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Geschrieben von: Cadfael am: 23.08.06, 00:18:38
Das mit den Grenzwerten wäre prima!

Dann dürfte Ü B E R A L L geraucht werden, bis die Grenzwerte erreicht sind?!!!!!!!! lachen

Hätte nur 20-30% der Bevölkerung ein Auto/motorgetriebenes Fahrzeug, würde über Tempolimits, Abgaswerte und Lärmbelästigung ganz anders diskutiert!

Wer das nicht glaubt, der betrügt sich selbst! Zunge rechts

Was erlaubt oder verboten werden soll war schon immer eine Frage von Mehrheiten und Minderheiten. Hat man eine starke Mehrheit, kann man die Minderheit leicht verfolgen. Logik hat nichts mit der Verfolgung menschlicher Ziele zu tun. Das war schon immer so.

Wer Tabakrauch zum Werk des Teufels macht und Autoverkehr duldet (oder gar selbst Auto fährt), der selektiert unzulässig! Rauchende Indianer am Amazonas sind weit weniger belastet, als nichtrauchende Großstadtbewohner, die an einer verkehrsreichen Straße wohnen.

Wo sind die Fahrverbote wegen Belastung durch Straßenverkehr? Davon wurde doch so laut getönt - und es gibt EU Richtlinien, die niemanden interessieren!

Wie gesagt; ich will Rauchen nicht verharmlosen, aber auf das schizofrene Verhalten unserer Gesellschaft hinweisen.

Gruß
Andreas


Geschrieben von: drvaust am: 23.08.06, 03:35:59
Zitat von _OO_:
Es gibt Grenzwerte an Straßen. Für Tabakrauch in Gebäuden nicht.
Es gibt auch für Tabakrauch Grenzwerte. Wenn diese überschritten werden, müssen die Verantwortlichen für eine Absenkung sorgen, sonst können sie verklagt werden. Die maximale Arbeitsplatzkonzentration darf nicht überschritten werden. Das wird aber nicht so ernst genommen. Eigentlich könnte in den meisten Raucherlokalen das Personal verklagen.
Der Zigarettenqualm ist zumindest für Nichtraucher sehr unangenehm, stinkt wiederlich und reizt, Raucher merken das vermutlich nicht mehr.


Geschrieben von: uppsdaneben am: 23.08.06, 09:06:32
Zitat von Lisa M.:

Ich unterscheide körperliche Abhängigkeit und nenne das "Sucht" und psychische Abhängigkeit und nenne das "Gewohnheit".


Sucht ist im Gehirn nachweisbar. Dazu zählt auch Nikotin, nicht jedoch Koffein. Das Gehirn "vermisst" tatsächlich den Stoff.


Geschrieben von: ZalamO am: 23.08.06, 10:41:59
Zitat von Cadfael:
Rauchende Indianer am Amazonas sind weit weniger belastet, als nichtrauchende Großstadtbewohner, die an einer verkehrsreichen Straße wohnen.


Und nichtrauchende Indianer wären noch weniger belastet, stell dir vor. Mein Großvater ist als starker Zigarrenraucher auch über 90 geworden. Möglich, dass er als Nichtraucher nicht unbeding älter geworden wäre, aber seine Lebensqualität wäre ganz bestimmt besser gewesen. Die letzten 10 - 20 Jahre seines Lebens hat er nämlich fast ausschließlich (rauchend natürlich) vor der Glotze sitzend verbracht, weil er nicht viel anderes mehr machen konnte, aufgrund seiner Kurzatmitkeit und eines Thrombose im Bein, die sicherlich mit dem Rauchen zusammenhing.

Dann ist meine Frage nicht beantwortet: Was hat Rauchen, oder generell Abhängigkeit von einem Schadstoff mit Selbstverwirklichung zu tun?

Wenn du dich selbst betrügen und dir selber schaden willst: Bitte, dein Leben. Aber hör bitte auf, uns mit diesen Scheinargumenten für die angeblich relative Harmlosigkeit des Rauchens für blöd zu verkaufen. Ich wiederhole mich :

Ein Miss-Stand wird nicht automatisch dadurch besser, dass etwas anderes noch schlimmer (oder auch nur gleich schlimm) ist!

