Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen (http://autismus-ra.unen.de/index.php)
-- Offenes Forum (Schreibrecht auch für unter User=Gast; Pass=Gast eingeloggte Gäste) (http://autismus-ra.unen.de/board.php?id=3)
---- Autismus (http://autismus-ra.unen.de/board.php?id=4)
Thema: Wie detailliert denken Autisten? (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=2805)

Geschrieben von: Bluna am: 09.04.09, 14:28:32
Horizont ist von mir gemeint als: Lebenssituation,Lebenserfahrungen,Umfeld

Verstand ist das was ich an Gedanken einsetzen kann,um damit umzugehen.

Erklärungen aus Lexikas benutze ich eigentlich ganz selten.
Da wirds schon schwierig,wenn der Eine nicht das gleiche Lexikon hat,wie der Andere.

Nein,ich wollte eigentlich wissen,was DU darunter verstehst.

Wann hast DU den Eindruck,daß es jemanden nicht mehr darum geht eine Meinung zu vertreten,sondern ums Protzen?
Woran glaubst du soetwas zu erkennen?

Geschrieben von: Viktor am: 09.04.09, 19:33:00
Lexikas sind eine Grundlage, allesamt ziemlich einheitlich geschrieben und ein Muss für mich zur allgemeinen Orientierung, weil sonst kann ja jeder daher kommen und Worte umbenennen nach seinen eigenen Vorstellungen.

Geschrieben von: anne1 am: 09.04.09, 19:36:40
Hallo, Bluna,
ich verstehe "Horizont" hier auch als "eigene Lebenserfahrungen, die begrenzt sind".

Wenn jemand mit seinem Verstand oder Wissen protzt,
erkenne ich das daran, daß er zb komplizierte Fremdwörter benutzt,
obwohl es auch einfache deutsche Wörter gibt,
die leichter zu verstehen sind.
viele Grüße,
anne

Geschrieben von: Hyperakusis am: 09.04.09, 19:38:55
Zitat von Viktor:
In manchen AutistenForen ist mir aufgefallen, das dies gar nicht so der Fall ist und man den Textsinn des anderen sehr stark missversteht und mehr intepretiert als direkt liest, u.a. sogar Behauptungen aus Eigenintepretationen aufstellt und die als Tatsache "verkauft" .

Dabei wird eigentlich Autisten nachgesagt, das sie beispielsweise grammatisch grossen Wert auf Korrektheit legen.

An was liegt das, das man mit vielen User u.a. in Autistenforen sich so oft so stark missversteht und es so oft kracht?

Ich kenne bisher nur Autisten-Foren, der Vergleich zu anderne Foren fehlt mir. Ich habe in der Anfangszeit in Foren einiges missverstanden, bin durch die Vergangenheit misstrauisch und vorsichtig geworden, musste das eine oder andere per PN klären, war aber eigentlich nie Streit sondern wirklich Missverständnisse die auf Gegenseitigkeit beruhten. Ich habe früher mal in einer grossen Firma gearbeitet, dort waren eben viele NA, auch dort hat es gekracht, Missverständnisse glaube ich gibt es überall wo viele Menschen aufeinander treffen, sie können immer mal vorkommen, ist doch schwer es allen recht zu machen finde ich. Was die grammatische Korrektheit betrifft die man Autisten nachsagt muss ich passen, habe da so meine Probleme und lege persönlich keinen grossen Wert darauf, ich finde eher wichtig dass man sich versteht, jeder hat da so seinen "Stil" finde ich. zwinkern

Geschrieben von: anne1 am: 09.04.09, 19:40:33
oder es ist eher andersrum:
wenn jemand schwer verständliche Fremdwörter benutzt,
es aber genauso gute deutsche Wörter gibt,
denke ich,
daß derjenige mit seinem Wissen protzt.

Geschrieben von: Bluna am: 09.04.09, 19:51:13
An anne 1:
Das ist nachvollziehbar.Verstehe ich.
Gruß zurück Bluna

An Viktor:
Mir ist immsrnoch nicht klar,um was es dir geht.
Deine Antwort hilft mir da nicht weiter.

Geschrieben von: Mi-Mundo am: 09.04.09, 20:02:02
Fremdwörter oder Fachausdrücke?

Also gemäß meinem Background (Hintergrund) , komme ich immer wieder in die Verlegenheit, Fremdwörter zu benutzen. So wie eben.

Dann spielt das Klientel (Zuhörer, Anwesende) noch eine Rolle, mit wem unterhalte ich mich und worüber. Da kommt man manchmal nicht drumherum auch Fachausdrücke zu benutzen. Ich versuche ja schon hier im Forum, weder Fremdwörter noch Fachausdrücke zu benutzen, nicht immer so einfach.

Ich mag es nicht mit Wissen zu *protzen*, weder bei mir, noch bei Anderen.

"Ich weiß, das ich nichts weiß"
Das Leben ist ein einziger Lernprozess.

