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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Ich gelte als respektlos gegenüber Respektspersonen. Aber ich habe viel Respekt vor 'niederen' Leuten, die sich Respekt verdient haben.
Dadurch bekomme ich manchmal Ärger. Vorgesetzte wollen respektiert werden und Amtspersonen.
Ich kann einen aufgeblasenen Chef, der durch Kriecherei aufgestiegen ist, nicht respektieren. Politiker sind für mich nicht besser als andere Leute, eher schlechter. Polizisten, die mich rumkommandieren wollen, könnte ich umbringen.
Dagegen z.B. eine Reinigungskraft, die sich abmüht alles schön zu machen, hat meinen Respekt, auch wenn die meisten Leute diese übersehen.

Was meint Ihr dazu? Ist das typisch für Autisten?
Könnte das daran liegen, daß Autisten objektiver sind, nicht so auf gesellschaftliche Hierarchien achten?

24.04.09, 00:22:32
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Mi-Mundo
(Standard)

Hm gute Frage, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.
Bin der Meinung, Respekt muss man sich verdienen, wobei es darauf ankommt auf welche Art und Weise, denkt sicher auch jeder anders darüber.
Ansonsten sehe ich es auch so, Respekt vor der Arbeit die jemand leistet, ist ehrlicher als wenn es erzwungen wird.

Wenn Respekt bedeutet jeden grüßen zu müssen, dann bin ich auch respektlos. Mit Amtspersonen habe ich ein zwiespältiges Verhältnis, da kommt es immer darauf an wie man mir begegnet, so reagiere ich dann auch entsprechend.

Aber Menschen die ihre Macht ausüben und deswegen Respekt verlangen, sind mir sehr suspekt.
Respekt ist für mich ziemlich scheinheilig, ich kann sehr respektvoll sein wenn ich von jemand etwas will und ihn dennoch nicht leiden kann. Man lernt eben auch dazu, scheinbar wollen es die Menschen so und Politiker sind auch nur Menschen, wie du und ich.


Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errare perseverare
24.04.09, 01:45:12
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Toni
(Autistenbereich)

Bei mir ist das so, ich respektiere die Leute die mir etwas bedeuten beziehungsweise es durch ihr tun verdienen.
Beamte ernten schon lang kein Respekt von mir da sie mit so einer Bestimmtheit auftreten als ob sie etwas besonderes sind.
Es gibt auch Privat Personen den schenke ich so weit es geht keine Achtung nur wenn es sich nicht vermeiden lässt trete ich mit diesen Personen in Kontakt mit einer solchen Freundlichkeit das sie sich richtig erhaben fühlen.
Nur kann es dann im Gespräch geschehen das ich mich nicht mehr unter Kontrolle hab und ihnen gegen über anfange beleidigend zu werden oder vulgär.
Aber um so weniger ich mit Leuten in Kontakt treten muß um so lieber ist es mir.
Ich hab meine 5 Leute zu denen ich guten Kontakt habe und den Rest schau ich das ich sie meide so weit es geht.
24.04.09, 02:58:16
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Hyperakusis
(Autistenbereich)

Zitat von drvaust:
Was meint Ihr dazu? Ist das typisch für Autisten? Könnte das daran liegen, daß Autisten objektiver sind, nicht so auf gesellschaftliche Hierarchien achten?

Bei mir ist es so, hatte im Beruf z.T. extremen Streit mit Vorgesetzten. Ich sehe einfach nicht ein wieso ich mir Unfreundlichkeiten anhören soll oder Angst haben sollte wenn ein Chef in der Nähe ist, kann ich nicht verstehen. Ich sehe nicht ein meinem Chef dankbar zu sein, im Gegenzug muss er es auch nicht sein -> ich arbeite für ihn und er bezahlt mich dafür, Punkt.