Man könnte ja auch anders herum argumentieren: Wenn sich ausgerechnet ein Raucher über die Schadstoffe in der Luft aufregt, wieso fängt er dann nicht einfach mal bei sich selber an? Wenn genug Raucher diese Einsicht hätten, gäbe es zumindest viele verbesserte Microklimata.

Übrigens war gerade gestern Passivrauchen beim NDR-Gesundheitsmagazin Visite
.


Geschrieben von: Lisa M. am: 23.08.06, 10:56:43
Zitat:
Sucht ist im Gehirn nachweisbar. Dazu zählt auch Nikotin, nicht jedoch Koffein. Das Gehirn "vermisst" tatsächlich den Stoff.


Wenn Leute, die täglich viel Kaffee getrunken haben, den abrupt absetzen, bekommen sie übelste Kopfschmerzen. Das kann man sowohl in verschiedensten Büchern nachlesen als auch ausprobieren. Ich hab's ausprobiert und es stimmt. Allerdings habe ich es geschafft, meinen Kaffeekonsum von mindestens 6 Bechern täglich auf einen Becher morgens und einen nachmittags (sobald die Kopfschmerzen losgehen) zu reduzieren. Solche Erscheinungen nenne ich Entzugserscheinungen. Welche Entzugserscheinungen kriegt man vom Rauchen, bzw. vom Nichtmehr-Rauchen? Hm, eins fällt mir ein: Das Rauchen hat eine leicht abführende Wirkung und wenn man aufhört und nicht gleichzeitig sofort die Ernährung umstellt, kriegt man Verstopfung.

Mein Freund sagt übrigens grade aus dem Hintergrund, ich sei ja auch Tabakraucherin. Tabakraucher könnten alle so leicht aufhören, hätte sein Kumpel jetzt auch von einem Tag auf den anderen. Da mag tatsächlich was dran sein. Ich hab schon öfter gehört, in diesen Filterzigaretten sei Zeugs drin, das noch viel süchtiger machen würde als Nikotin. Weiß aber nicht, was das sein soll.


Geschrieben von: Wursthans am: 23.08.06, 11:16:20
Was für Grenzwerte gibt es für Tabakrauch? Das wäre mir neu.

Die Gefährlichkeit von Tabakrauch wird meiner Ansicht nach von dir, Cadfael mutwillig untertrieben und verschleiert. Nenn doch mal Zahlen aus seriösen Studien.
Zitat:
Beim Zigarettenrauchen ist es am besten untersucht, da gibt es viele Befunde, die darauf hinweisen, dass die Leute wirklich automatisch anspringen, schon wenn sie Zigaretten sehen, in Regionen des Gehirns, die etwas mit motorischer Bewegungssteuerung zu tun haben, die gar nicht mehr groß bewusst geplant werden. So dass viele Patienten ihren Rückfall auch so beschreiben, dass es kein bewusster Vorsatz war oder weiß ich eine besonders intensiv ambivalent erlebte Verführungssituation sondern, dass die ganz automatisch losgelaufen sind zur nächsten Tankstelle, sich ihre Schnapsflasche gekauft haben zu Hause geleert und Verlangen und Schuldgefühle und alles mögliche ihnen erst hinterher am nächsten Tag gekommen sind.

Selbstverwirklichung?

[Edit: Die genannten Indianer haben in der Regel Tabak in rituellen Zusammenhängen benutzt und nicht als Genußmittel im Sinne dessen was hier von einigen Süchtigen um jeden Preis gerechtfertigt wird, auch wenn bekannt ist daß es der Gesundheit anderer Menschen teilweise massiv schadet.]


Geschrieben von: Wursthans am: 23.08.06, 11:34:02
Zitat von Lisa M.:
Tabakraucher könnten alle so leicht aufhören, hätte sein Kumpel jetzt auch von einem Tag auf den anderen.

Die Frage ist nur wie nachhaltig das geht. Hier kommt es wie mit allem sicher auf die Person an.
Zitat:
Ich hab schon öfter gehört, in diesen Filterzigaretten sei Zeugs drin, das noch viel süchtiger machen würde als Nikotin. Weiß aber nicht, was das sein soll.

