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Thema: Waldorfschule (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=2775)


Geschrieben von: Isabella am: 01.04.09, 00:27:16
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Waldorfschulen gemacht? Mir wurde (für meinen Sohn) von der hiesigen Schulbehörde eine integrative Waldorfschule vorgeschlagen. Aber ich weiss viel zu wenig darüber. Elterngespräche gibt es erst nach Anmeldung und Aufnahme des Kindes. Einen "Tag der offenen Tür" gibt es bislang auch noch nicht.


Geschrieben von: 55555 am: 01.04.09, 00:48:15
Alter Thread

Ausprobieren, wie die Schule vor Ort passt? Welche Alternativen gäbe es?


Geschrieben von: Bluna am: 01.04.09, 09:39:21
Hallo Isabella,
Ich selbst hatte mit Anthroposophie schon ein bischen zu tun und was hier von "Gehirnwäsche" steht,kann ich so nicht bestätigen.Es iet einfach eine Weltanschauung.Ich war mal fast dabei,meine Kinder in einen Waldorfkindergarten zu geben.Bin an den hohen Erwartungen an Eltern und Kinder gescheitert.Heute bin ich sehr froh darüber,daß ich es nicht getan habe.Jedes meiner Kinder ist seinen eigenen Weg gegangen.Ich bin überzeugt,daß wir zwecks Unzulänglichkeiten sowieso rausgeflogen wären.Es werden sehr hohe Anforderungen an Eltern und Kinder gestellt.
Gruß Bluna


Geschrieben von: sayo am: 01.04.09, 10:37:34
Wie sähe es denn mit einer Montessori- Schule aus?
An der unsrigen vorort habe ich nur Gutes gehört.


Geschrieben von: 55555 am: 01.04.09, 12:11:51
Bei Anthroposophen sehe ich generell eine gewisse Tendenz zu "versteinern". zwinkern


Geschrieben von: Bluna am: 01.04.09, 12:29:57
Das siehst du ganz richtig,glaube ich.


Geschrieben von: arlette am: 01.04.09, 21:17:21
habe mich mit solchen schulen auch auseinandergesetzt und schlussendlich herausgefunden, dass es bei diesem schultypen darum geht, wer dort arbeitet und welches menschenbild die leute haben bzw. wie sie es im unterricht umsetzen. heisst: schaus dir an, am besten während des laufenden unterrichtes.


Geschrieben von: Isabella am: 01.04.09, 21:38:02
5555: Alternativen wären eine integrative Grundschule mit Jena Plan und eine Hand voll anderer, normaler Grundschulen. Was mir an all dem nicht gefällt ist der Aspekt, daß man nach der 4. Klasse auf eine andere Schule wechselt, danach irgendwann wieder wechselt - Bäumchen wechsel dich. Auf der Waldorfschule bleiben alle von der ersten Klasse an bis einschließlich Abitur zusammen. Das ungewisse ist, wie (ideologisch)"versteinert" die hier gemeinte WS ist oder nicht. Prinzipiell hätte ich nichts dagegen, wenn die Kinder lernen, ihren Namen gut zu tanzen und sich auf Engel verlassen. Aber ich habe schon ein grosses Problem mit Steiner als NS, seinen Ansichten über Rassenideal, Euthanasie (Eleminieren von Erbkranken) u.s.w., weshalb Waldorf- Einrichtungen völlig an mir vorüber gegangen sind.

Bluna: Steht hier irgendwo etwas über Gehirnwäsche? Also die Waldorfschule, um die es hier geht, ist seit einem Jahr eine integrative Einrichtung. Sie haben wohl auch Autisten da- soviel habe ich wenigstens am Telefon erfahren.

Sayo: Wir haben auch eine Montessori- Schule und kennen Kinder, die diese besucht haben. Es ist so, wenn man ein Thema hat und das artikulieren kann, dann wird man gefördert. Wenn nicht, hat man dort verloren. Ich bin dann schon eher für eine integrative Einrichtung mit geschultem Personal.


Geschrieben von: 55555 am: 01.04.09, 22:10:07
Rassen sind bei Steiner meist nicht das, was wir heute unter einer Rasse verstehen. Steiner als Nazi hinzustellen halte ich so auch nicht für richtig. Was die ideologisch gesehen von Autisten denken weiß ich im Moment gar nicht mal. Wäre vielleicht mal interessant das ein wenig zu sondieren. Wenn es da mehr oder weniger einheitliche Tendenzen gäbe, dann sind sie wohl eher grundlegenderer Art.