Viele meiner Reaktionen beruhen darauf dass ich bei Ungerechtigkeiten auf die Barikaden gehe, bin nicht kleinkariert aber vieles ging für meine Begriffe einfach zu weit, bin auch keine Person die man besonders gut lenken kann. Ich stelle mich nicht querr, möchte nur Gerechtigkeit aber die konnte ich leider oft nicht sehen. Im übrigen beeindrucken mich Leute im Anzug oder Uniform überhaupt nicht. Der Spruch "Kleider machen Leute" ist mir zwar ein Begriff, hat jedoch für mich keinerlei Bedeutung. Leute die etwas zu sagen haben muss es wohl geben aber es ist eher die Art und Weise wie es stattfindet. Ich habe ein Problem mit Rangordnungen. Die beschriebene Respektlosigkeit kann ich für mich durchaus bestätigen kommt aber eben nicht einfach so aus dem Nichts, möchte weder auf Menschen herabschauen noch hinaufschauen, ist auch durch Erfahrungen bedingt, vieles beruht eben auf Gegenseitigkeit, wie du mir so ich dir.
zwinkern

~ fucked beyond repair ~
24.04.09, 03:02:16
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haggard
(Autistenbereich)

"respekt" - dieses heuchlertum gegenüber anderen besitze ich nicht. wenn ich einen vorgesetzten für inkompetent halte, merkt dieser es wohl auch. sehe es nicht ein, keine widerworte zu geben, wenn sie mir sinnvoll erscheinen. kann nicht gutheißen, was idiotisch/ineffizient/kontraproduktiv/ungerecht ist. das wird von anderen als respektlosigkeit bezeichnet, obwohl ich die person an sich respektiere. oft wurde mir mitgeteilt: "das hast du dem/der tatsächlich mitgeteilt?" zum schluss war es so, dass einige über dritte personen mit mir kommunizierten - was ich als absolut albern empfand. dafür fanden jedoch auch änderungen in meinem sinne statt.

auch sprach ich mit reinigungsleuten. scheint ein absolutes tabu zu sein mit menschen 3. klasse (?) zu kommunizieren, während andere extra für dreck sorgten, weil die reinigungsleute schließlich etwas zum arbeiten benötigten... in einem unternehmen gab es sehr gute reinigungsleute, doch als gespart werden "musste", wurden diese durch andere ersetzt und danach verdreckte das unternehmen zusehends.

abstimmungen, die aufgrund von sympathie erfolgten und sich nicht auf objektivität gründeten, fanden meine volle abneigung.

mag sein, dass ich dadurch - je nach person - als unangenehm, taktlos, respektlos, sonstwaslos gelte - doch ich muss niemandem "honig ums maul schmieren" oder hinterherkriechen.
24.04.09, 06:48:43
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akurei
(Autistenbereich)

Ich habe Respekt vor Leuten, die etwas sehr gut können, das schwer zu erreichen ist. Es gibt zwei Menschen, bei denen das aktuell der Fall ist. Der erste wäre meine Mutter, für ihre Stärke und der zweite ist mein Klavierlehrer für sein wunderschönes Spiel, m.d. ich aber mittlerweile nicht mehr immer ganz einverstanden bin. Allerdings hat er diesen "roten Faden", wenn er etwas interpretiert.

Vorgesetzte kann ich auch nur schwer respektieren, da ich mich oft frage, wo ich heute i.d. Arbeitswelt ohne den Autismus wäre. Wahrscheinlich würde ich z.z. Psychologie oder Musikwissenschaft studieren und würde danach einem meiner Traumberufe nachgehen ohne i.dessen Ausführung gehandycapt zu sein.

Die schlichte Tatsache, Chef geworden zu sein, weil man kein Autist ist oder anderweitig v.d. Gestellschaft behindert wird, ist für mich kein Grund, demjenigen Respekt zu erweisen. Außerdem fällt es mir oft schwer, dem unlogischen Gerede v. Respektspersonen folgezuleisten. Bei einer wirklich respektabelen Person sollte es nie Logiklücken geben.
24.04.09, 11:51:35
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 25.04.09, 01:29:37

Zitat von drvaust:
Ich gelte als respektlos gegenüber Respektspersonen. Aber ich habe viel Respekt vor 'niederen' Leuten, die sich Respekt verdient haben.


Bei mir gibt es einfach nur Menschen, die ich nicht in Schubladen stecke.
Ich weiß `niedere´ hast du in Anführung gesetzt. Dieses Wort habe ich ganz aus meinem Vokabular gestrichen.