Spricht da die Selbstdreherlobby? Hier handelt es sich um Zusatzstoffe die je nach Sorte zugesetzt werden um den Geschmack zu designen. Die findet man nicht nur in Filterzigaretten. Einigen dieser Stoffe wird zusätzliche Suchtwirkung zugeschrieben.


Geschrieben von: Wursthans am: 23.08.06, 11:49:36
Zitat:
Tabakrauch wurde von der International Agency for Research on Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft. In diese Gruppe werden Stoffe eingestuft, die schon kleinste Mengen krebserregend sind. Es werden dabei keine Grenzwerte festgelegt, es gibt also keine „unbedenkliche Menge“, der man sich oder Dritte aussetzen kann.

Passivrauch gilt als das schädlichste Wohngift.

Wikipedia


Geschrieben von: 55555 am: 23.08.06, 12:50:34
Mir scheint die Rubrik "Autismus" stimmt nicht mehr ganz. Ich würde das Thema in die kulturellen und politischen Themen verschieben wollen. Oder soll ich es teilen? Zu Beginn ging es noch darum ob viele Autisten Raucher wären.


Geschrieben von: Lisa M. am: 23.08.06, 13:09:02
Zitat:

Zitat von Lisa M.:
Tabakraucher könnten alle so leicht aufhören, hätte sein Kumpel jetzt auch von einem Tag auf den anderen.

Die Frage ist nur wie nachhaltig das geht. Hier kommt es wie mit allem sicher auf die Person an.


Die Nachhaltigkeit ist genau das Problem. Bei mir jedenfalls ist das Rauchen stark situationsgebunden - und der stärkste "Rauchreiz" ist akuter psychischer Stress. Ebenfalls sehr stark ist mit anderen Rauchern zusammen zu sitzen. Solche Situationen treten natürlich immer wieder mal auf, und wenn die Motivation nicht stark genug ist, um wenigstens diesem zweitstärksten Reiz zu widerstehen, dann hat's gar keinen Sinn, überhaupt erst zu versuchen, aufzuhören.

Noch schwerer fiele es mir allerdings, wenn ich durch irgendwelche Einsicht oder sozialen Druck dazu genötigt würde, mir abzugewöhnen, mich zum Lesen immer unter die Bettdecke zu verkriechen. Katz hat schon Recht, dass solche Angewohnheiten nicht schädlich sind, aber man kann dieselbe Unruhe bemerken, wenn man versucht, auf ganz harmlose Angewohnheiten zu verzichten, wie wenn's um's Rauchen geht. Bei mir sind eigentlich etliche Gewohnheiten zwingender als das Rauchen, aber das heißt nicht, dass ich letzteres locker lassen könnte.


Geschrieben von: Warhead am: 23.08.06, 13:29:00
Coffein,Nicotin,Sex...fürs lymbische System ist das das Zeichen für BELOHNUNGEN,da gehen sofort die Sirenen los.
Ich dachte ne ganze zeitlang,basen,geht mir am Arsch vorbei,aber als ich da in nem Löffel so eine verräterische Brühe schwimmen sah...BAZONG...
Übrigens sinds bei Zigaretten Zuckeradditive die beim Abbrennen entstehen,denn im Gegensatz zu Tabak sind Kippen zusätzlich in Pflaumensaft und all so Zeugs gesosst...hmmm...ich glaub mein lymbisches System schreit am Ende dieses Textes schon wieder BELOHNUNG


Geschrieben von: drvaust am: 24.08.06, 02:40:32
Zitat von _OO_:
Was für Grenzwerte gibt es für Tabakrauch? Das wäre mir neu.
Tabakrauch ist ein Gemisch verschiedener Stoffe, mit unterschiedlicher Zusammensetzung.
Grenzwerte gibt es für die einzelnen Stoffe. Z.B. CO 33 mg/m³, Staub (Ruß) 6 mg/m³ usw. nach den veralteten MAK-Werten. Die neue Gefahrstoffverordnung (seit 1.1.2005) schreibt geringere Werte vor, ist aber noch nicht fertig.