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Gerade im Wahljahr birgt diese Aussicht erhebliche politische Brisanz. Die Institute erwarten, dass in diesem Jahr die für die Rentenerhöhung im nächsten Jahr maßgebliche durchschnittliche Brutto-Lohn- und Gehaltssumme um 2,3 Prozent sinken und erst 2010 wieder um 1,1 Prozent steigen wird. Damit droht den Angaben zufolge eine entsprechende Kürzung der Renten.
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Eine Rentenkürzung hat es seit Einführung der dynamischen Rente im Jahr 1957 noch nicht gegeben. Im laufenden Jahr können sich die Rentner noch über ein deutliches Rentenplus freuen. Vor allem wegen der günstigen Lohnentwicklung im vergangenen Jahr und des 2008 noch auf Rekordniveau liegenden Beschäftigungsstands erhalten sie in Westdeutschland 2,41 Prozent mehr Rente. In den neuen Ländern sind es sogar 3,38 Prozent. Der Bundesrat muss dem Beschluss des Bundeskabinetts noch zustimmen. Doch dies gilt als reine Formsache. Der an die Rentenhöhe gekoppelte Regelsatz für Hartz-IV-Bezieher steigt dann von monatlich 351 auf 359 Euro.
Hauptgrund für das Absinken der Lohnsumme pro Kopf in diesem Jahr ist die starke Ausdehnung der Kurzarbeit. Seit Oktober vergangenen Jahres haben die Unternehmen für mehr als zwei Millionen Arbeitnehmer vorübergehend Kurzarbeit angemeldet. Der starke Anstieg der Kurzarbeit führt dazu, dass Beschäftigte, die normalerweise durch die Krise arbeitslos geworden wären, zunächst in Beschäftigung bleiben.
Insgesamt sinkt die Bruttolohnsumme deutscher Arbeitnehmer wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in diesem Jahre nach Prognose der Wirtschaftsinstitute wohl um 3,6 Prozent. Die Rentner leiden aber nicht darunter, sondern unter einer Besonderheit des deutschen Rechts: Würden Arbeitnehmer einfach entlassen, statt in Kurzarbeit geschickt zu werden, würde die durchschnittliche Lohnsumme nicht sinken. Denn nach der Voraussage der Institute steigen die Stundenlöhne im laufenden Jahr sogar noch um über ein Prozent.