potentialdifferenz, welche durch aufsteigende feuchte und instabile Luftmassen (Luftmassengewitter) oder durch das Aufeinandertreffen zweier gegensätzlicher Wetterfronten (Frontgewitter) entsteht, innerhalb der Wolken, bzw zwischen Wolken und Erdboden verursacht wird.
Ich könnte meinen Glauben nun auch auf Götter beziehen und nicht auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Ich denke auch, dass ich das getan hätte, wäre die Wissenschaft heutzutage noch nicht in der Lage dies physikalisch und logisch nachvollziehbar zu erklären. Jedoch wären auch die religiösen Ansichten nicht unlogisch, da ich es ebenso auch nicht wissen kann, ob es nicht tatsächlich höhere Wesen über und/oder unter uns gibt, welche solche Blitze verursachen könnten.
Beides bleibt also nur ein Glaube, solange ich es nicht selbst erfahren oder auch nachgewiesen habe. Da alle größeren Weltreligionen ihren Ursprung in einer Zeit hatten, in welcher es noch keine Wissenschaft (wie wir sie heute verstehen) gab, blieben auch nur die Optionen an Götter oder höhere Wesen zu glauben, oder sich damit nicht weiter zu beschäftigen und es als gegeben hinzunehmen.
Ich denke aber, der Mensch möchte schon allein aus seiner Neugierde heraus allen Erscheinungen eine Erklärung geben, daher entwickelten sich wohl im Laufe der Zeit aus kleinen Glaubensgruppen immer größere, bis schließlich eine größere Religion entstanden ist. (Dabei muss man auch den/die Gruppenzwang, Missionierungen, Völkerwanderungen, etc berücksichtigen.)
Ich denke also schon, dass eine Religion vom Ursprung her gesehen erstmal als Erklärungsmodell der Welt verstanden werden muss. Die Entstehung von Werten innerhalb einer Religion erkläre ich mir beispielsweise so, dass eine Glaubensgemeinschaft eben eine Gemeinschaft ist, welche durch den selben Glauben geprägt ist und diese Menschen auch miteinander verbindet. Sofern man es unter dem Aspekt von Rangordnungen betrachtet, gibt es einen Ranghöchsten, welcher gewisse Richtlinien festsetzt, damit diese Verbundenheit der Menschen auch soweit wie möglich bestand haben kann (oder aus anderen nützlichen Gründen), wenn man es unter dem Aspekt einer ranglosen "harmonischen" Gesellschaft betrachtet, so ist es ebenso nötig, dass man gewisse Richtlinien sich untereinander ausmacht, damit diese Verbundenheit bestand haben kann.
Beispiel: Wenn ich einen anderen Menschen verletze, und die Konsequenz davon ist, dass ich ebenso verletzt werde, was ich aber nicht möchte, dann lerne ich daraus, dass ich keinen anderen Menschen mehr verletze, damit ich selbst auch nicht mehr verletzt werde. Solche Richtlinien entstehen also auch durch eigene Erfahrung, oder auch durch die Vermittlung dieser Erfahrung durch die Eltern oder anderer nahestehender Menschen (Erziehung).
Zitat:
Hat sich diese Ansicht nun auch erübrigt?
Ich denke schon, da ich selbst auch einen Glauben habe, welchen man ebenso auch als religiös ansehen könnte. Nur ist dies z.T. mein eigener Glaube. Ich glaube an die Natur und auch an das, was hinter dieser Erscheinung stehen könnte. Sozusagen die Natur als ein für uns unbegreifbares höheres "Wesen". Für mich bedeutet Natur mehr als nur die Vegetation und das Klima auf der Erde, sondern es ist einfach Alles. (Der ganze Kosmus und all das, was hinter diesem sich verbirgt.)
Nur ich fühle mich nicht gezwungen dazu, es erklären oder irgendwie näher definieren zu müssen. Ich fühle mich als einen Teil dieser Natur - des Ganzens - und daher schätze ich diese auch sehr; war schon als Kind so. Und das reicht mir persönlich auch.
Zitat:
Wie ließe sich das weiter systematisch erwägen?
Dies weiter systematisch erwägen, als ich es bis jetzt versuchte, kann ich nicht.
Zitat:
Aber würdet ihr meinen, daß damit dem Thema Gefühle genüge getan würde?
Nein. Es ist durch mehr als nur Gefühle bedingt. Es gibt eben scheinbar unendlich viele Faktoren für solche Phänoneme wie der Entstehung von Religionen.
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Kann man etwas abhaken das man irgendwie mit Vermutungen erklären zu können meint, die nicht einmal stimmen müssen oder im Falle dieser Vermutungen bezüglich Religion aus meiner Sicht teilweise durchaus stimmen mögen, aber nicht unbedingt alles fassen, denn eine Sache kann auch mehrere Gründe haben oder einen ursprünglichen und weitere die sich auf den ursprünglichen beziehen und diesen zu kopieren suchen?
Können schon. Es stellt sich mir eher die Frage, kann man sowas denn tatsächlich eindeutig festlegen/definieren? Ich denke eben nicht, solange man nicht jeden noch so kleinen Faktor berücksichtigt in einer Erklärung einer größeren Sache.
Wie du auch schon schreibst, "aus meiner Sicht"; es ist zudem auch immer eine Ansichtssache, eine subjektive Einschätzung bzgl eines ganzes Komplexes.
Verfällst du da nicht in Relativismus?
Ja. Es ist auch relativ bzw auch subjektiv.
Zitat:
Wenn du etwas siehst/fühlst/riechst/..., existiert dieses Objekt dann nur für dich, oder gehst du davon aus, dass die Existenz des Objekts allgemeingültig ist?
Es existiert nur für mich bzw ich bin nur mir selbst der Existenz jenes Objektes bewusst, sofern ich es keinem anderen zeige.
Zitat:
Dadurch, dass heute sehr viele Dinge wissenschaftlich erklärt werden können, erübrigt sich aus deiner Sicht Religion irgendwann? Ist Religion heute eigentlich eher ein Relikt aus früheren Zeiten, das irgendwo im Hintergrund zwar noch existiert, aber kaum Realitätsbezug besitzt?
Nein.
Zitat:
Wie erklärst du dann den Zuwachs, den Freikirchen z.B. heutzutage erleben?
Eben daher, da der Mensch immer an eine Sache glauben wird und keiner dazu gezwungen wird an die Wissenschaft zu glauben.
Zudem die Wissenschaft an sich auch an "ihre Grenzen" stößt und lange noch nicht alles erklären kann.