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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Autist ist, wer Gruppenzugehörigkeiten nicht über Gerechtigkeit in der Sache stellt. Nichtautisten neigen dazu dies zu tun.

Ein Autist wird unter Menschen, die er mag und die ihm wichtig sind Handlungen einer oder mehrerer solcher Personen nicht kritiklos hinnehmen, die auf Ungerechtigkeiten beruhen, auch wenn die Handlungen gegenüber einer Person vorgenommen werden, die er nicht mag. Würde ein Autist anders handeln, würde ihm unwohl aufgrund objektiv entstehender innerer Widersprüche.

Nichtautisten jedoch werden meist die Gruppenzugehörigkeit als relevanter betrachten und Unrecht (nach ihren jeweils eigenen Maßstäben) zugunsten einer einen wichtigen Gruppenzugehörigkeit tolerieren. Für sie ist diese Gruppenzugehörigkeit innerlich wichtiger als intellektuelle Konsequenz.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.03.09, 18:54:25
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

55555, kann man das wirklich so allgemein definieren?
Ich habe hier auch die Diskussion über das sog. Rudelverhalten der NA gelesen, sehr viel Wahres ist daran, oft geschehen diese Dinge sehr unbewußt.

Ich kenne aber genug Menschen die keine Autisten sind und bestrebt sachbezogen und nicht personenbezogen zu entscheiden.
09.03.09, 19:46:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das hier wäre eine deutlich abweichende Definition, die eben einen sozialen Aspekt in den Mittelpunkt stellt. Einzelpersonen können durchaus die eine Definition erfüllen und die andere nicht. Ich denke, daß das unumgänglich wäre, wenn man Autismus positiv definieren würde, statt orientiert an vermeintlichen Defiziten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.03.09, 20:07:23
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Das ist schon richtig, 55555, die positiven Aspekte des Autismus sollten durchaus gezeigt werden.

Ich meine aber, ihr sprächet immer von einem ganz bestimmten Typus des NA den es sicher gibt, ich kenne auch solche, aber eben auch ganz andere.

Ich muß noch weiter darüber nachdenken.
10.03.09, 14:33:48
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Aufteilung von Menschen in Gruppen, deren Abgrenzung zueinander real fließend verlaufen ist immer Definitionssache. Ich denke man sollte sich immer klar darüber sein, daß es sich bei diesen Gruppen auch um mehr oder weniger willkürliche Setzungen handelt, bei denen irgendwelche Leute versucht haben irgendeinen Sinn mit so einer Setzung zu verbinden.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.03.09, 15:34:28
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Wie gefällt dir das, 55555?

Autist ist, wer Gruppenzugehörigkeiten nicht über Gerechtigkeit in der Sache stellt. Nichtautisten neigen manchmal dazu dies zu tun, ihnen ist die Harmonie in der Gruppe dann wichtiger als der abstrakte Sachverhalt und die Gerechtigkeit.

Ein Autist wird sich auch bei Menschen, die er mag und die ihm wichtig sind, nicht dazu verleiten lassen Handlungen aufgrund der Sympathie zu beurteilen, er sieht den objektiven nicht personengebundenen Sachverhalt. Auch Menschen die er nicht schätzt kann er zustimmen, wenn es um die Sache geht.
Würde ein Autist anders handeln, würde ihm unwohl aufgrund objektiv entstehender innerer Widersprüche.

Viele Nichtautisten jedoch werden meist die Gruppenzugehörigkeit als relevanter betrachten und Unrecht (nach ihren jeweils eigenen Maßstäben) zugunsten einer einen wichtigen Gruppenzugehörigkeit tolerieren. Oft geht es nicht darum von einer Sache wirklich überzeugt zu sein sondern diese im Interesse der Gruppe oder des Vereins durchzuboxen.
Für sie ist diese Gruppenzugehörigkeit innerlich wichtiger als intellektuelle Konsequenz.
Wenn hingegen ein Autist nicht wirklich überzeugt von einer Sache ist, wird er sich mit der Gruppe nicht solidarisch erklären können.
10.03.09, 19:06:10
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

An sich gefällt es mir von der Richtung her ganz gut. Da es eine Definition sein soll, ist es allerdings unpraktisch etwas wie "viele Nichtautisten" reinzuschreiben. Das macht die Definition unklar.

Der letzte Satz provoziert in mir die Frage, ob es nicht so ist, daß Autisten, wenn sie sich mit einer Gruppe in Verbindung sehen, diesen Aspekt nicht von dem Gerechtigkeitsaspekt trennen. Ich würde also mal weiter die These aufstellen, daß Autisten bei Hinweisen auf Gerechtigkeit aus ihrer eigenen Intuition heraus keinen Bezug davon zur Beziehung zu Menschen sehen. Denn gemäß autistischer Empathie wären diese Menschen auch alle an Gerechtigkeit interessiert und würden ebenfalls nie auf die Idee kommen, daß gewissenhafte Kritik soetwas wie eine Abwertung des Kritisierten als Menschen darstellen soll. Schließlich sind das völlig verschiedene Aspekte. Kritik wäre eher etwas, das geschätzt wird, da andere Autisten ein Interesse daran hätten richtig zu handeln und eigene Irrtümer erkennen zu können, eben auch durch Rückmeldung von anderen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.03.09, 20:33:44
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Warum findest du die Formulierung " viele Nichtautisten" unklar?
Ja, der letzte Satz ist wichtig. Da für den Autisten nur die Sache zählt, kann er wahrscheinlich schlecht verstehen,dass Menschen sich persönlich getroffen fühlen bei Kritik.

Warum sprichst du immer von Gerechtigkeit, es gibt doch auch das Gegensatzpaar Richtig- Falsch. Wenn jemand z.B. in einem technischen Betrieb behauptete, bei der Anlage sei kein Fehler gemacht worden und es wurde doch einer gemacht, ist das doch eigentlich falsch.
10.03.09, 20:39:16
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wenn man anhand des Faktors des Verhaltens in dieser Hinsicht Autismus definieren will, dann etscheidet sich eben an dieser Definition wer Autist ist und wer Nichtautist. Demnach wären nicht nur viele, sondern alle, die sich nicht in diesem Sinne wie Autisten verhalten Nichtautisten.

Meinetwegen kann man es auch durch richtig und falsch ausdrücken. Der Begriff Gerechtigkeit kann aber noch mehr umfassen. Letztlich ist das aber wohl nicht so entscheidend.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.03.09, 20:54:38
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Die Frage ist wen du ansprechen willst.
ICh glaube Nichtautisten könnten besser mit den Begriffen
Richtig-Falsch umgehen, das kennen sie und diese Begriffe enthalten keine moralische Wertung.

Ich würde beides verwenden.
die Idee, einmal den Begriff Autismus von der negativen Stigmatisierung herauszuholen, finde ich sehr gut.
10.03.09, 21:06:28
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ob "Gerechtigkeit" oder "richtig / falsch" - beides sind subjektiv zu sehen vom Standpunkt der jeweiligen Person aus.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.03.09, 00:11:52
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Hans
(Autistenbereich)

Ich denke auch die Paarung "richtig/falsch" transportiert besser.
Vielleicht kann das ein anderer Ausdruck aus der Politik besser:
Ein Autist spürt keinen "Fraktionszwang"
11.03.09, 03:56:34
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