Geschrieben von: Viktor am: 09.04.09, 20:05:06
@Bluna

mir gings darum einen Schlüssel zu finden, warum es bei Diskussionen oft so stark kracht und wie man sowas in Zukunft verhindern kann...bin schon etwas weiter gekommen


Danke Hyperakusis zwinkern

Geschrieben von: Hans am: 09.04.09, 20:21:19
Das mit den Fremdwörtern ist aber oft nicht mit wenigen Worten zu ersetzen.
Das beispiel mit background lässt sich gerade noch vermeiden, aber
ich muß öfter mal Nicht-Fachleuten was Hochtechnisches erklären,
und belese mich auch in so Selbsthilfe-Ratgebern um das Vokabular
zu verwenden, das allgemein zu dem Thema verwendet wird.
Wie würdest Du upgraden ersetzen, es beinhaltet mehr als nur erneuern oder aufwerten oder verstärken verbessern und beschleunigen.
Damit man leichter verstanden wird, muß man die Sprache der Leute lernen, zu denen man sprechen muß.
Aber die Leute müssen halt auch mal was dazulernen, oder sie verstehens halt nicht.
Dann gibt es noch neue Wörter, die man auch noch wissen sollte.
So wie die Geschichte mit " Leiden sie unter Kummerhupen".

Wenn man dann zur Einleitung die Fremdwörter etwas erklärt,
damit sie der der Gegenüber im folgenden Vortrag verstehen kann,
ist auch schon geholfen.
Aber jedes Mal im Vortrag das Fremdwort mit einer dreizehn Sätze langen deutschen Erklärung zu ersetzen,
oder viele kurze einfache Sätze statt eines Langen haben am Ende doch nicht so geholfen,
habe ich die Erfahrung gemacht.
Wenn man mit einem Wort zu ersetzen versucht, sind die Mißverständnisse und Fehlinterpretationen vorprogrammiert.

Geschrieben von: drvaust am: 09.04.09, 20:51:38
Auch Autisten sind verschiedene Menschen, die verschieden verstehen, verschieden empfinden. Da werden auch Worte verschieden gedeutet, wodurch es zu Mißverständnissen kommt. Für den Einen ist es ein übliches Wort, für den Anderen eine Beleidigung. Vielleicht spielt es eine Rolle, daß A oft Außenseiter sind und deshalb etwas vom Normalen abweichen. Autisten diskutieren scheinbar öfter über Einzelheiten, die NA übergehen. Vermutlich neigen NA eher dazu, sich der Mehrheit anzuschließen, anstatt ihre eigene Meinung zu vertreten.

Ich unterscheide zwischen Verstand und Horizont. Verstand ist die Fähigkeit, etwas zu verstehen, zu begreifen, weiterzudenken usw.. Horizont ist der Umfang des Wissens, der Kenntnisse usw.. Jemand kann einen überragenden Verstand haben, aber nur einen kleinen Horizont, er versteht nur sein Spezialgebiet. Ein Anderer hat einen großen Horizont, ihm mangelt es aber an Verstand, er kennt sehr viel, hat viel Wissen erworben, aber er versteht es kaum, kann das Wissen schlecht anwenden.

Geschrieben von: zoccoly am: 09.04.09, 20:52:46
@ anne 1
Du hast vollkommen recht, es gibt Leute, da hat man den Eindruck, dass sie sich täglich neue Fremdwörter aneignen und diese nutzen im Wissen, dass keiner sie versteht.Löst das beim erstmaligen Einsatz noch Irritationen aus, ist es später nur noch albern, denn wir haben genügend Wörter in der deutschen Sprache.


@ Hans
Vollkommen richtig bei Sachthemen oder einem sachkundigen Publikum wäre es mehr als albern ein Fremdwort durch zig deutsche, oftmals unpassende Beschreibungen zu ersetzen.
Zum Glück schreibst du hier aber eindeutig und verständlich.;)

Geschrieben von: Viktor am: 09.04.09, 21:24:40
Manch Fremdwort finde ich besser, weil das dtsch. Wort dazu deutlich ist

als beispielsweise Horizont für Lebenseinstellung einzusetzen oder Nabelschau für Selbstliebe. Manche reinen deutsche Worte sind verwirrender, finde ich und kann man auch klarer beschreiben. Das Wort Horizont benutze ich nur, wenn ich wirklich den Horizont meine. Als protzen sehe ich es aber nicht, eher als unbedacht.

In einem NA-Forum meinten letztens paar Damen

"Wenn ein Mann mein Gehirn fickt, dann ists mir egal, wie er aussieht"

Hatte ne üble Vorstellung dazu : D und fragte nach. das -fickt- stand für -ansprechende Intelligenz-


Da kommt mir wieder in den Sinn, das mein Psychologe auch sagte, das A im anderen A die Ironie sucht oder stark intepretiert, weil es könnte ja ein Sprichwort sein.

Sonst sehe ich es auch wie Drvaust, das NAs nicht so stark ins Detail gehen und Gedankenweisen nicht nachvollziehen können. Allerdings kann man das auch nicht auf alle NAs sagen, weil es mehrere Menschen mit anderen "Gehirnverdrahtungen" gibt, die auch wortwörtlich denken und nicht autistisch sind.