Mir wäre es sehr unangenehm zu reden wenn Kameras auf mich gerichtet wären und ein Millionenpublikum zuhörte.
Da sind wir wohl verschieden.
Menschen in der Ferne, die nicht in meiner direkten Umgebung sind, stören mich nicht. Eine Kamera ist für mich ein Gerät, keine Verkörperung des Publikums. Das Publikum, daß mich im Fernsehen sieht, ist für mich so real wie die Menschen die ich im Fernsehen sehe. Die können mir nicht zu nahe kommen, die stören mich nicht. Höchstens daß mich jemand danach erkennt und deshalb stört.
Dagegen in einer vollen Straßenbahn bin ich von vielen Menschen umgeben, die mir ständig zu nahe kommen können, die sich ständig mehr oder weniger bewegen. In einer vollen Straßenbahn bin ich ständig potentiell bedroht, muß auf viele Menschen gleichzeitig achten und reagieren. Ich muß z.B. evtl. ausweichen und jemand durchlassen. Das ist für mich Streß.
Sayo, Du scheinst weniger Selbstbewußtsein zu haben als ich. Mir ist, übertrieben gesagt, egal, was die Menschenmasse von mir denkt. Die sind weit weg. Ich spreche lieber vor einem fernen Millionenpublikum, als mit Personen, die mir direkt gegenüberstehen.
Natürlich habe ich bei meinen Aussagen eine Verantwortung, wenn ich eine Gruppe vertrete. Deshalb würde ich mir meine Aussagen auch gut überlegen.