Was einzelne Faktoren angeht wie die Nichtversetzung in eine andere Schule mußt du eben abwägen, was wohl wichtiger ist, am besten das Kind auch mal fragen, das die Entscheidung betrifft.


Geschrieben von: 55555 am: 01.04.09, 22:51:24
Vielleicht sollte man die zwei Waldorfthreads zusammenführen?

Als Entgegnung des Euthanasievorwurfs, etc.:

1. Jena als Ursprungsort der Heilpädagogik

2.
Zitat:
Karl Schubert war einer der herausragenden pädagogischen Schüler und Mitarbeiter Rudolf Steiners von grosser moralischer Kraft und heilpädagogischem Können. Dr. Schubert leitete die Hilfsklasse der Freien Waldorfschule Stuttgart bis 1934, dann – unter der nationalsozialistischen Regierungszeit und bis zum Kriegsende - eine private Hilfsklasse in seiner Stuttgarter Wohnung. „Als die Waldorfschule 1938 von den Machthabern des „Dritten Reiches“ geschlossen wurde, konnte Schubert seine Hilfsklasse weiterführen – sie wurde übersehen, da sie offiziell nicht mehr zur Schule gehörte. Seine Gruppe umfasste 30 bis 40 Kinder. Zu den lernschwachen war eine Anzahl von Kindern mit Down-Syndrom gekommen. Überraschend und rätselhaft bleibt, warum seine Schützlinge nicht dem Euthanasie-Gesetz zum Opfer fielen. Schubert selbst stand noch 1944 wegen seiner jüdischen Abstammung auf einer Liste zur Deportation in ein Arbeitslager, was durch den Einsatz von Freunden bei den Behörden verhindert werden konnte.“ (Hanke)

Quelle


Geschrieben von: Isabella am: 02.04.09, 00:24:36
Zitat von arlette:
... heisst: schaus dir an, am besten während des laufenden unterrichtes.

Aber genau das ist nicht möglich. Man meldet sein Kind an, und wenn zum Einschulungsjahr ein Platz möglich ist, so muß man sich endgültig entscheiden und darf keine Anmeldung an einer anderen Schule laufen haben. Erst danach finden Elterngespräche statt.
Mir ist so, als ob man dort davon ausgeht, daß die Eltern, die sich für diese Schule interessieren, voll involviert sind und aus Überzeugung eh keine Fragen offen sind. Das erzeugt bei mir Mißtrauen, obwohl ich schon gern wollte ... .


Geschrieben von: Isabella am: 02.04.09, 00:53:59
5555: Beim Link "Jena als Ursprungsort ...", obwohl interessanter Beitrag, kein Hinweis auf Peter Petersen. Der kam auch aus Jena und seit seinem Vortrag in UK wurde sein Konzept deshalb "Jena Plan" genannt. Ich bin leider zu ungeschickt, die websites dazu jetzt hier zu verlinken.

Thaddäus fragen: Ich kann ihn ja schlecht dazu befragen, was er noch nicht kennt. An der hiesigen (katholischen) Grundschule nach Jena Plan gibt es einen Computerraum mit Lernprogrammen. Mir wurde erzählt, daß Schüler bei Bedarf auch mal einen Tag am PC verbringen können. - ja nur bis zur 4. Klasse, dann geht es woanders hin. Sowas hat die integrative Waldorfschule nicht. Dafür gibt es spezielle Förderung in Kunst und Musik, aber alles dort ist so undurchsichtig, fast sektenhaft.
Mein Mann favorisiert was ganz anderes: die Europa- Schule, ist auch bei uns in der Nähe und dort lernen die Schüler bis zu sieben Sprachen, wenn sie wollen. Aber die Schule umfasst ca. 2000 Schüler. Das ist meiner Meinung nach eindeutig zu fett.
Aber dennoch vielen Dank für die kurze Einführung von Steiner & co. against NS. Ich werde mal mehr darüber recherchieren.
Im Grunde ging es mir jetzt um einschlägige Erfahrungen in diesem doch eher abgeschottetem System.
Kennt denn jemand eine/n, die/der an einer Walddorfschule war?