Was ist eine Respektperson? Für mich ist das (nicht lachen) Robin Hood, der Reiche bestohlen hat, um hungernden Menschen zu helfen. (ich weiß, ihn gab es wohl nicht wirklich – fiktiv, aber egal)

Und David Mc. Taggart (übrigens reicher Mann)
1979 gründete er Greenpeace International, er hatte seine Jacht zur Verfüg.gegeben, hat mehrfach sein Leben riskiert, um die Atomtests zu stoppen.

http://de.wikipedia.org/wiki/David_McTaggart

Respekt habe ich auch vor meinem Onkel, der unter Einsatz seines Lebens in setzter Sekunde seine jüdischen Angestellten (er war Chef) vor den Nazis und dem KZ rettete. Fälschte ihnen Papiere, schleuste sie irgendwie nach Israel durch.
Später (vor ca. 10 Jahren) wurde er von denen in dieses Dorf eingeladen, der Bürgermeister wollte ihn Ehren mit Uhrkunde und all dem Blah, blah.
Er hielt da nichts von, wollte aber dennoch die Bitte nicht abschlagen und kommen.
Wenige Tage vor der Abreise legte er sich am Abend auf die Couch, schlief ein und wachte nie mehr auf …

Respekt habe ich vor Menschen, die mir richtig zuhören (ist selten), egal ob Chefetage oder Putzfrau. Es gibt solche und solche in allen Bereichen.
Ich schaue nicht danach, wie sie aussehen oder gar welchen "Rang" sie haben (Hierarchie), sondern achte auf ihre Taten.

Es gibt reiche Menschen, die in der dritten Welt sehr viel Geld spenden (Hilfe für Selbsthilfe) und auch selbst dort anpacken. "Ärzte ohne Grenzen zum Beispiel" - respekt.

Ich arbeite in einer monotonen Fabrik, da geht alles locker ab. Chef mit Jeans, der auch mit anpackt und den ich jederzeit ansprechen kann.
Gestern lief er mit einem riesigen Karton rum, sagte: "stoppt mal das Band" und ging rum, gab jeden ein Eis. Sagte: "Macht mal außerhalb der Pause auch mal Pause."
Ich weiß, so etwas gibt es selten.

Mich nennt man respektlos, weil einige Leute meinen, ich kann mich nicht in ihre Lage oder Situation hineinversetzen. Ich sehe die Dinge nur anders.

Zitat von drvaust:
Ist das typisch für Autisten?
Könnte das daran liegen, daß Autisten objektiver sind, nicht so auf gesellschaftliche Hierarchien achten?


Passt wohl in das Autistenchema. Jetzt könnte ich sagen, mein Mann richtet sich überhaupt nicht nach Hierarchien, geigt jedem seine Meinung, egal welchem "Stand", das interessiert ihn nicht.
Jedoch ist er sicherlich kein Autist.

Auch, dass ich hier andauernd Tippfehler mache, scheint typisch (ich verbessere ewig in der Vorschau - oder ewig Edit, weil mich das sonst stört), machen andere jedoch auch.

Die geballte Ladung vieler Punkte die zutreffen, die als typische autistische Merkmale bezeichnet werden (oder wie man das nennt)ist wohl ausschlaggebend.

BTW: Auch wenn ich hier öfter als eingeloggt erscheine. Oft springt mir das Internet raus, sondass ich mich nicht mehr "ausloggen" kann und dann bleibt es hier stehen.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
24.04.09, 21:15:05
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 25.04.09, 18:20:56

Was ich hier noch erwähnen möchte ...

Ich habe sehr großen Respekt vor Eltern, die Autistenkinder liebevoll großziehen, obwohl es so scheint, dass nichts erwidert wird.
Die sie nicht durch Schläge Anpassungsfähig machen wollen.
Das ist ja so, als ob man aus einer Katze einen Hund machen will und sich sagt: Die Katze muss nur wollen!
Vielleicht eignet sich die Katze tatsächlich einige Merkmale an, die ein Hund auch besitzt, bleibt aber eine Katze.

Viele Leute lieben ihren Hund, obwohl er ihnen auch nicht so richtig alles zurückgeben kann. Sie sagen, er gibt es ihnen auf seine Weise.
So ist es wohl auch bei den Autisten (versteht mich nicht falsch, ich möchte sie nicht mit einm Hund vergleichen). Sie sind nicht kalt und haben keine Gefühle.
Hut ab vor solchen Eltern. Dafür habe ich am meisten Respekt.

Aber eigentlich haben alle Menschen es verdient, reseptvoll behandelt zu werden. Bei einigen jedoch fällt es mir verdammt schwer ...
Hab mal ein Buch mit dem Titel gesehen: `Der die Wahrheit sagt, ist der Dumme´ ... da gehen andere nämlich respektlos drüber weg und nutzen ihn/sie aus.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
25.04.09, 09:43:16
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2120
(Autistenbereich)

ich versuche allen menschen mit dem gleichen respekt gegenüber zu treten. habe eine weile im angelsächsischem raum gelebt und dutze seither jeden ausnahmslos, was die menschen, hier in deutschland, oft verstört wenn ich z.b. eine für alle sehr wichtige person gnadenlos dutze wie die person die uns das bier an den tisch bringt. und wenn meine aufmerksamkeit dann z.b. auch noch auf den kellner übergeht und der mich mehr interessiert, unterhalte ich mich mit diesem und nicht mit irgenwelchen wichtigen menschen, die das dann wohl oft als respeklos empfinden, ich es aber nicht so sehe und es mir einfach egal ist.
26.04.09, 10:00:21
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Coyote
(Autistenbereich)

Die Gesellschaft hat Hierachien gesetzt - warum auch immer, um die Menschen in ihren "Werten" einzuteilen und fast alle Leute richten sich danach.

Woher soll der Kellner wissen, dass du die Regeln änderst und es nicht beleidigend meinst?

Wenn ich mit einem Freund/Freundin in einer Bistro wäre und diese/r würde sich fast ausschließlich mit dem Kellner unterhalten, würde ich mich fragen, was ich da soll und warum die/der mit mir da hingegangen ist. Doch wohl, um mit mir zusammenzusitzen und sich mit mir zu unterhalten.
Ich wäre dann wohl einfach enttäuscht weggegangen.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
26.04.09, 12:53:57
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2120
(Autistenbereich)

ich wäre auch weggegangen wenn ein freund mich nicht beachtet, da geb ich dir vollkommen recht

in dem geschilderten beispielhaften fall meinte ich jedoch sowas wie ein geschäftliches offenes beisammensitzen was in meinem umfeld häufig vorkommt und mit wichtigen leuten meinte ich kuratoren und galleristen die für viele bildene künstler äußerst wichtig sind.
ich mag solche zusammentreffen aber nicht, weiß aber das auch sie für meine karriere wichtig sind und versuche das beste drauß zu machen.
und dann kann es ebend passieren das meine aufmerksamkeit auf etwas anderes überspringt und ich den personen mit denen ich zusammensitze keine aufmerksamkeit mehr widmen kann. dieses "respektlos auffällige" verhalten wird dann jedoch als sogenanntes künstler-verhalten abgetan zz-freuen
26.04.09, 13:11:39
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Bluna
(stillgelegt)

Ich respektiere Menschen die ihr Leben meistern und Ziele haben.
Mit sogenannten Autoritätspersonen habe ich die Erfahrung gemacht,dass sie geradezu froh sind,wenn man ihnen nicht unterwürfig begegnet sondern auf Augenhöhe.
Ich bewundere meine NA-Schwester,wie sie ihre NA-Kinder großzieht-mir wären die zu anstrengend.

[Gesperrt wegen mutmaßlicher übler Nachrede im Forum, die auf Widerspruch auch noch [url="topic.php?id=3174"] bekräftigt[/url] wurde. In diesem Forum kann kein Raum für mutmaßliche Straftaten sein. Daher erfolgt die Sperrung bis versichert wird, daß die gemachte Behauptung und üble Nachrede allgemein im Forum künftig unterlassen werden wird oder dem Admin per Email bewiesen wird, daß die gemachte Aussage richtig war, mfg [55555]]
26.04.09, 20:59:18
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